[Review] Assassin's Creed 4: Black Flag - Jack-Reviews.com

[Review] Assassin's Creed 4: Black Flag

Assassin's Creed
Black Flag ist der vierte Teil der Assassin's Creed Serie und setzt aufgrund seines Settings einen großen Fokus auf Seegefechte
Nachdem Assassin's Creed 3 in vielen Belangen einfach nur enttäuschend war, hatte ich lange Zeit keine Lust darauf mir noch einen Teil der Serie anzuschauen. Da Black Flag allerdings ein guter Ableger sein sollte habe ich ihn mir einfach mal zum Geburtstag schenken lassen um einen Blick drauf werfen zu können.

Storytechnisch beginnt die Handlung irgendwann nach dem dritten Teil. Dabei schlüpft man in die Rolle eines namenlosen Mitarbeiters von Abstergo Entertainment, welcher in der Sample 17-Abteilung die Vergangenheit erforscht um geeignetes Material für Videospiele zusammenzutragen. Dazu zählt unter anderem Assassin's Creed Liberation, was ich allerdings nicht gespielt habe.

Dieser Teil der Handlung ist allerdings nicht sonderlich spektakulär. Im Laufe der Zeit trifft man zwar auf alte Bekannte und erhält dank eines Spions Zugang zu geheimen Dokumenten, Tonaufzeichnungen, sowie Videos, aber wenn der Sinn all dessen enthüllt wird, wird nur eines klar: Ubisoft hat nicht vor die Serie in naher Zukunft zu beenden und spielt deswegen das Ende des dritten Teils herunter. Das dürfte zwar niemanden überraschen, aber ein bisschen mehr hätte ich mir schon gewünscht.

Abstergo Entertainment

Die historische Handlung ist da schon interessanter, auch wenn sie nur geringfügig mit der Gegenwart verbunden ist. Mit Edward Kenway, dem Vater von Haytham Kenway, wird hier glücklicherweise ein besserer Protagonist geboten als Connor es war. Das heißt allerdings, dass man ihn mögen muss. Die meiste Zeit verhält er sich immerhin wie ein Arschloch der nur auf Geld aus ist, egal um welchen Preis.

Das führt nicht nur dazu, dass er einen Assassinen tötet und sich als dieser ausgibt, sondern auch zu einer kurzen Mitgliedschaft im Templerorden die zur Enthüllung des Verstecks der Assassinen führt. Dabei wird auch einer der wichtigsten Punkte der Handlung enthüllt: ein Mann der nur als Weiser (beziehungsweise Sage) bekannt ist soll als einziger den Weg zum Observatorium kennen, einem Gerät mit dem alle Menschen auf Erden ausspioniert werden könnten. Das können sich die Templar natürlich nicht entgehen lassen.

Nachdem Edwards Verkleidung auffliegt entschließt er sich aber ihnen zuvorzukommen und sich das Observatorium unter den Nagel zu reißen ... um damit Geld zu verdienen. Das tut er allerdings nicht nur weil er geldgeil ist. Immerhin hat er sein Freibeuter-Leben nur begonnen um genug Geld für ein gutes Leben zusammenzutragen damit er seine Frau versorgen kann. Außerdem versucht er mit seinen Freunden, zu denen Piraten wie Anne Bonny und Blackbeard gehören, eine freie Piratenrepublik um Nassau herum aufzubauen.

Mehr will ich über die Story auch nicht verraten. Ich fand sie aber um Welten besser als die des dritten Teils. Mehr Charakterinteraktionen hätten ihr aber nicht geschadet. Es gibt nämlich ein paar Sequenzen die durchaus traurig hätten sein können wenn mir die Charaktere vorher ans Herz gewachsen wären.

Die Jagd nach dem Observatorium ist schlussendlich aber auch nicht so umfangreich wie ich mir gewünscht hätte. Aber im Großen und Ganzen war ich mehr in die Geschichte investiert als im Vorgänger. Edward hat sich im Gegensatz zu Connor auch nicht bis zum Ende wie ein Idiot verhalten.

Assassin's Creed IV

Am Gameplay hat sich währenddessen nicht viel getan. In den meisten Aspekten ist es nur eine geringfügige Weiterentwicklung des dritten Teils mit all seinen Stärken und Schwächen. So bleibt man immer noch an Objekten hängen an die man eigentlich nicht wollte oder fällt von Dächern wenn es nicht geplant war. Dazu kommen altbekannte Features wie Aussichtspunkte oder Attentatsmissionen während es nebenbei unzählige Dinge zu sammeln gibt, wie Animus-Fragmente, Schatzkarten oder Liedtexte. Außerdem kann man Tiere jagen und mit den gesammelten Gegenständen Upgrades für Edward basteln, wie zusätzliche Pistolenholster, mehr Lebensenergie etc...

Ich könnte sicherlich noch mehr aufzählen, aber das sollte als kurze Übersicht reichen. Wer das Spiel zu 100% abschließen will ist auf jeden Fall einige Zeit beschäftigt. Es gibt an sich nur einen Aspekt in dem Black Flag sich von seinen Vorgängern abhebt: Ein Großteil des Spiels verbringt man nicht auf Land sondern auf See. Solche Abschnitte gab es zwar bereits im dritten Teil, aber da hatten sie so gut wie nichts mit der Handlung zu tun und konnten dementsprechend fast vollständig ignoriert werden.

In Black Flag gibt es aber keinen Weg dran vorbei, wodurch so gut wie alle Einnahmen direkt in Edwards Jackdaw fließen. Ohne besseren Rumpf, stärkere Kanonen, größere Quartiere etc... wird man sich nämlich nicht lange über Wasser halten können. Für die besten Upgrades müssen allerdings erst Pläne ausgegraben werden, worum ich mich nicht gekümmert habe. Für die Upgrades muss man übrigens keinen Hafen ansteuern. Die können direkt in Edwards Kabine eingebaut werden. Extra irgendwo hinfahren zu müssen wäre aber auch nicht so schlimm gewesen, immerhin kann jeder Aussichtspunkt als Schnellreisepunkt missbraucht werden, ebenso wie die meisten Städte oder Inseln. Dafür muss man aber scheinbar erst bestimmte Bedingungen erfüllen.

Sturm

Die Steuerung der Jackdaw geht zumindest auf dem PC gut von der Hand, wenngleich die Kanonen nicht immer so wollten wie ich das wollte. So wurden ab und zu meine Vorderkanonen oder die hinten stehenden Fässer aktiviert obwohl ich eigentlich eine Breitseite abfeuern wollte. Ansonsten ergeben sich höchsten bei Stürmen Probleme, vor allem wenn Wasserteufel durch die Gegend rasen. Diese werden auf dem Radar zwar angezeigt, aber das ist keine Garantie dafür rechtzeitig ausweichen zu können. Und ein Kontakt kann vollkommen ausreichen um mehr als die Hälfte des Schiffes zu zerstören.

Einen Großteil dieser Sequenzen verbringt man jedenfalls damit die Meere zu erforschen und ab und zu gegnerische Schiffe zu entern. In diesen Sequenzen müssen bestimmte Ziele erfüllt werden bevor die eigene Crew dezimiert wird. Das ist in den meisten Fällen aber kein Problem, außer vielleicht wenn 15+ Gegner sowie Offiziere oder Späher ausgeschaltet werden müssen und man vielleicht noch die Flagge verbrennen muss. Das ist allerdings nur bei großen Schiffen der Fall.

Nach einem Sieg erhält man drei Auswahlmöglichkeiten:
  • Das Schiff wird auseinandergenommen um das eigene zu reparieren
  • Die Crew wird freigelassen um den Bekanntheitsgrad zu senken (ansonsten tauchen irgendwann Piratenjäger auf)
  • Das Schiff wird in Edwards Flotte integriert
Letzteres klingt zwar interessant, ist schlussendlich aber nur Teil eines recht langweiligen Handelssystems. Um dieses sollte man sich aber von Anfang an kümmern um nicht ständig unter Geldnot zu leiden. Da es in Echtzeit abläuft kann es ansonsten eher nervig werden. Das lässt sich nur durch soziale Interaktionen mit Freunden verkürzen, was ich einfach nur schwachsinnig finde.

SchiffskampfBevor die Schiffe auf ihre Handelsrouten geschickt werden sollten diese aber gesäubert werden. Das erfolgt in kleinen Minispielen die aber nicht sonderlich interessant sind.
Man sucht nämlich bis zu drei Schiffe aus und darf dann dabei warten bis eine Seite gewinnt. Die einzige Interaktion besteht darin ein Feuerfass auf die Gegner zu werfen. Diese lassen sich aber scheinbar nur durch Beute wiederherstellen.
Neben Schiffen können auch Forts erobert werden. Dazu muss allerdings erst deren Verteidigung durchbrochen werden, was vor allem gegen Ende sehr schwer sein kann. Mir wurde mein Schiff jedenfalls mehr als einmal zerlegt, vor allem da manche auch noch von mächtigen Schiffen oder Stürmen bewacht werden. Ist das einmal geschafft müssen nur noch die feindliche Kommandeure getötet werden. Mehr als ein paar Items, Missionen und einen Schnellreisepunkt bringen die aber nicht.

Assassin's Creed IV Review

Es gibt aber noch soviel mehr zu tun. So kann man auch Haie oder Wale jagen und zu Schiffswrack hinabtauchen. Letzteres habe ich nach dem zweiten Mal aber sein lassen. Mit der unpräzisen Steuerung hätte ich zwar leben können, aber andauernd von Haien angefallen zu werden fand ich nicht sonderlich prickelnd. Vor denen kann man sich zwar verstecken, aber solche Stellen waren zumindest am zweiten Punkt rar gesäht.

Es gibt außerdem vier mächtige Schiffe die quasi als Bosskampf fungieren. Die sind allerdings optional und schlussendlich habe ich mich auch nicht drum gekümmert. Sie klingen allerdings recht interessant. Auf jeden Fall eine nette Abwechslung zu den normalen Gefechten.

Auf den Inseln gibt es außerdem eine Reihe von Rätseln mit denen eine mächtige Rüstung erlangt werden kann. Hätte ich zwar noch abschließen können, aber dazu mangelte es mir an Lust, wenngleich die Rätsel eigentlich kinderleicht sind. Nur bei einem hing ich kurzzeitig fest.

Die Gegenwartsabschnitte haben wie in den vorherigen Teilen auch ein paar Rätsel zu bieten. Die fangen zwar leicht an, gegen Ende werden sie aber durchaus ein bisschen kniffelig. So muss man zum Beispiele eine Energiekugel über ein Netz von Linien bewegen um einen bestimmten Punkt zu erreichen an dem sich der Kern öffnen lässt. Außerdem gibt es Segmente die an Frogger erinnern. In diesen muss man eine Reihe von Barrieren überwinden um auf die andere Seite zu gelangen. Am Anfang kein Problem, aber später werden die Ränder auch zu Hindernissen.

Assassin's Creed 4

Gegen Ende lohnen sich diese Rätsel aber nicht wirklich. Ich fand jedenfalls die meisten Informationen vor der Endsequenz eher uninteressant. Zu dem Zeitpunkt hat die Gegenwartsstory eh nichts mehr zu bieten. Im Gegensatz zu Edwards Story gibt es nämlich kein Ende. Das ist allerdings auch nicht so interessant wie es hätte sein können. Es mag zwar nicht so fürchterlich sein wie das vom dritten Teil, aber ein bisschen mehr Epik hätte ich mir schon gewünscht. Aber na gut.

Es gäbe sicher noch viel was ich euch erzählen könnte, immerhin quillt das Spiel geradezu über vor Features, aber als motivierend würde ich die nicht gerade bezeichnen. So erhält Edward an einer Stelle zwar eine Insel, aber abgesehen von ein paar Upgrades hat diese nichts zu bieten. Im Vorgänger gab es zwar ein ähnliches Feature, aber dort ließen sich wenigstens ein paar nette Nebenmissionen abschließen. Sowas sucht man in Black Flag leider vergeblich. Und storytechnisch hat die Insel auch so gut wie keine Relevanz.

Insgesamt hat mir das Spiel aber gefallen. War auf jeden Fall keine so fürchterliche Enttäuschung wie der Vorgänger, auch wenn die Gegenwartsstory zu wünschen übrig lässt. Das Rumsegeln wurde gegen Ende aber etwas eintönig, weswegen ich mir Asssassin's Creed Rogue in naher Zukunft nicht zulegen werde. Es soll zwar eine bessere Story als Unity bieten, dafür aber wie ein Black Flag-DLC wirken.

 

Abschließende Bewertung



Black Flag hat außer dem Fokus auf Seegefechte zwar kaum Neues zu bieten, bietet dafür aber unterhaltsameres Gameplay sowie eine bessere Story als der dritte Teil.

 

Positive Aspekte von Black Flag


  • die Seegefechte spielen sich bis auf kleinere Macken sehr gut
  • Upgrades können innerhalb des Schiffes vorgenommen werden
  • die Kämpfe fand ich bei weitem nicht so anstrengend wie im Vorgänger
  • dank vieler Schnellreisepunkte ist man nur selten dazu verdammt langwierig übers Meer zu segeln
  • die Story hat einige Momente zu bieten die durchaus emotional sein könnten, vor allem gegen Ende
  • Edward mag zwar viele Fehler haben, wächst im Laufe der Zeit aber zu einem interessanten Charakter heran

 

Negative Aspekte von Black Flag


  • die Gegenwartshandlung hat nicht viel zu bieten und besitzt nichtmal ein Ende
  • viel zu viele Features die nur der Spielzeitstreckung dienen oder kaum einen Sinn haben
  • das Handelssystem läuft in Echtzeit ab und kann nur mithilfe von Freunden beschleunigt werden
  • die Charaktere sind zwar interessanter als im Vorgänger, aber ein größerer Fokus auf ihre Interaktionen mit Edward hätte der Story gut getan