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[Review] Minoria

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Metroidvania

Minoria ist das neueste Metroidvania von den Schöpfern der Momodora Reihe. Da ich von dieser nur den dritten Teil gespielt habe, welcher nicht mal eine Stunde ging, kann ich die Spiele allerdings nicht wirklich miteinander vergleichen. Ich habe allerdings gelesen dass einige Spieler die Grafik kritisieren. Vor allem die Tatsache dass diesmal keine reine Pixelgrafik zum Einsatz kommt sondern ein 2.5D Stil. Sprich es sieht von der Perspektive her zwar weiterhin so aus wie ein ganz normaler Platformer, die Charaktere werden aber allesamt als dreidimensionale Figuren dargestellt. Und es mag durchaus stimmen dass diese nicht so hübsch sind wie die Pixelfiguren von Momodora, aber abgesehen von den Nahaufnahmen, die alle sehr detailarm wirken, war mir das persönlich vollkommen egal.

Die Story ist da schon problematischer. Nicht nur weil sie sehr klischeehaft ist, sondern weil es über 6 Stunden verteilt auch nur sehr wenige Zwischensequenzen gibt. Und diese sorgen leider nicht dafür dass das ganze irgendwie komplexer wird. Im Endeffekt geht es nämlich nur um einen heiligen Krieg in dem die Kirche versucht eine Gruppe von Hexen an der Ausführung einer Zeremonie zu hindern für die sie irgendwelche Prinzessinnen entführt haben. Dementsprechend schlüpft man in die Haut von Schwester Semilla, einer Nonne die in der Lage ist Hexen zu reinigen, oder zu läutern, oder wie auch immer man das nennen will. Das macht sie allerdings nicht mit Weihwasser, oder irgendwelchen ähnlichen Utensilien, sondern schlicht und ergreifend mit ihrem Schwert. Man reist also durch ein Schloss, eine Kirche, ein paar Katakomben, sowie magische Wälder, und metztelt dort alles nieder was einem in die Quere kommt. Oder versucht es zumindest.

Minoria

Schwester Semilla hält trotz ihrer Rolle als Hexenjägerin nämlich so gut wie gar nichts aus. Man kann sie zwar aufleveln und somit Stück für Stück stärken, die HP steigen dabei aber nur sehr geringfügig, weswegen sie meist nur zwei oder drei Treffer aushält bevor sie aus den Latschen kippt. Und das ist vor allem deswegen nicht so prickelnd weil jeder Tod einen zum letzten Speicherpunkt zurückwirft. Falls man also während eines Bosskampfes draufgehen sollte, was auf jeden Fall passieren wird, dann muss man immer und immer wieder zu dessen Kammer zurückrennen. Geht zwar größtenteils recht schnell, vor allem wenn man einfach nur an den Gegner vorbeirollt, ist aber trotzdem etwas nervig.

Um den Frustfaktor möglichst niedrig zu halten sollte man also idealerweise lernen die gegnerische Angriffe zu parieren. Es gibt dafür sogar einen visuellen Hinweis in Form von sich ausbreitenden Kreisen die von den Gegnern ausgehen, aber das Zeitfenster scheint trotzdem sehr eng bemessen zu sein. Sprich ich hatte mehr Erfolg damit von den Gegnern wegzurollen als ihre Angriffe zu kontern. Sicher nicht die beste Herangehensweise, aber so bin ich vermutlich seltener gestorben als wenn ich versucht hätte alles zu kontern. Und es gibt glücklicherweise noch weitere Hilfsmittel die einem die Kämpfe erleichtern können.

Incense

Allen voran der Weihrauch der übers gesamte Spiel versteckt ist, welcher sowohl aktive als auch passive Fähigkeiten mit sich bringt. Damit kann man sich heilen, Energiestrahlen abschießen, Flammen entfachen, Semillas Schaden erhöhen wenn ihre HP kritische Werte erreichen, etc. Man wird mit diesen Fähigkeiten allerdings geradezu erschlagen obwohl man insgesamt nur fünf von denen gleichzeitig verwenden kann. Es hindert einen zwar nichts daran auch die restlichen Fähigkeiten einzuwechseln, aber dazu müsste man alle paar Sekunden das Menü öffnen (weil länger dauert es nicht alle Angriffe zu spammen), was ein bisschen umständlicher ist als einfach nur einen Hotkey zu drücken.

Für die besten aller Items muss man aber nicht nur gut versteckte Geheimgänge finden, sondern es auch schaffen die Bosse zu bezwingen ohne dabei Schaden zu nehmen. Fand ich beim ersten Mal so gut wie unmöglich, aber im New Game+ ist das eigentlich ein Kinderspiel. Da sollen die Gegner zwar angeblich mehr Schaden machen, aber ihre Lebensenergie wurde offensichtlich nicht gebufft. Und das ist auch der Grund warum ich diesen Durchgang nach dem zweiten Boss abgebrochen habe. Der hat zwar ein richtig cooles Schwert gedroppt, aber ohne wirkliche Herausforderung hatte ich schlichtweg keinerlei Motivation mich nochmal bis zum Ende durchzukämpfen. Hätte zwar vermutlich nur zwei oder drei Stunden gedauert, aber trotzdem.

Rollenspiel

Das soll zwar nicht heißen dass Minoria ein schlechtes Spiel ist, aber für ein Metroidvania hat es im Endeffekt nichts herausragendes zu bieten.  Schon weil das Leveldesign trotz des Genres relativ linear ist und man größtenteils nur ein paar Türen aufschließen muss um weiter zu kommen. An ein paar Stellen werden zwar auch besondere Fähigkeiten benötigt, darunter ein Doppelsprung der gleichzeitig als Angriff fungiert, deren Einsatzmöglichkeiten halten sich aber arg in Grenzen.

Wer über den unausgewogenen Schwierigkeitsgrad und all die anderen Probleme hinwegsehen kann, der könnte aber durchaus seinen Spaß an Minoria haben. Fans umfangreicher Metroidvanias werden hiermit aber höchstwahrscheinlich nicht glücklich.






Minoria hat gameplaytechnisch zwar nichts besonderes zu bieten und ist für ein Metroidvania auch viel zu linear, aber es kann durchaus Spaß machen, wenn man denn nicht ständig stirbt.

 

Positive Aspekte von Minoria

  • Gelungener Soundtrack.
  • Die Charaktere mögen zwar ein bisschen detailarm sein, ansonsten fand ich die Grafik aber eigentlich ganz hübsch.
  • Wer es schaffen sollte die Bosse zu bezwingen ohne dabei Schaden zu nehmen wird dafür belohnt!
  • Das Spiel mag zwar relativ linear sein, aber wer sich richtig umsieht kann einige versteckte Gegenstände finden die einem das Leben erleichtern können.

 

Negative Aspekte von Minoria

  • Storytechnisch hat das Spiel so gut wie nichts zu bieten. 
  • Die Protagonistin hält so gut wie gar nichts aus, was vor allem in den Bosskämpfen extrem nervig ist.
  • Angriffe zu parieren kann zwar nützlich sein, aufgrund des hohen Gegnerschadens und der Game Over Mechanik ist es aber meistens zu riskant.