[Review] Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice - Jack-Reviews.com

[Review] Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice

 Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Leisure Suit Larry

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice ist ein direktes zu Sequel zu Wet Dreams Don't Dry und handelt davon wie Larry erneut versucht Faith's Herz zu erobern. Diesmal allerdings nicht indem er sich im Timber Ranking hochschläft, sondern indem er Faith aus dem Inselparadies rettet in das es sie verschlagen hat. Ob sie das tatsächlich will ist dabei eher nebensächlich. Mich stören an dieser Prämisse aber direkt zwei Dinge. Zum einen die Tatsache dass Larry immer noch Faith hinterherrennt obwohl sie absolut kein Interesse an ihm gezeigt hat (außer für einen klitzekleinen Moment der allerdings komplett schwachsinnig war). Mag für ein direktes Sequel zwar Sinn ergeben, aber ich wäre auch ganz gut mit einem Zeitsprung klar gekommen. Oder mit einer Story in der Larry zwar hofft Faith wiederzufinden, aber schlussendlich in den Armen einer anderen Frau landet. Die hätte dann vielleicht auch interessanter sein können als Faith es jemals sein wird.

Dass Larry so sehr auf Faith fixiert ist führt außerdem direkt zu meinem zweiten Problem: Wet Dreams Dry Twice fühlt sich nicht wirklich wie ein Larry Spiel an. Es gibt zwar noch andere Frauen mit denen Larry im Laufe der Story schläft, das wirkt aber so nebensächlich dass er in einem Fall sogar Sex angeboten bekommt obwohl er überhaupt nichts für getan hat. Das soll an der Stelle zwar als Gag dienen, aber Larrys spätere Eroberungen sind allesamt genauso langweilig inszeniert. Nicht nur weil die Zwischensequenzen immer noch aus leicht animierten Standbildern bestehen, sondern weil Larrys Eskapaden fast ausschließlich in stinknormalen Sex enden. Und der Gag ist leider jedes Mal der selbe: Larry ist einfach nur schlecht im Bett. Dabei sollten die Momente in denen Larry auf diverse Art und Weise daran scheitert Sex zu haben eigentlich das beste am Spiel sein. Und selbst wenn er es schafft flachgelegt zu werden, dann kann das trotzdem lustig sein (Stichwort: Screwnicorn!). Im Vorgänger haben die Entwickler das noch ganz gut hinbekommen, aber diesmal scheint ihnen in dieser Hinsicht jegliche Kreativität abhanden gekommen sein.


Sex
 
Ohne typische Larry Storyline fühlt sich das Spielerlebnis außerdem viel zu sehr nach einer Schatzsuche an. Nicht nur weil Larry Faith ausfindig machen muss, sondern weil er währenddessen von der sagenumwobenen Höhle des Kosmischen Wissens erfährt die er unbedingt besuchen will. Da diese vor langer Zeit versiegelt wurde muss er aber nicht nur herausfinden wo die Höhle ist, sondern auch noch 4 Schlüssel ausfindig machen die irgendwo auf den Inseln versteckt wurden. Und dazu muss er nicht nur unzählige Male von Insel zu Insel springen, sondern auch eine Vielzahl von Rätseln lösen, welche mal mehr und mal weniger logisch sind. Um die Ecke gedacht können zwar auch die problematischeren Rätsel Sinn ergeben, aber ob man tatsächlich drauf kommt ist eine andere Sache (wie im Falle einer Gummipuppe die man auf sehr spezielle Art und Weise aufpumpen muss), weswegen ich genau wie im Vorgänger ab und zu in eine Lösung schauen musste.

Dass man irgendwann dutzende Items gleichzeitig mit sich herumträgt macht das Ganze allerdings auch unnötig kompliziert. Vor allem in Hinsicht auf das neue Blaupausen System, welches zwar so gut wie nie zum Einsatz kommt, aber dann von einem verlangt mehrere Gegenstände auf einmal zu etwas neuem zu verbinden. Wo man was platzieren muss sollte in den meisten Fällen zwar offensichtlich sein, aber wenn man doch mal einen Fehler macht, dann bleibt eigentlich nur noch Trial & Error da es absolut keinen Hinweis darauf gibt welche Objekte richtig platziert wurden und welche nicht. Und das obwohl jedes Feld mit einer roten Linie verbunden ist die so wirkt als ob sie bei richtiger Platzierung grün aufleuchten sollte, aber es leider nicht tut.


Rätsel

Aufgrund von Feedback zu dem Vorgänger haben die Entwickler außerdem versucht das Gameplay ein bisschen herausfordernder zu gestalten, was meiner Meinung nach aber absolut misslungen ist. Anstatt interessante Kopfnüsse einzubauen haben sie das Gameplay nämlich mehrfach auf unnötige Art und Weise in die Länge gezogen. So muss man an einer Stelle zum Beispiel drei Symbole auf einer Steinsäule in die richtige Position bringen um eine Tür zu öffnen, was als Rätsel vollkommen in Ordnung wäre … wenn man es nicht dreimal hintereinander lösen müsste.

Und dazu muss man vor jeder Runde durch ein Loch schauen, sich die Kombination dahinter merken, auf eine angrenzende Map rennen, dort die Kombination eingeben, sich die neuen Symbole notieren und dann auf die erste Map zurückrennen. Und dann darf man noch einige Male die Steinscheiben drehen da es unmöglich ist direkt die richtigen Symbole auszuwählen. Eine Runde hätte also vollkommen gereicht, zumal man anschließend noch drei Räume durchqueren und die Rätsel darin lösen muss, was nochmal einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Vor allem in dem Raum in dem man bei totaler Dunkelheit eine Rollenspielrunde abhalten muss und somit nur raten kann welche Aktionen an welcher Stelle benötigt werden um die Spieler sicher durch den Raum zu lotsen. Man kann sich die Fallen die sie umgehen müssen zwar vorher anschauen, aber da es in der Dunkelheit keinerlei akkustisches Feedback gibt war ich mir trotzdem nicht sicher was genau ich auswählen muss.


Fallen

Das Finale ist in dieser Hinsicht aber noch viel schlimmer, weil man dort viermal in Folge ein furchtbares Labyrinth durchqueren muss. Es gibt zwar eine Karte die einem dabei helfen soll, die lässt aber selbst in verbesserter Form extrem zu wünschen übrig. Das Labyrinth ist nämlich komplett zufallsgeneriert, wodurch die Karte einem nicht sagen kann wo genau man lang muss. Stattdessen zeigt sie nur wohin man nicht gehen darf, sprich man muss in jedem Raum schauen was es dort für Objekte und Soundeffekte gibt und damit all die falschen Richtungen ausschließen. Kann durchaus funktionieren, ist auf Dauer aber extrem nervig, zumal man jedes Mal ins Inventar gehen muss um sich die Karte anzuschauen. Von daher habe ich erstmal einen Screenshot von gemacht um schnell mit Alt+Tab drauf zugreifen zu können.

Ständig da drauf schauen zu müssen war mir schlussendlich aber trotzdem zu blöd, weswegen ich irgendwann einfach nur noch Savescumming betrieben und jede einzelne Tür probiert habe bis ich endlich nicht mehr aus dem Labyrinth geschmissen wurde. Aber egal was man auch macht, es dauert trotzdem viel zu lang. Danach ist das Spiel allerdings noch immer nicht vorbei. Stattdessen folgt eine Zwischensequenz die theoretisch als Finale hätten dienen können, dann muss man ein bisschen in der Gegend rumrennen und ein paar Rätsel lösen, und dann folgt noch eine letzte, recht umfangreiche Sequenz die schon vom Konzept her extrem repetitiv ist. Und wenn man da die falschen Entscheidungen treffen sollte (was ich natürlich getan habe), dann zieht sich das ganze noch mehr in die Länge. Und damit wird leider einer der wenigen Storymomente ruiniert der im Gegensatz zu Larrys Jagd nach Faith tatsächlich ganz brauchbar war.

Adventure

Wer über all das hinwegsehen kann, der bekommt hier aber ein ordentliches Adventure geboten das die Story die im Vorgänger begonnen wurde auch tatsächlich zuende bringt. Es wird zwar auch ein neuer Handlungsstrang begonnen, der hat mit Larry aber nur am Rande was zu tun und existiert eigentlich nur damit das Spiel tatsächlich auf einen (nicht sexuellen) Höhepunkt zusteuern kann. Prinzipiell vollkommen in Ordnung, auch wenn ich es nicht für notwendig befunden hätte. Das Problem ist nur dass viele der Zwischensequenzen in denen diese Story „vorangetrieben“ wird komplett überflüssig wirken. Die laufen nämlich größtenteils identisch ab, vermitteln Informationen die man eh schon weiß und zeigen Charaktereigenschaften die am Anfang noch ganz witzig sind, sich aber sehr schnell abnutzen da die entsprechenden Charaktere ansonsten nicht viel zu bieten haben.

Falls es von der Reihe noch einen weiteren Teil geben sollte, dann hoffe ich also dass sie den gesamten Storyballast der Vorgänger aus dem Fenster werfen und Larry erneut einen Rückschlag erleiden lassen der ihn dazu zwingt sein Glück an einem neuen Ort mit neuen Frauen zu versuchen. Was anderes kann ich mir auch gar nicht vorstellen da die aktuelle Story nichts mehr hergibt das es wert wäre erforscht zu werden, außer sie wollen tatsächlich erklären wie Larry durch die Zeit gereist ist. Aber selbst wenn nichts davon passiert, dann hoffe ich zumindest dass die Präsentation ein bisschen dynamischer wird. Nicht nur weil das Spiel dadurch viel witziger sein könnte, sondern weil der siebte Teil in dieser Hinsicht immer noch der beste Teil der Reihe ist. Und wenn sie den nicht überbieten können, dann werde ich die neuen Larry Spiele vermutlich nie als herausragend empfinden können.

Wet Dreams Dry Twice


Abschließende Bewertung



Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice ist als Adventure zwar vollkommen in Ordnung, aber als Sequel zu Wet Dreams Don't Dry macht es leider so gut wie alles falsch was der Vorgänger richtig gemacht hat.

 

Positive Aspekte von Wet Dreams Dry Twice

  • Gute englische Sprachausgabe.
  • Kann teilweise sehr amüsant sein
  • Das Setting wurde hübsch in Szene gesetzt.
  • Die Story die im Vorgänger begonnen wurde wird tatsächlich zuende gebracht, wodurch ein eventueller dritter Teil sich auf ein neues Abenteuer mit neuen Charakteren fokussieren könnte.

 

Negative Aspekte von Wet Dreams Dry Twice

    • Die deutsche Stimme von Larry finde ich immer noch sehr unpassend.
    • Die Sexszenen lassen jegliche Kreativität vermissen und laufen ständig auf ein und den selben Gag hinaus.
    • Manche Abschnitte ziehen sich viel zu sehr in die Länge, wie das Labyrinth kurz vor Ende des Spiels.
    • Falls man beim Blaupausen System irgendwas falsch machen sollte, dann gibt es keinerlei Hinweise darauf welche Items richtig und welche falsch platziert wurden.