YU-NO - The Girl that Chants Love at the Edge of the World Review - Jack-Reviews.com

YU-NO - The Girl that Chants Love at the Edge of the World Review

Visual Novel Übersetzung
YU-NO ist eine Visual Novel aus dem Jahr 1996, deren Gameplay aber sehr an Point & Click-Adventures erinnert
Laut der Backloggery habe ich fast zwei Monate gebraucht um diese 30-stündige Visual Novel zu beenden. Es wären vermutlich noch mehr geworden, wenn ich versucht hätte das Spiel ohne Komplettlösung zu ergründen. Es bietet nämlich nicht nur unterschiedliche Routen, sondern macht auch von Zeitreisen Gebrauch, ohne deren Anwendung es nicht möglich ist das Ende zu erreichen.

Die Idee ist zwar ganz nett und einer der ausschlaggebenden Gründe warum ich angefangen habe YU-NO zu lesen, aber die Umsetzung ist einfach nur fürchterlich. Schaut euch doch nur dieses Chaos an! Wer soll denn da durchblicken?

YU-NO

Es wäre vermutlich kein großes Problem, wenn man die Zeit beliebig vor- und zurückspulen könnte. Das geht allerdings nur über eine begrenzte Anzahl an Juwelen die an Stellen platziert werden müssen, an die man zurückspringen will. Es gibt zwar akustische und visuelle Signale wo dies Sinn machen könnte, aber was daraufhin getan werden muss um unterschiedliche Ereignisse auszulösen, muss man selbst ergründen.

Wenn YU-NO eine normale Visual Novel wäre, hätte das vermutlich erträglich sein können. Aber nach dem Prolog wird es zu einem furchtbares Point & Click-Adventure in dem man ständig dazu gezwungen ist Pixel zu jagen. Teilweise bin ich minutenlang zwischen allen Orten hin- und hergesprungen und habe jedes noch so unwichtig wirkende Objekt tausendmal angeklickt bis endlich was wichtiges passiert ist. Ab und zu ist mir das sogar auf einzelnen Maps passiert. Die Lösung ist in der Hinsicht leider keine Hilfe da sie nur wichtige Entscheidungen auflistet.

Zeitreisen

Wenn die Story fantastisch wäre, könnte ich über dieses furchtbare Gameplay eventuell hinwegsehen. Aber trotz einiger interessanter Ideen hat YU-NO mich nur selten packen können. Und der sogenannte Epilog war einfach nur seltsam. Dazu aber später mehr. YU-NO erzählt jedenfalls die Geschichte von Takuya Arima, einem Jungen dessen Vater vor einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Bevor man dies erfährt macht die Visual Novel aber eins glasklar: sie ist unnötig pervers.

Takuya liegt am Anfang nämlich auf dem Dach seiner Schule, starrt der ansässigen Krankenschwester dann unter den Rock, erzählt was von Selbstbefriedigung, kann ihr auf die Brüste starren, und sogar versuchen sie anzugrabschen. Später kommen auch noch vollkommen unnötige Sex-Szenen hinzu, weil scheinbar jeder mit der wandelnden Libido (wie Takuya von seinen Mitschülern genannt wird) schlafen will. Dabei macht er auch vor seiner Schwiegermutter nicht Halt.

Schulkrankenschwester

Kurz vorm Ende des Prologs erhält Takuya einen Brief von seinem Vater, sowie den sogenannten Reflector. Dieses Artefakt kann eine Reihe von Juwelen beherbergen, die quasi seine Raum-/Zeitkoordinaten speichern und es ihm ermöglichen in der Zeit hin- und herzuspringen. Der Rest des Spiels dreht sich um die Stories verschiedener Charaktere, deren Existenzgrund schlussendlich aber nur darin besteht den Reflector zu vervollständigen. Erst dann kann Takuya den Pfad zum Epilog öffnen, welcher es ihm ermöglichen soll in seine ursprüngliche Welt zurückzukehren, welche er nach dem Prolog verlassen musste.

Klingt an sich ganz okay. Aber die einzelnen Routen beinhalten nur Bruchstücke der Hauptstory. So erfährt man zum Beispiel über das mysteriöse Verhalten eines Arbeitskollegen von Takuyas Vater, sowie von einem Fluch der die Ausgrabungen bei einer seltsamen Felsformation behindern, aber relevant wird all das erst am Ende.

Die Route von Takuyas Schwiegermutter hatte in der Hinsicht aber so gut wie nichts zu bieten. Dafür durfte ich mich ständig darüber aufregen wie bescheuert sie ist. Jeder normale Mensch hätte bei dem was sie durchmacht die Polizei verständig. Aber nein, alles kein Problem. Ich bilde mir das ja nur ein... Das macht eine Enthüllung kurz vor Ende des Spiels vollkommen lächerlich.

YU-NO - The Girl that Chants Love

Solch anzügliche Szenen sind übrigens vollkommen normal. Die Frauen in dieser Welt scheinen nämlich keine Kleidung zu besitzen die ihre Unterwäsche verdeckt. Und im Fernsehen zeigen sowohl Reporterinnen als auch Gäste ihre entblößten Slips. Im Epilog kommt außerdem noch Kleidung hinzu die viel zu groß ist um deren Brüste im Zaum zu halten.

Laut meinem Spielstand fehlten noch 4% als dieser Epilog begann. Von daher rechnete ich mit einem kurzen Abschluss, der hoffentlich alle Elemente der Story zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Stattdessen wurde ich mit vielen zusätzlichen Stunden bombardiert in denen YU-NO zum Gameplay des Prologs zurückgekehrt ist. Diese fühlten sich allerdings wie ein komplett neues Spiel an. Es hat nämlich ewig gedauert bis dieser Teil der Story auch nur irgendwelche Verbindungen zu den vorherigen Ereignissen aufgebaut hat.

Takuya vergisst an der Stelle sogar was zuvor passiert ist. Von daher muss ich mich wirklich fragen, warum dieser "Epilog" nicht der Hauptfokus des Spiels war. Zumal erst hier erklärt wird warum das Spiel YU-NO heißt. Hier und da gibt es zwar ein paar interessante Verbindungen zu vorherigen Ereignissen, aber diese sind vollkommen irrelevant. Von daher hätten die vorherigen 96% des Spiels problemlos weggelassen werden können.

Als nächstes kommen Spoiler! Wer weiterliest tut dies also auf eigene Gefahr!

Dimensionsreisen

Warum fühlt sich der Epilog wie ein komplett neues Spiel an? Weil Takuya auf einmal in einer Fantasy-Welt landet, sich dort ein paar Jahre niederlässt, sogar eine Tochter bekommt (die namensgebende Yu-No), und dann auch noch versucht den sogenannten Gott Imperator zu stürzen bevor er seine Tochter in einem Ritual opfert welches die Welt retten soll.

Dieser Imperator entpuppt sich allerdings als Takuyas Stiefmutter ... die Frau, die es in ihrer Route nicht fertiggebracht hat sich gegen die Übergriffe eines ihrer Kollegen zu wehren und diese sogar als unwichtig abgetan hat. Ist klar.

Und der mysteriöse Arbeitskollege von Takuyas Vater, der mehrfach versucht hat den Reflector zu stehlen? Eine interdimensionale Kreatur die von der Schulkrankenschwester (einer Art Dimensionspolizistin) gejagt wird. Und was hat diese vor? Sie will diese Fantasy-Welt (eigentlich eine künstliche Welt die sich in einem interdimensionalen Orbit um unsere bewegt) mit der unseren kollidieren lassen und somit deren komplette Existenz auslöschen. Warum? Keine Ahnung.

Das wird aber ohne größere Probleme vereitelt, woraufhin Yu-No die Welt retten kann (bzw. sie 8000 Jahre zuvor auf die unsere stürzen lässt, was die Ruinen erklärt, die man in den vorherigen Routen findet). Und danach ... äh ... steigt man plötzlich zu einer höheren Stufe der Existenz auf. Jedenfalls ist man mit Yu-No plötzlich in einer endlosen Leere in der dann irgendwo ein Baum wächst. Eventuell werden sie dann zu Adam und Eva oder so.

"Aber die beiden sind doch verwandt!" werdet ihr euch vermutlich denken. Das ist aber egal. Kurz vor Ende des Spiels hat Yu-No ihren Vater nämlich darum gebeten mit ihr zu schlafen. Damit begeht man im Laufe der Handlung sogar zweimal Inzest. Im Epilog schwängert Takuya nämlich noch eine andere Frau, welche daraufhin in die moderne Welt geschleudert wird. Dort bekommt sie eine Tochter mit der Takuya in einer der Routen schlafen kann. Aber hey, da weiß er es wenigstens nicht!

YU-NO

Von daher kann ich YU-NO nicht empfehlen. Das Gameplay ist einfach nur furchtbar und ein Großteil der Story vollkommen irrelevant. Und die Enthüllungen im "Epilog" fand ich eher schwachsinnig als das sie die Story in ein besseres Licht gerückt hätten. Der Anstieg an nackter Haut und sinnlosen Sex-Szenen hilft da auch nicht.

Note: 4
YU-NO ist eine Visual Novel mit einem interessanten Konzept, die aber unter furchtbarem Pacing und Gameplay, sowie unter nutzlosen Sex-Szenen leidet
Pro
  • gute Artworks und Musik
  • die Routen sind einigermaßen unterhaltsam
  • das Konzept der Zeit-/Dimensionsreisen ist ganz interessant
Contra
  • das Gameplay besteht aus einer endlosen Pixeljagd
  • ohne Komplettlösung sind die Routen viel zu undurchsichtig
  • unnötig pervers und dazu auch noch voller Sex-Szenen die problemlos hätten weggelassen werden können
  • der "Epilog" scheint der eigentliche Fokus der Handlung zu sein, wodurch der Rest des Spiels überflüssig wirkt
Die Übersetzung von YU-NO könnt ihr hier runterladen

YU-NO Reviewed von Jack am 2014-12-23 Rating: 2