[Review] Crossing Souls - Jack-Reviews.com

[Review] Crossing Souls

Indie Action Adventure

Crossing Souls ist ein Indie Action Adventure das ich mir hauptsächlich wegen der wunderbaren Pixelgrafik gekauft habe, welche nicht nur auf Screenshots sondern auch in Bewegung absolut zu überzeugen weiß. Die Zeichentrick-Zwischensequenzen sehen zwar nicht ganz so gut aus, passen aber gut zum 80er Setting, welches natürlich mit einigen Anspielungen daherkommt. Die muss man allerdings nicht verstehen um Spaß am Spiel zu haben, zumal einige dieser Anspielungen sich eh nur in Form von sammelbaren Items äußern in denen einige Klassiker auf verschiedenste Art und Weise verfälscht wurden.

Das Spiel selbst handelt jedenfalls von fünf Freunden die einen mysteriösen Stein entdecken der es ihnen erlaubt in die Welt der Toten überzuwechseln. Diese wunderbare Entdeckung entpuppt sich aber schnell als gewaltiges Problem, da die Streitkräfte eines gewissen Major Oh Rus über die Stadt herfallen um den Stein zurückzuholen. Und damit beginnt ein Abenteuer durch die Welt der Lebenden und Toten, in dem diese Gruppe von Teenagern eine Vielzahl von Gefahren meistern muss um die Pläne des Majors zu vereiteln und ihre Familien zu retten.

Klingt an sich ganz spaßig und kann es durchaus sein, vor allem in diversen Minispielen in denen man zum Beispiel eine Art Hindernisparkour durchqueren muss während Autos hinter einem her rasen. Das Problem ist nur, dass das Spiel trotz absurder Momente versucht eine ernste Geschichte zu erzählen. Kann zwar durchaus funktionieren, aber in diesem Fall fehlte mir zumindest ein wichtiger Aspekt: interessante Charaktere.

So verbringt man zwar die ersten Stunden damit die Protagonisten kennenzulernen, aber sobald die Story in Fahrt kommt ist eigentlich nur noch eine Sache wichtig: welche Fähigkeiten jeder Charakter zu bieten hat. Es gibt zwar noch Sequenzen in denen sie miteinander reden, ich habe aber nicht das Gefühl, dass ich sie dadurch noch irgendwie besser kennengelernt hätte. Und die Romanze die an einer Stelle angedeutet wurde hat leider auch so gut wie keinen Einfluss auf die Story.

Crossing Souls

Die restlichen Charaktere sind auch nicht wirklich besser, vor allem dieser Major, der böse ist … weil er böse ist. Und anstatt die Charaktere innerhalb der Story besser kennenzulernen, erhält man zu jedem nur ein kurzes Profil das Informationen enthüllt die sonst nirgends erwähnt werden. Von daher muss ich leider sagen, dass mich die Story von Crossing Souls nicht wirklich überzeugen konnte. Sie hat zwar durchaus gute Ideen und ist wunderbar inszeniert, aber wirklich mitgerissen hat sie mich leider nicht, und das obwohl es Momente gibt an denen das eigentlich der Fall hätte sein müssen. Stattdessen konnte ich bei diesen quasi nur mit den Schultern zucken.

Das Gameplay ist glücklicherweise nicht ganz so problematisch, auch wenn da ebenfalls noch mehr drin gewesen wäre, vor allem was die Fähigkeiten der Charaktere angeht. Obwohl es fünf von ihnen gibt habe ich die meiste Zeit nämlich nur Chris gesteuert, welcher springen, klettern und mit einem Baseballschläger um sich hauen kann. Ansonsten habe ich Matt noch häufiger verwendet, aber auch nur weil er schweben und damit größere Abgründe überwinden kann. Seine Laserpistole fand ich dafür relativ nutzlos, schon weil sie nur im Lock-on Modus tatsächlich was bringt.

Ansonsten gibt es noch Big Joe, der große Objekte verschieben kann und in Kämpfen ordentlich reinhaut. Ist für Bosskämpfe also ganz nützlich, aber ansonsten nur für Rätsel. Und Charlie kann mit ihrem Sprungseil zwar viele Gegner auf einmal treffen, ansonsten bringt sie aber nicht viel. Sie kann zwar schnell in eine Richtung sprinten, aber das braucht man eigentlich nie. Und ihre Fähigkeit sich über Abgründe zu katapultieren kommt nur sehr selten zum Einsatz.

Action Adventure

Davon abgesehen ist das Gameplay aber größtenteils gelungen, vor allem innerhalb der Bosskämpfe. So gibt es einen bei dem man konstant in Bewegung bleiben muss da der Boden ständig Feuer fängt oder einfach mal verschwindet, und später muss man auch noch Laserstrahlen ausweichen. Kann zwar auch ein bisschen nervig sein, aber dank der Masse an Heil-Lutschern ist der Schaden nicht so schlimm. Man muss nur darauf achten, dass keiner der Charaktere stirbt, ansonsten hat man nämlich direkt verloren. Ist zwar etwas schwachsinnig, aber wenn direkt der nächste Charakter einspringen würde, dann wäre das Spiel vermutlich viel zu einfach.

Ansonsten gibt es noch Sprungpassagen, Schieberätsel (welche unter anderem dazu dienen manche Sprünge überhaupt erst möglich zu machen), ein paar normale Rätsel (von denen ich eins aber nicht wirklich verstanden habe), sowie diverse Fallen die man umgehen muss, darunter sich bewegende Laserstrahlen. Und wie bereits erwähnt gibt es auch eine Reihe von Minispielen, darunter ein SHMUP bei dem man allerdings nicht schießen sondern nur den Angriffen ausweichen kann.

Das einzige was ich nicht so toll fand war eine Fluchtsequenz gegen Ende des Spiels, schon weil man sie an einem Stück schaffen muss. Ist größtenteils zwar nicht so schlimm, an einer Stelle muss man aber eine längere Felswand entlang klettern und gleichzeitig auch springen, weil man ansonsten viel zu langsam wäre um der Feuerwand zu entkommen die einen jagt. Und da bin ich sehr oft abgestürzt, vor allem weil das Festhalten nach einem Sprung nicht immer funktioniert hat. Man respawnt zwar direkt vor der Felswand, ein zweiter Versuch ist aber schlichtweg nicht möglich da das Feuer einen direkt umbringt. Und danach darf man komplett von vorne anfangen.

Crossing Souls

Es gibt außerdem Stellen wo man Suchscheinwerfern aus dem Weg gehen und gleichzeitig über eine Reihe von Fließbändern entkommen muss. Fand ich auch ein bisschen nervig, zumal ich eine Stelle mehrfach wiederholen musste bis ich endlich ohne Alarm auszulösen vorbeigekommen bin. Man kann den Alarm aber leider auch nicht ignorieren. Stattdessen nimmt man direkt Schaden und wird zum letzten sicheren Punkt zurückgesetzt.

Ansonsten muss ich noch sagen, dass mich der Soundtrack etwas enttäuscht hat. Er passt zwar zu den 80ern, aber für ein Action Adventure mit coolen Bosskämpfen wird hier einfach nicht genug geboten. Mir fällt jedenfalls kein einziger Song ein den ich auch nur irgendwie einprägsam gefunden hätte. Passt dementsprechend aber irgendwie zum Rest des Spiels. Weil es ist eigentlich ganz gut, aber es fehlt überall das gewisse Etwas um es zu einem wirklich herausragenden Titel emporzuheben.

Von daher würde ich Crossing Souls zumindest mit Bedacht empfehlen. Es kann auf jeden Fall ganz spaßig sein, und mit einer Spielzeit von circa 8 Stunden ist das Preis-/Leistungsverhältnis fast perfekt. In Sachen Story wurde mir persönlich aber zu viel Potenzial verschwendet. Bei einem Spiel das einzig und allein auf Humor setzt wäre das nicht so problematisch gewesen, aber Crossing Souls versucht halt auch eine ernste Geschichte zu erzählen.




Crossing Souls ist eigentlich ein gutes Spiel, aber trotz der wunderbaren Präsentation hat mich die Story leider nie wirklich mitreißen können, was unter anderem daran liegt, dass die Charaktere allesamt nur recht oberflächlich behandelt werden.

 

Positive Aspekte von Crossing Souls

  • ordentliche Spielzeit von circa 8 Stunden
  • wunderbare Pixelgrafik die die Welt zum Leben erweckt
  • die Story ist gut inszeniert und hat sogar ein paar Zeichentrick-Zwischensequenzen zu bieten
  • das Kampfsystem geht gut von der Hand und kann vor allem bei Bosskämpfen glänzen
  • es gibt einige unterhaltsame Minispiele die ein bisschen Abwechslung ins Spiel bringen

 

Negative Aspekte von Crossing Souls

  • der Soundtrack passt zwar gut zum Setting, hat meiner Meinung nach aber keine wirklich einprägsamen Stücke zu bieten
  • die Charaktere haben zwar allesamt unterschiedliche Fähigkeiten zu bieten, die meiste Zeit habe ich aber trotzdem nur einen von ihnen gebraucht
  • sowohl die Protagonisten als auch die Antagonisten werden allesamt zu oberflächlich behandelt, wodurch mich keiner von ihnen wirklich interessiert hat, was für die Story leider ein bisschen kontraproduktiv ist
  • die Flucht-Sequenz gegen Ende des Spiels fand ich etwas nervig, vor allem aufgrund der langen Kletterwand die man entlangspringen muss um schnell genug zu sein, was bei mir zu diversen Abstürzen geführt hat