[Review] Mike Dies - Jack-Reviews.com

[Review] Mike Dies

Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Metroidvania Platformer

Mike Dies ist ein Metroidvania der ganz besonderen Art. Wie der Name bereits impliziert wird man nämlich sterben ... und das häufig, sprich auf jedem Screen. Und das nicht mal wegen irgendwelcher Monster sondern wegen instabiler Teleporter die sich übers ganze Raumschiff ausgebreitet haben und im Laufe der Zeit immer schlimmere Formen annehmen. Diese Felder können nur das teleportieren was mit ihnen in Berührung kommt, weswegen man nicht unbedingt nur mit seinen Füßen oder seinem Kopf drin stehen möchte. Stattdessen muss man Stellen finden an denen Mikes ganzer Körper bedeckt ist um von einem Level zum nächsten zu wechseln.

Ist anfangs noch sehr einfach, aber später gibt es Felder die selbst ohne Kontakt immer wieder in den Teleport-Modus wechseln und Mike somit unerwartet zerstückeln können. Andere laden sich dafür blitzschnell auf oder hängen einfach dauerhaft in diesem Modus fest, wodurch eine bloße Berührung bereits zum Tod führt. Man muss also viel springen, schweben, und ständig auf sein Timing achten um nicht in tausend Stücke zerrissen zu werden. Andere Fähigkeiten gibt es auch gar nicht, weswegen einzig und allein die Level-Struktur einem Metroidvania ähnelt. Manche Orte kann man aber erst betreten wenn man eine bestimmte Menge an Security Orbs eingesammelt hat. Und je weiter man vordringt, desto mehr versucht das Schiff einen umzubringen.

Klingt sicherlich ein bisschen nervig, zumal ich Trial & Error eigentlich nichts abgewinnen kann, aber Mike Dies ist in dieser Hinsicht eigentlich recht fair. Klar, man wird in vielen Fällen erst mal sterben müssen um herauszufinden was zu tun ist, aber danach kann man die meisten Rätsel mit ein bisschen Skill problemlos meistern. Was allerdings nicht heißt, dass es keine Frustmomente gibt. Am schlimmsten war in dieser Hinsicht ein Abschnitt wo der komplette Raum unter Dauerfeuer stand und ich zwar irgendwann einen perfekten Weg hinein gefunden habe, die Flucht aber totale Glückssache zu sein schien. Wäre da nur ein Orb drin gewesen, dann wäre das nicht ganz so schlimm gewesen. Stattdessen gab es da eine Art Funkgerät das zwingend benötigt wird wenn man etwas anderes als das normale Ende erspielen will.

Mike Dies
Das ist allerdings nicht der Raum von dem ich rede, weil als Standbild funktioniert der nicht so wirklich.

Es gibt außerdem Stellen an denen das Spiel einen trollt, was mich ein bisschen an I Wanna Be The Guy erinnert hat. Ist hier allerdings bei weitem nicht so nervig (schon weil es wirkliche viele Speicherpunkte gibt) und an sich auch richtig lustig, schon weil es die normalen Regeln einfach auf den Kopf stellt. So gibt es zum Beispiel unsichtbare Plattformen die nur dann sichtbar werden wenn Geschütze auf sie feuern. An dieser Stelle ist der Effekt allerdings ein Trick, weswegen man beim ersten Versuch vermutlich direkt in den Tod springt anstatt auf die Plattformen daneben (die zur Abwechslung tatsächlich komplett unsichtbar sind). Mehr dieser Tricks will ich hier aber nicht verraten, schon weil das meiner Meinung nach eine der besten Stellen des Spiels ist.

Als jemand der mit herausfordernden Platformern ala Super Meat Boy nicht viel anfangen kann, kann ich aber sagen, dass ich die meiste Zeit richtig Spaß hatte, schon weil die Entwickler ständig neue Features eingebaut haben um das Gameplay abwechslungsreich zu halten. So gibt es Stellen wo man Mike und einen Mike Klon gleichzeitig spielen und sie teilweise sogar beide lebend in Ziel bringen muss. Außerdem gibt es Abschnitte mit niedriger Gravitation, Räume in denen Mike innerhalb weniger Sekunden zu Eis erstarrt, blaue Laser die tödliche Laserwände kurzzeitig passierbar machen, und ab und zu wird man sogar mit einem Bosskampf konfrontriert.

Metroidvania

Da ist zwar wieder Trial & Error vonnöten um alle Phasen auch tatsächlich überleben zu können, aber selbst da waren die Entwickler gnädig und haben nach jeder Phase einen Speicherpunkt eingebaut. Wäre bei den meisten Bossen zwar nicht unbedingt nötig gewesen, beim Finale war ich aber wirklich glücklich drüber. Da gibt es nämlich eine Phase die ich sehr frustrierend fand und dementsprechend mehrfach wiederholen musste. Sowas ähnliches gab es zwar schon früher, da war es aufgrund der Level-Architektur aber bei weitem nicht so nervig.

Mit einer Spielzeit von 2 - 4 Stunden (das erste fürs normale Ende, das zweite nach Einsammeln all dieser Funkgeräte) hat Mike Dies außerdem die perfekte Länge für diese Art von Spiel. Dadurch wird innerhalb kürzester Zeit viel Abwechslung geboten, und bevor es zu eintönig oder zu nervig werden kann, ist es auch vorbei. Mir fehlen zwar eigentlich noch ein paar Orbs, ich bin mit dem zweiten Ende aber durchaus zufrieden. Und habe auch keine Ahnung ob es noch ein drittes gibt. Oder wie ich überhaupt an einen der fehlenden Orbs rankommen soll. Ich hab es zwar einige Male probiert, aber obwohl der Raum sehr simpel wirkt, habe ich es einfach nicht geschafft, was zu einigen Toden in meiner Statistik beigetragen hat, genau wie diese Kammer die ich oben schon bemängelt habe. Dadurch habe ich fürs erste Ende 219 Tode gebraucht und für das zweite 673.

Mike Dies Metroidvania

Ist vermutlich bei weitem nicht so schlimm wie bei anderen Platformern dieser Art, schon weil sie scheinbar sehr viel länger sind. Während ich davon aber keinen spielen möchte, so würde ich Mike Dies auf jeden Fall empfehlen. Es ist zwar sicherlich kein einfaches Spiel, aber insgesamt vermutlich fairer als andere Vertreter dieses Genres. Ansonsten hätte ich mir das zweite Ende sicherlich gespart. Aufgrund der Schnellreise-Funktion ist dies übrigens recht einfach nachzuholen, da in jedem Sektor angezeigt wird wie viele Orbs und Funkgeräte noch zu finden sind. Man muss sich nur richtig umschauen und auch ein paar Geheimgänge ausfinding machen.

Wer einen kurzen, kreativen und herausfordernden Platformer sucht, der könnte an Mike Dies also durchaus seine Freude haben. Mag was die Grafik angeht nicht besonders hübsch sein, das Gameplay ist aber gut genug um drüber hinwegsehen zu können. Ich würde allerdings empfehlen nach jedem Tod direkt die Abbrechen-Taste zu drücken, weil damit der komplette "Schadensbericht" übersprungen wird und man augenblicklich respawnt. Hat ein bisschen gedauert bis ich das bemerkt habe, dürfte aber ordentlich Zeit sparen. Wie oft man gestorben ist erfährt man am Ende des Spiels sowieso, also kann man sich die ganzen Zwischenberichte auch sparen.




Mike Dies ist zwar ein Spiel bei dem man viele Tode erleiden muss, wirklich frustrierend fand ich es allerdings nur selten, schon weil es wirkliche viele Speicherpunkte gibt. Die Grafik lässt allerdings zu wünschen übrig, auch wenn das nach den ersten Leveln nicht mehr sonderlich ins Gewicht fallen sollte.

 

Positive Aspekte von Mike Dies

  • kreatives Gameplay das im Laufe der Zeit immer wieder was neues zu bieten hat
  • man kann nach einem Tod fast augenblicklich respawnen (insofern man direkt die Abbrechen-Taste drückt)
  • trotz der vielen Tode hält sich der Frustfaktor in Grenzen, schon weil es viele Speicherpunkte gibt, manchmal sogar an Stellen an denen keine zu sehen sind
  • in jedem Gebiet wird angezeigt wie viele Orbs und Funkgeräte einem noch fehlen, ebenso wie Portale die eine bestimmte Menge an Orbs benötigen

 

Negative Aspekte von Mike Dies

  • die Grafik lässt ein bisschen zu wünschen übrig
  • obwohl ich einen Großteil des Spiels recht fair finde, so gibt es ein paar Abschnitte die nerviger sind als sie hätten sein müssen