[Review] The Legend of Heroes: Trails in the Sky [PSP] - Jack-Reviews.com

[Review] The Legend of Heroes: Trails in the Sky [PSP]

Playstation Portable
Trails in the Sky ist ein Rollenspiel welches hierzulande für die PSP erschien und dient als Auftakt zur gleichnamigen Trilogie
Bevor ich mit dem eigentlichen Review loslege sollte ich schonmal eine Sachen klären: Wer ein spannendes Rollenspiel mit einer packenden Story, herausfordernden Kämpfen, einer guten Präsentation und einem fantastischen Soundtrack sucht, wird an Trails in the Sky vermutlich nicht viel Freude haben. Das Spiel besitzt diese Elemente zwar, aber wirklich zum Vorschein kommen sie erst im letzten Kapitel ... nach mehr als 30 Stunden!

In Trails in the Sky schlüpft man jedenfalls in die Rolle von Estelle und Joshua Bright, zwei 16-jährigen Amateuer-Bracern. Diese gehören der Bracer-Gilde an, einer Organisation die über das ganze Land verteilt ist und den Menschen ihre Hilfe anbietet.
  • Ist deine Katze verschwunden? - Ruf die Bracer!
  • Brauchst du eine Eskorte durch eine gefährliche Gegend? - Ruf die Bracer!
  • Belagert ein Monster die Straße? - Ruf die Bracer!
Und so weiter und so fort. Sie dürfen sich allerdings nicht in Regierungsangelegenheiten einmischen, außer in absoluten Ausnahmenfällen.

Nachdem Estelle und Joshua im Prolog ihre Prüfung absolviert haben begeben sie sich auf eine Reise durch die gesamte Region um von jeder Zweigstelle der Gilde ein Empfehlungsschreiben zu erhalten damit sie zu vollwertigen Bracern werden können. Und damit sind sie auch fast das gesamte Spiel über beschäftigt.

Trails in the Sky

Trails in the Sky bietet natürlich auch eine Hauptstory, aber von der bekommt man nur ab und zu kleine Häppchen serviert. Das erste Kapitel wartet zwar mit einer wichtig scheinenden Mission auf, aber die wird an dessen Ende auch schon abgeschlossen. Es bleiben nur ein paar offene Fragen zurück. Danach tritt die Story erstmal in den Hintergrund. Eins der Kapitel wirkt sogar als wäre die Gruppe im Urlaub, immerhin besuchen sie ein Schulfest und nehmen dort sogar an einer Aufführung teil.

Erst im letzten Kapitel fügen sich alle Teile des Puzzles zusammen und ergeben endlich eine sehr interessante und spannende Story die einige Plottwists parat hält. Dazu kommen auch noch schwere Kämpfe die man im restlichen Spiel fast vergeblich sucht, jedenfalls insofern man alle möglichen Sidequests absolviert. Und davon gibt es eine Menge. Nur das letzte Kapitel wirkt in der Hinsicht recht mager, allerdings macht es aufgrund der Storyentwicklungen durchaus Sinn.

Vielen wird diese Art von Geschichte vermutlich nicht gefallen, denn wer "quält" sich schon 30+ Stunden durch ein Rollenspiel bevor es wirklich interessant wird? Es ist allerdings nicht so schlimm wie es sich anhört.

Gute PSP RPGs

Die Story von Trails in the Sky mag zwar im Tempo einer Schnecke vorankriechen, aber dafür brilliert es in anderer Hinsicht. Da wären zum einen die wirklich gut ausgearbeiteten und zahlreichen Charaktere. Und dabei rede ich nicht nur von den Protagonisten sondern auch von den Nebencharakteren.
  • Estelle - ein hitzköpfiges Mädchen welches sich mehr wie ein Junge benimmt und sich nur langsam ihrer wahren Gefühle bewusst wird. Sie ist manchmal etwas begriffsstutzig.
  • Joshua - ein adoptierter Junge mit einer mysteriösen Vergangenheit der Mädchen nur so anzieht aber noch keine Freundin hatte. Scheint in Kleidern hübscher zu sein als jede Frau!
  • Scherazard - erfahrene Bracerin die sich gern betrinkt und es liebt mit ihrer Peitsche zu spielen. Nicht unbedingt ein gutes Vorbild für neue Bracer.
  • Nial - Ein Journalist der immer auf der Suche nach der neuesten Schlagzeile ist aber sich mit einer tollpatschigen Fotografin rumschlagen muss.
Und das sind nur ein paar der Charaktere die ihr im ersten Kapitel antrefft. Sie sind natürlich weitaus komplexer als meine Beschreibungen sie wirken lassen. Was das angeht könnten sich viele RPGs durchaus eine Scheibe abschneiden.

Außerdem betreibt Trails in the Sky sehr umfangreiches Worldbuilding. Das kommt vor allem in der Hauptstory zum tragen, aber es wird auch über Bücher, Zeitungen und die Sidequests vermittelt. Deswegen lohnt es sich auf jeden Fall alles mögliche an Content mitzunehmen, vor allem da manche Sidequests nur verfügbar sind wenn vorher andere absolviert wurden. Mir ist aber mindestens eine Quest durch die Lappen gegangen weil ich zu spät dran war. Außerdem werden nicht alle Quests bei der Bracer-Gilde verzeichnet, von daher habe ich sicher noch andere übersehen.

Wer sich mit kleinen Storyhäppchen abfinden kann und eine gute ausgearbeitete Welt und ebenso gut ausgearbeitete Charaktere mag, der könnte durchaus seine Freude an dem Spiel haben.

Trails in the Sky PSP RPG

Da Trails in the Sky ein Rollenspiel ist sollte ich natürlich auch noch auf das Kampfsystem zu sprechen kommen. Wie der Screenshot eventuell vermittelt macht das Spiel von einem taktischen KS Gebrauch. Sprich Charaktere müssen sich erst über eine Karte bewegen um gegeneinander kämpfen zu können. Es gibt aber auch Fähigkeiten die Fernkämpfe ermöglichen.
Die sind wiederrum in zwei Kategorien unterteilt:

Art: Das ist eigentlich nichts weiter als Magie. Es gibt Einzelangriffe, Massenangriffe, Defensivzauber, Heilzauber...das übliche halt. Im Gegensatz zu vielen Rollenspielen erlernt man diese aber nicht durch Level-Ups. Stattdessen müssen die Charaktere mit Quartz ausgerüstet werden, wie z.B. Attack 2 oder Move 3. Je höher das Level und je mehr Quartze des selben Elements man kombiniert, desto stärker die Zauber.

Quartze lassen sich nur mit Materialien schmieden die Monster fallenlassen, was manchmal etwas nervig sein kann da nicht alles gleich gut droppt. Außerdem muss man anfangs noch Slots freischalten um überhaupt alle Felder belegen zu können. Spätestens ab der Hälfte des Spiels hat sich da aber erledigt.

Trails in the Sky Review

Craft: Physische Angriffe, in selten Fällen aber auch Defensivskills. Jeder Charakter hat andere Fähigkeiten und um diese einsetzen zu können müssen sie entweder Schaden austeilen oder einstecken. Die Skills sind dabei aber nochmal unterteilt.

Normale Fähigkeiten verbrauchen nur einen geringen Anteil an CP, während die S-Crafts quasi Superangriffe sind und die gesamte Leiste verschlingen. Einige dieser Skills machen das ohnehin recht einfache Spiel zu einem Kinderspiel. Joshuas Black Fang kann zum Beispiel so gut wie jede Gegnergruppe mit einem Angriff vernichten. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass keine Gegner mit physischen Immunitäten dabei sind. In diesem Fall sind Arts die bessere Wahl.

Das Kampfsystem ist auf jeden Fall sehr solide, dafür aber etwas langsam und wie bereits erwähnt viel zu einfach. Es gibt ein paar optionale Truhengegner die eine wirkliche Herausforderung darstellen, aber alles was einem das Spiel in Form von "Bossen" um die Ohren wirft ist ein Witz. Ich bin wirklich froh, dass das letzte Kapitel in der Hinsicht eine Besserung darstellt, auch wenn ein paar dieser Kämpfe etwas frustrierend sein können. Es gibt z.B. eine Gruppe die sich ständig heilt und wiederbelebt. An der Stelle kommt man ohne gutes Timing nicht weiter.

Und der Endkampf war tatsächlich eine Herausforderung ohne unfair zu sein. Er könnte aber etwas problematisch sein wenn man zu wenig gequestet hat. In dem Fall bleibt nur Grinding.

Durch die viel zu einfachen Kämpfe ist ein System des Spiels auch so gut wie nutzlos: Das Kochen. Man kann überall Essen kaufen und es nach einmaliger Verwendung nachkochen, jedenfalls solange man die benötigten Zutaten besitzt. Am Ende ist das Essen aber so gut wie nutzlos da alle Heilgegenstände und Zauber effektiver sind. Vorher sind die Gegner aber so schwach, dass es nur bei den optionalen Kämpfen wirklich etwas bringt.

Das dürfte glaube ich alles wichtige gewesen sein. Trails in the Sky würde ich zwar nicht zu meinen Favoriten zählen, aber trotz seines langsamen Pacings ist es ein gutes RPG. Und wenn der zweite Teil dieses Jahr endlich erscheint werde ich ihn mir sicherlich holen, denn die Story hatte am Ende doch noch ein paar interessante Twists zu bieten.

Artwork

 

Abschließende Bewertung



Das Pacing von Trails in the Sky mag furchtbar sein, dafür bietet es gut ausgearbeitete Charaktere, viel Worldbuilding, eine Menge Quests und ein gutes Kampfsystem.

 

Positive Aspekte von Trails in the Sky


  • viele Sidequests
  • gutes Kampfsystem
  • gut ausgearbeitete Charaktere und eine ebenso gut ausgearbeitete Welt
  • ein fantastischer Soundtrack der aber erst im letzten Kapitel wirklich zur Geltung kommt
  • wenn alle Teile des Puzzles zusammenkommen ergibt sich eine sehr interessante Geschichte mit einigen Twists

 

Negative Aspekte von Trails in the Sky



  • es dauert mehr als 30 Stunden bis die Hauptstory in Fahrt kommt
  • erst im letzten Kapitel gibt es wirklich herausfordernde Bosskämpfe
  • das Kochsystem klingt zwar nett, ist aber größtenteils nutzlos