[Review] Das Heim - Jack-Reviews.com

[Review] Das Heim

RPG-Maker Horror
Das Heim ist ein deutsches RPG-Maker Horror-Adventure von Kelven
Laut eigener Aussage entstand Das Heim als Reaktion auf Maister-Räbbits Agoraphobia. Anstatt das selbe Konzept zu verfolgen wollte Kelven aber nur ein Horrorspiel erschaffen welches sich auf eine einzige Location beschränkt. Es sollte außerdem eine unheimlichere Atmosphäre bieten als seine anderen Horrorspiele. Das kann ich allerdings nicht einschätzen, immerhin ist es Jahre her, dass ich eins seiner Spiele angefasst habe. Jedenfalls wenn ich meinen kurzen Ausflug in sein letztes Alex-Spiel ignoriere, der aber nach wenigen Minuten aufgrund von Langeweile abgebrochen wurde.

Stellt sich auf jeden Fall die Frage, ob Kelven es tatsächlich geschafft hat ein unheimliches Spiel zu erschaffen. Und wenn ihr mich fragt ist die Antwort nein! Hier und da gibt es zwar Jump-Scares die in Kombination mit Kopfhörern zu Schreckmomenten führen könnten, aber davon abgesehen gibt es nur ein paar subtile Effekte die zwar gut inszeniert sind, aber bei mir keinerlei Reaktion hervorgerufen habe. Allerdings erwarte ich das bei 2D Spielen auch gar nicht. Sie müssen schon tief in die Trickkiste greifen um wirklich gruselig zu sein. Das tut Das Heim allerdings nicht.

Das Heim RPG-Maker Horror

Eigentlich schade, denn das Setting bietet sich für wahrhaft gruselige Ereignisse geradezu an. Das namensgebende Heim scheint nämlich mit einer anderen Dimension verbunden zu sein. Anstatt eine abstrakte und furchterregende Welt zu präsentieren, ist diese aber geradezu langweilig. Und das schlimmste was man dort zu sehen bekommt sind ein paar herumlungernde Schatten und sich kurzzeitig bewegende Statuen.

Hier scheint es Kelven eindeutig an Kreativität gemangelt zu haben. Dafür hat er aber ordentliche Rätsel zusammengebastelt für die man auch die Umgebung im Auge behalten muss. Nur die Schieberätsel fand ich etwas unpassend, wenngleich sie bis auf das letzte kein wirkliches Problem dargestellt haben. Und im schlimmsten Fall muss sich nur die beiligende Lösung anschauen.

Grafisch ist Das Heim auch alles andere als schlecht. In der Hinsicht hat Kelven sich in den letzten Jahren durchaus gesteigert. Da die andere Dimension so normal wirkt lassen sich manche Abschnitte aber durchaus als steril bezeichnen. Hier und da gibt es zwar Animationen die etwas Leben reinbringen sollen, aber davon hätte es ruhig mehr geben können.

2D Horror Review

Storytechnisch hat mich Das Heim leider auch nicht überzeugen können. Das fängt schon damit an, dass Adrian, der Protagonist, ohne wirklichen Grund stumm ist. Das macht ihn nämlich zu einem furchtbar langweiligen Charakter. Da hilft es auch nichts, dass er sich zumindest über Zettel mit den anderen Heimbewohnern verständigt. Und als in einer Rückblende gezeigt wurde wie er eventuell seine Stimme verloren hat konnte ich auch nur mit den Schultern zucken. Das hat mich nämlich in keinster Weise interessiert.

Die anderen Heimbewohner wirken da schon interessanter, aber eine wirkliche Beziehung konnte ich zu ihnen dank Adrians Charakter nicht aufbauen. Und obwohl er keinen wirklichen Grund hat ihnen zu helfen, entscheidet er sich nach einer Mutprobe dazu die mysteriöse Dimension zu erkunden. Selbst als er erfährt, dass ein paar der früheren Bewohnern dort verschwunden sein könnten.

Warum riskiert er sein Leben für Menschen die er eh nicht kennt? Übermut, Dummheit, Langeweile? Wer weiß das schon? Und das er es für die anderen Heimbewohner tut kaufe ich ihm auch nicht ab. Immerhin lernt er diese im Laufe der Handlung kaum kennen. Außerdem dürften nur wenige Tage zwischen Beginn und Ende der Story liegen.

Das Schlimmste kam allerdings am Ende. Da passiere ich ein mysteriöses Tor, bezwinge eine Kreatur die total fehl am Platz wirkt, und als Adrian sein Ziel endlich erreicht macht er sofort kehrt und bringt mich zur Endsequenz. Das liegt vermutlich an den Entscheidungen die ich vorher getroffen habe, aber da mich das Spiel nicht dazu motiviert es nochmal zu spielen, werde ich wohl nie erfahren was in diesem Heim eigentlich vor sich ging.

 

Abschließende Bewertung



Die Story von Das Heim hatte durchaus Potenzial, aber viel wird daraus nicht gemacht. Und als gruselig kann ich das Spiel auch nicht bezeichnen.

 

Positive Aspekte von Das Heim


  • gut inszenierte, subtile Horroreffekte
  • es gibt ein paar interessante Storyansätze
  • eigene Grafik die durchgehend gelungen ist. Allerdings wirkt sie teilweise etwas steril
  • das Gameplay geht gut von der Hand und hat ein paar ordentliche Rätsel zu bieten. Sollte man je feststecken liegt außerdem eine Lösung bei

 

Negative Aspekte von Das Heim


  • am Ende gibt es einen total unpassenden Bosskampf, weil ... ein Finale benötigt wurde?
  • Adrian ist ohne wirklichen Grund stumm und dadurch furchtbar langweilig. Dementsprechend hat mich seine Hintergrundgeschichte auch nicht interessiert
  • das Heim mag zwar mit einer anderen Dimension verbunden sein, aber diese wirkt viel zu normal und hat nur wenig gruselige Elemente zu bieten
  • ich kann Adrians Verhalten nicht wirklich ernst nehmen. Es wäre sicherlich sinnvoll gewesen ihn nicht direkt in die anderen Dimension zu werfen