[Review] Alien: Isolation (PS3) - Jack-Reviews.com

[Review] Alien: Isolation (PS3)

Survival Horror
Alien: Isolation ist ein Survival Horror-Spiel das 15 Jahre nach Alien beginnt und in dem Ellen Ripley's Tochter die Hauptrolle übernimmt
Da ich ein Fan von Horrorspielen und der Alien-Franchise bin konnte ich mir Alien: Isolation natürlich nicht entgehen lassen. Erst recht nicht nachdem ich überraschenderweise eine positive Antwort auf eine Review-Anfrage erhalten habe. Dadurch bin ich zwar nur an die PS3-Version gekommen, aber gelohnt hat es sich trotz einiger Macken trotzdem. Auf die komme ich allerdings später zu sprechen.

Wie bereits erwähnt beginnt das Spiel 15 Jahre nach Alien und somit 42 Jahre bevor Ellen Ripley aus ihrem Hyperschlaf erweckt wird. Die Story ist dank Amanda Ripley aber eng mit dem ersten Film verbunden. Wie sich herausstellt wurde nämlich vor kurzem der Flugschreiber der Nostromo geborgen, woraufhin Weyland-Yutani ihr anbietet zur Sevastopol-Raumstation zu reisen um etwas über den Verbleib ihrer Mutter in Erfahrung zu bringen.

Bevor sie dort ankommt werden Spieler aber schonmal mit einer kleinen Nostalgie-Welle überrollt. Die Torrens—das Schiff in dem Amanda anreist—gehört nämlich zu einer ähnlichen Klasse wie die Nostromo. Man bekommt davon allerdings nicht viel zu sehen. Es gibt jedoch zwei DLCs die Sequenzen aus dem ersten Film adaptieren. Die konnte ich allerdings nicht testen.

Aber zurück zur eigentlichen Story.

Alien: Isolation Review

Als die Torrens Sevastopol erreicht ist es bereits zu spät. Die Station ist zu stark beschädigt um zu landen und Kommunikationsversuche sind so gut wie sinnlos. Ripley versucht zwar trotzdem überzusetzen, wird dabei aber von ihren Begleitern getrennt. Von da an ist es nur eine Frage der Zeit bis sie zum ersten Mal einem Xenomorph gegenüber steht...

Dessen Existenz wird übrigens logisch erklärt. Nicht das ihr euch wundert wie der Flugschreiber der Nostromo zu einer Alien-Infektion führt. Das war aber auch alles was ich zur Story sagen will. Schlussendlich ist sie nämlich nicht sonderlich komplex. Wer die Filme kennt wird sich in etwa ausmalen können was passiert.

An sich gibt es nur zwei Dinge die mich an diesem Aspekt des Spiels stören. Da wären zum einen die schwachen Charaktere. Amanda lernt zwar einige Personen kennen, aber die Interaktionen mit diesen sind so geringfügig das man sie nie wirklich kennenlernt. Und selbst Amanda ist nicht sonderlich gut entwickelt. Ihr Ziel etwas über ihre Mutter herauszufinden wird zwar verfolgt, hat insgesamt aber keine große Relevanz.

Außerdem fand ich das Ende etwas unbefriedigend. In der Hinsicht haben selbst die schlechtesten Alien-Filme besser abgeschnitten.

 

 Gameplay

Alien: Isolation Review

Wer einen Shooter wie Alien vs. Predator oder das fürchterliche Colonial Marines erwartet wird mit Alien: Isolation vermutlich nicht viel Freude haben. Da es sich am ersten Film orientiert wird das Alien nämlich als absolute Killermaschine dargestellt die so gut wie nichts aufhalten kann. Einzig Feuer, entweder in Form eines Molotov-Cocktails oder aus einem Flammenwerfer, kann es kurzzeitig vertreiben. Erwartet aber nicht diese Gegenstände in den ersten Stunden in Händen zu halten. Und selbst wenn ihr sie besitzt solltet ihr sie nicht unnötig verschwenden. Ihr könnt allerdings versuchen das Alien zu bedrohen. Ich habe jedenfalls kurz vor Schluss herausgefunden, dass es sich auf Distanz von einem gezückten Flammenwerfer durchaus in Schach halten lässt.

Bevor ihr solch tolle Gegenstände in die Finger bekommt ist Ripley aber die meiste Zeit darauf angewiesen zu schleichen. Dabei ist ihr Bewegungsmelder absolut unerlässlich, wobei er bei zu häufiger Nutzung auch euer Todesurteil unterzeichnen kann. Das Alien kann dessen Piepen nämlich ebenfalls hören.

Wie in Outlast kann Ripley sich auch in Schränken oder unter Objekten verstecken, allerdings ist das keine Garantie für eure Sicherheit. Wenn ihr das Alien von euch ablenken wollt müsst ihr da schon anders vorgehen. Eine Möglichkeit wäre es zum Beispiel andere Menschen aufzuscheuchen damit sich das Alien um diese kümmert während ihr in Sicherheit sprintet. Dann müsst ihr euch auch nicht mit den Überlebenden rumschlagen. Manche von denen sind euch zwar nicht feindlich gesinnt, aber auch nur solange ihr ihnen nicht zu nahe kommt.

Hier erinnere ich mich auch gerne an eine Stelle an der ich ausversehen mit meiner Zange gegen eine Kiste gehauen habe. Bevor ich mich überhaupt umdrehen und durch einen Lüftungsschacht flüchten konnte sprang das Alien von der Decke und hat sich um die Gruppe gekümmert die mir ansonsten den Weg versperrt hätte.

Molotov-Cocktail

Das ist natürlich nicht die sinnvollste Methode Menschen auszuschalten. Und hilft auch nur kurzzeitig gegen das Alien. Deswegen gibt es das Crafting-System. Um dieses verwenden zu können müsst ihr allerdings erst Baupläne finden. Damit lassen sich neben Molotov-Cocktails auch Rauchbomben, EMP-Minen, ein Noise Maker (ich hoffe das wurde nicht als Geräuschmacher übersetzt), Blendgranaten und noch mehr herstellen. Dafür müsst ihr allerdings überall verstreute Gegenstände wie Ethanol auftreiben. Diese leuchten zum Glück auf wenn ihr in ihre Nähe kommt. Außerdem werden Container und die meisten interaktiven Objekte durch ein grünes Licht hervorgehoben.

Ich muss an der Stelle aber sagen, dass ich einige Gegenstände eher nutzlos fand, darunter die Rauchbomben und Blendgranaten. Ebenso nutzlos fand ich viele Terminals an denen sich zum Beispiel Lautsprecher und Sprenkler anstellen ließen. Deswegen habe ich hauptsächlich auf Bomben und Noise Maker gesetzt. Das könnte allerdings daran liegen, dass ich auf Normal und nicht wie empfohlen auf Hart angefangen habe.

Was ihr euch auf jeden Fall besorgen solltet sind EMP-Minen. Neben Menschen und dem Xenomorph machen nämlich auch Androiden die Station unsicher. Und diese fand ich teilweise nerviger als das Alien. Nahkampfangriffe werden oft abgewehrt, Schusswaffen verbrauchen viel zu viel Munition und die Lähmstäbe verfehlen ihr Ziel viel zu oft, selbst wenn man direkt vor dem Gegner steht.

Mit einer EMP-Mine lassen sie sich aber problemlos kampfunfähig machen und dann zu Boden knüppeln. Wenn möglich solltet ihr ihnen aber trotzdem aus dem Weg gehen. An einer Stelle habe ich nämlich meinen kompletten Flammenwerfer leergeschossen weil ich nicht daran gedacht habe einfach in den Untergrund abzutauchen.

Alien: Isolation Review

Alien: Isolation hat allerdings noch ein bisschen mehr zu bieten als nur ständiges Geschleiche und gelegentliche Kämpfe. Wie in vielen Horrorspielen kann Ripley sich Audioaufzeichnungen anhören und E-Mails lesen um etwas über die Ereignisse vor und nach der Ankunft des Aliens zu erfahren. Dadurch lässt sich unter anderem in Erfahrung bringen, dass die Station nur noch mit einer Skelettmanschaft bestückt war und kurz vor dem Aus stand. Was unter anderem erklärt warum das Alien die Crew so zugrunde richten konnte.

Ab und zu muss Ripley sich auch in Systeme hacken um zum Beispiel Türen zu öffnen oder bestimmte Terminals bedienen zu können. Dabei kommt ein Tuner zum Einsatz bei dem ihr erst die richtige Frequenz finden und dann innerhalb eines kurzen Zeitraums eine bestimmte Sequenz eingeben müsst. Es gibt allerdings noch andere Sequenzen die etwas Abwechslung in die Sache bringen. Probleme sollten aber auch diese nicht darstellen, selbst mit Controller.

Gegen Ende gab es aber eine Sequenz in der ich ein Schiff orten sollte ohne das mir die entsprechende Funktion wirklich erklärt wurde. Irgendwie musste ich Kreise überlappen und dann einrasten lassen, was aber die meiste Zeit nicht geklappt hat. Bis es dann plötzlich ging. War schon etwas nervig. Ist zum Glück aber auch die einzige Stelle dieser Art.

Über den Rest des Gameplays lässt sich nicht viel sagen ohne schon alles vorweg zu nehmen. Ich sollte euch aber noch auf verschlossene Türen hinweisen bei denen bestimmte Gegenstände von euch verlangt werden, wie zum Beispiel eine Zange mit der ihr eine Verriegelung aufheben könnt. Die meisten davon öffnen sich im Laufe der Story (Ripley wird nämlich hin- und hergescheucht, wodurch ihr die selben Areale mehrfach zu sehen bekommt), aber manche enthalten Secrets, wie Übertragungen der Nostromo. Davon habe ich allerdings nur zwei gefunden.

Ihr könnt außerdem ID-Tags sammeln, vermutlich un Achievements zu erlangen, aber das hat mich nicht sonderlich interessiert. Einer der Ladebildschirme sagt zwar das man diese einsammeln soll um mehr über verschollene Crewmitglieder zu erfahren, aber wenn es irgendwas gab was man sich hätte ansehen können habe ich es nicht entdeckt. Vielleicht war das irgendwo bei den Aufzeichnungen versteckt. Aber da habe ich hauptsächlich auf die Karte geschaut um zu wissen wohin ich muss. Das könnt ihr allerdings auch an einem grünen Strich auf dem Bewegungsmelder ablesen.

 

Die Macken von Alien: Isolation

Alien Isolation

Mir hat Alien: Isolation zwar von Anfang bis Ende gefallen (ich habe sogar die letzten sieben bis acht Stunden am Stück durchgesuchtet), aber das Spiel hat durchaus seine Probleme. Manche liegen vermutlich an der PS3, andere sind aber in allen Versionen vorhanden.

Technische Probleme
  • Das Spiel ruckelt ab und zu, vor allem in Zwischensequenzen
  • Die Ladezeiten sind für meinen Geschmack zu lang, vor allem wenn man das Spiel gerade erst startet.
  • Manchmal gibt es massive Slowdowns. Das ist mir hauptsächlich bei Nahkampfangriffen aufgefallen.
  • Die Texturen laden beim Mapwechsel manchmal so langsam das man ihnen beim Aufpoppen zusehen kann.
  • Außerdem kann das Spiel beim Laden einfrieren, was mir sicherlich so fünfmal passiert ist. An einer Stelle war ich sogar gezwungen die komplette Mission von vorne anzufangen da es sich an der selben Stelle wiederholt hat.
  • Rennen und Ducken finde ich auf der PS3 etwas unglücklich gelöst. Dafür müssen nämlich die Analog-Sticks gedrückt werden, was vor allem beim Rennen nicht immer registriert wird.
  • Das Spiel sieht grafisch zwar hübsch aus, aber es mangelt eindeutig an Kantenglättung. Außerdem gibt es Stellen an denen Ripley spiegelnde Helme aufhebt und sie sich vors Gesicht hält ohne das sie reflektiert wird.

Gameplay-Probleme

Hier gibt es an sich nicht viel zu sagen. Das Spiel fängt die Atmosphäre von Alien einfach perfekt ein und macht so gut wie alles richtig, auch wenn es dadurch etwas nervig sein kann. Ich bin jedenfalls einige Male gestorben weil das Alien mich entdeckt hat. Dabei hilft es teilweise auch nicht in Lüftungschächte zu fliehen weil es Ripley trotzdem rausziehen kann.

Das Verhalten des Aliens ist aber trotzdem ein Problem. Nicht weil es den Spieler zu verfolgen scheint (immerhin wäre es schwachsinnig wenn es sich komplett frei auf der Station bewegen würde), sondern weil es die meiste Zeit ungeskriptet durch die Gegend läuft. Das sorgt zwar für eine angespannte Atmosphäre da man sich nie sicher sein kann ob es nicht plötzlich aus einem Lüftungsschacht gesprungen kommt, bringt aber auch etwas Monotonie mit sich. Mehr geskriptete Sequenzen hätten den Horrorfaktor sicher in die Höhe schnellen lassen.

Und da ich schon bei Monotonie bin: das Spiel versucht zwar ab und zu Abwechslung reinzubringen, aber da es sich eines langsamen Pacings bedient könnte es einige Spieler langweiligen. Das liegt unter anderem an der Länge. Die ist mit 15 - 20 Stunden nämlich überraschend umfangreich. Wirklich nötig wäre das aber nicht gewesen. So gibt es zum Beispiel zwei Versuche das Alien loszuwerden, aber den ersten hätten sich die Entwickler ruhig sparen können.

Und gegen Ende hätten sie ebenfalls die Schere ansetzen können. So gibt es zum Beispiel Passagen in denen man in einem Raumanzug unterwegs ist, was wesentllich langsamer abläuft als der Rest des Spiels. Wird zwar in einem Rückblick nett eingesetzt, aber die entsprechende Stelle hätte auch in einer Zwischensequenz zusammengefasst werden können.
 
Xenomorph

Ruinieren diese Probleme das Spiel? Nein, auch wenn die Aufhänger etwas nervig sind. Alien: Isolation ist eine zu gute Adaption des Alien-Universums als das sie mich wirklich gestört hätten. Selbst artistisch wurde Detailgetreue gewahrt. Die Entwickler wollten zum Beispiel nichts umsetzen was nicht auch zu Zeiten von Alien hätte umgesetzt werden können. Das würde auch erklären warum die (relativ reichhaltigen) Speicherpunkte wie ein altmodisches Telefon aussehen. Ich erinnere mich aber nicht ob es sowas in Alien gab.

Über die Atmosphäre kann ich mich auch nicht beklagen. Die beschädigte Station ächzt an jeder Stelle, das Alien bewegt sich lautstark durch die Luftschächte, die Lichteffekte bauen auch nochmal einiges an Stimmung auf und all dies wird von einem gelungenen Soundtrack untermalt. Wer Jump-Scares schlecht findet dürfte sich außerdem nur selten beschweren. Davon gibt es nämlich nur hin und wieder welche.

Und damit hab ich all meine Notizen abgearbeitet. Fans von Alien kann ich das Spiel auf jeden Fall empfehlen. Wer den Film langweilig fand und dafür das Sequel mochte sollte aber vermutlich zu einem anderen Titel greifen. Es gibt zwar actionreichere Abschnitte, aber da Ripley nicht für sowas ausgebildet ist, extrem langsam nachlädt und auch nur einen sehr begrenzten Vorrat an Munition zur Verfügung hat lohnt es sich nur selten aggressiv vorzugehen.

 

Abschließende Bewertung



Alien: Isolation fängt die Atmosphäre des ersten Films perfekt ein, leidet aber unter schwachen Charakteren, einer etwas zu langen Spielzeit und diversen Bugs.

 

Positive Aspekte von Alien: Isolation


  • die Atmosphäre von Alien wurde perfekt eingefangen
  • dank der Karte und einem Hinweis beim Bewegungsmelder verläuft man sich nur selten
  • die Grafik hat auf der PS3 zwar ein paar Macken, sieht aber trotzdem verdammt gut aus
  • es gibt mehr als genug Speicherpunkte, wodurch ein Game Over Spieler nur selten zu weit zurückwirft
  • das Schleichsystem funktioniert ohne größere Probleme und sorgt in Anwesenheit des Aliens für eine angespannte Atmosphäre
  • das Crafting-System geht leicht von der Hand und bietet trotz einiger nutzloser Objekte genug Hilfsmittel um Ripley das Leben zu erleichtern

 

Negative Aspekte von Alien: Isolation


  • lange Ladezeiten
  • das Ende ist unbefriedigend
  • die Charaktere sind allesamt recht schwach
  • die Androiden sind teilweise nerviger als das Alien
  • diverse Bugs, darunter Aufhänger, vermiesen auf der PS3 das Spielerlebnis
  • es wird zwar eine ordentliche Spielzeit geboten, aber manche Stellen hätten durchaus gekürzt werden können