[Review] VA-11 Hall-A: Cyberpunk Bartender Action - Jack-Reviews.com

[Review] VA-11 Hall-A: Cyberpunk Bartender Action

Vallhalla

VA-11 Hall-A ist eine Visual Novel die hält was der Name verspricht. Jedenfalls was das Cyberpunk Setting und den Beruf der Protagonistin anbelangt. Action gibt es innerhalb der Story zwar, davon erfährt man aber nur am Rande. Wer eine spannende Cyberpunk Story sucht, der ist hier also fehl am Platz.

Stattdessen geht es um die Gäste und die Mitarbeiter von VA-11 Hall-A, auch als Valhalla bekannt. Dabei schlüpft man in die Rolle von Jill, einer jungen Frauen die in ihre Chefin verschossen ist, sich einbildet dass ihre Katze reden könnte und die sich tagtäglich die Geschichten ihrer mehr oder weniger bizarren Gäste anhören muss.

Da wäre zum Beispiel eine Frau die ihr ganzes Leben per Livestream überträgt und deswegen unter dem Pseudonym Streaming-Chan bekannt ist. Dabei werden selbst die intimsten Momente übertragen ... wenn man denn gewillt ist für eine Premium-Mitgliedschaft zu zahlen. Wer ein Jahr im Vorraus zahlt kann außerdem ein virtuelles Modell von Streaming-Chan nageln.

Va-11 Hall-A

Klingt zwar pervers, passt aber wunderbar in dieses futuristische Setting. Und das Valhalla ist nunmal eine Bar in der sich Erwachsene besaufen. Da können solche Themen schonmal zur Sprache kommen. Das heißt aber nicht, dass es nur darum gehen würde. Auch wenn es sich bei einem der Stammgäste um eine Prostituierte handelt die unter anderem von den bizarren Fetischen ihrer Kunden erzählt. Mehr will ich an der Stelle auch nicht verraten, gehören ihre Geschichten doch zum Lustigsten was das Spiel zu bieten hat.

Ich bin allerdings überrascht, dass es da keinerlei Kontroversen zu geben scheint. Der entsprechende Charaktere ist nämlich minderjährig, auch wenn es sich dabei um einen Androiden handelt der geistig auf dem Level eines Erwachsenen ist und sich dementsprechend auch körperlich upgraden lassen könnte.

Das Spiel macht aber keinen großen Hehl draus. Und sie liebt eindeutig was sie tut, von daher hat es mich auch nicht gestört. Genausowenig wie die ganzen homo- und bisexuellen Charaktere. Wirkt für manche vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es sind halt auch nur Menschen. Wenn es sich denn nicht um sprechende Hunde oder körperlose Hirne handelt.

Cyberpunk

Neben solch bizarren Gästen gibt es aber auch ganz normale Menschen, wie eine Frau die ihren Job hasst oder einen Detektiv an den ich mich kaum noch erinnere. Aber es kann halt auch nicht jeder Gast eine interessante Geschichte zu erzählen haben. Gelangweilt hat das Spiel mich aber nie. Auch wenn das Gameplay zu wünschen übrig lässt.

Die meiste Zeit mischt man nur Getränke ohne dass es irgendeine Herausforderung darstellen würde. Immerhin kann man sich jederzeit die Rezepte ansehen und muss dann nur noch die richtige Menge an Zutaten in den Mixbecher ziehen. Das lässt sich mit QWERT beschleunigen, auch wenn ich ab und zu durcheinander gekommen bin weil die Hotkeys nirgends aufgelistet sind.

Wer einen perfekten Durchgang schaffen will, kommt um mehrere Versuche aber nicht herum. Schon weil es einen Gast gibt der ständig kryptische Bestellungen aufgibt. So verlangt er an einer Stelle einfach mal eine 17. Was das heißen soll hatte ich witzigerweise direkt erraten ... nur um mich dann doch für eine andere Lösung zu entscheiden.

Es kann außerdem passieren, dass Jill abgelenkt ist und sich nicht an den bestellten Drink erinnert. Sollte normalerweise kein Problem darstellen, könnte an manche Stellen aber alternative Gespräche unterbinden. So gibt es eine Stelle wo die Prosituierte mies gelaunt ist und Jill ihr lieber etwas zur Aufmunterung geben will obwohl sie etwas anderes bestellt hat. Daraufhin müsste man sich nur noch an ihr Lieblingsgetränk erinnern. Ein bisschen Aufmerksamkeit ist also durchaus vonnöten.

VA-11 Hall-A Jill

Um diese Ablenkungen zu unternbinden muss Jill nach der Arbeit ihre Shoppinglust befriedigen. Erfüllt bis auf wenige Ausnahmen keinen wirklichen Zweck, kann einem gegen Ende aber das Genick brechen. Jill muss am vorletzten Tag nämlich $10000 berappen um ihre Miete zu bezahlen. Ich hatte im Anschluss nur einen Tausender übrig, und das auch nur weil ich Jill die letzten Tage ignoriert hatte und nicht mal so gütig war ihr einen Weihnachtsbaum zu kaufen.

Keine Ahnung, ob ich dadurch irgendwas verpasst habe. Ist aber auch nicht so wichtig. Die Gespräche sollen sich je nach Drink und Alkoholgehalt zwar ändern, aber der generelle Ablauf dürfte trotzdem der selbe sein. Von daher hätte ich lieber eine Erweiterung als mir die selben Geschichten nochmal anzuhören.

Ich könnte allerdings versuchen die geheimen Gastrollen aus Read Only Memories freizuschalten. Das hat aber noch Zeit bis ich mir irgendwann die Steam-Version hole. Für dieses Review hatte ich nur eine DRM-freie Kopie zur Hand. Bei dieser war auch der Prolog enthalten der auf Steam noch nicht verfügbar ist. Kann ich nur empfehlen, auch wenn er nicht ganz so gut aussieht wie das Hauptspiel.


 

Abschließende Bewertung



VA-11 Hall-A ist eine lustige Cyberpunk Visual Novel die sich ab und zu auch mit ernsten Themen beschäftigt. Das Gameplay mag nicht sonderlich interessant sein, geht dafür aber zügig von der Hand.

 

Positive Aspekte von VA-11 Hall-A


  • gelungener Retro-Stil
  • viele bizarre Charaktere die lustige Geschichten zu erzählen haben
  • obwohl ein Großteil des Spiels in einer Bar stattfindet hat es eine ordentliche Spielzeit von 8+ Stunden zu bieten
  • außerhalb der Arbeit kann man durchs Internet surfen und ein bisschen mehr über die Welt erfahren

 

Negative Aspekte von VA-11 Hall-A

 
  • am Ende $10000 berappen zu müssen könnte einige Spieler kalt erwischen da es vorher nie erwähnt wird
  • die Jukebox hat zwar eine große Auswahl an Songs zu bieten, diese müssen aber stets manuell ausgewählt werden