[Review] Tales from the Borderlands - Jack-Reviews.com

[Review] Tales from the Borderlands

Borderlands Spinoff
Tales from the Borderlands ist eine Action-Komödie die nach Borderlands 2 spielt und aus der Sicht von zwei Charakteren erzählt wird
Ich habe Borderlands zwar nie gespielt, aber wie schon bei The Walking Dead or The Wolf Among Us ist Hintergrundwissen nicht wirklich vonnöten. Es gibt allerdings einige Charaktere die Kennern der Serie etwas sagen dürften, wie zum Beispiel Zer0, Athena oder Handsome Jack. Letzterer hat sogar eine tragende Rolle und gehört mit zu den besten Charakteren des gesamten Spiels.

Bei den Protagonisten handelt es sich aber um neue Charaktere. Da wäre zum einen Rhys, ein Angestellter von Hyperion der gerne in die Fußstapfen von Handsome Jack treten würde. Das wäre vielleicht sogar möglich gewesen, wenn Vasquez, sein Rivale, ihm nicht seine Beförderung unter dem Hintern weggezogen und ihm zum Hausmeister degradiert hätte.

Dadurch gerät er an Fiona, eine Einwohnerin Pandoras die ihr Geld als Trickbetrügerin verdient. Diese ist an einem Deal beteiligt bei dem Vasquez über den Tisch gezogen werden soll. Dummerweise hat Rhys die fantastische Idee sich diesen Deal persönlich unter den Nagel zu reißen um Vasquez eins auszuwischen. Und damit beginnt eine wahnwitzige Reise durch die Welt von Borderlands.

Tales from the Borderlands

Die Geschichte wird dabei in Form von Flashbacks erzählt, was einiges zum Humor des Spiels beiträgt. So tut Rhys an einer Stelle so als hätte er allein mit Worten die Situation ins Reine gelenkt, während Fiona ihn bettelnd am Boden kauern sieht. Wirklich ausstehen können die beiden sich nämlich nicht. Das lässt im Laufe des Spiels zwar nach, aber auch dann gibt es noch mehr als genug absurde Situation.

So verfasst Rhys an einer Stelle eine Plan der "natürlich" wunderbar funktionieren würde, nur haben sich die anderen bereits darum gekümmert als er mit seinen Ausführungen fertig ist. Außerdem kann er einem Kerl die Fresse polieren, woraufhin folgendes erscheint: "Sein Gesicht wird sich daran erinnern."

Soviel Humor einzubauen kann natürlich schnell nach hinten losgehen. Immerhin muss dieser nicht jedem gefallen. Episode 2 fand ich in der Hinsicht am schlechtesten, da keiner der Gags irgendwie zünden wollte. Die Action ließ an dieser Stelle ebenfalls zu wünschen übrig. Danach hat sich das Spiel zwar wieder gefangen, aber so gut wie in der ersten Episode wurde es nie wieder. Und die Sequenz mit den Fingerpistolen auf Helios war einfach nur lächerlich.

Ich meine, die vorherigen Stellen wo einzelne Angestellte sich abgeschossen haben waren zwar seltsam, aber konnte ich noch durchgehen lassen. Aber ein komplettes Gefecht mit Messern, Maschinengewehren und sogar einem Raketenwerfer? Das war selbst mir zu absurd, zumal die Episode schon ein bisschen ernster war als die vorherigen, ist kurz zuvor doch tatsächlich jemand gestorben.

Hyperion Helios

Nichtsdestotrotz hätte ich es vorgezogen, wenn das Spiel bis zum Ende eine Action-Komödie geblieben wäre. Es gibt zwar auch später noch lustige Szenen, aber gleichzeitig wurde versucht ein bisschen Drama einzustreuen. Und das hat für mich nicht wirklich funktioniert.

An einer Stelle sieht es zum Beispiel so aus, als würde einem der Charaktere ein schlimmes Schicksal bevorstehen ... und dann taucht er gegen Ende vollkommen unversehrt wieder auf (nachdem er ins Pre-Sequel verschleppt wurde). Und kurz darauf stirbt er Charakter der mir mal sowas von egal war. Und der die ganze Zeit als furchtbar nervig dargestellt wurde, was nun wirklich nicht dazu beiträgt, dass ich ihm nachtrauern würde.

Am schlimmsten war das aber in der letzten Episode. Felix' Geschenk wurde zwar vor Ewigkeiten etabliert, aber dass es Sasha einfach so vor dem sicheren Tod retten kann fand ich schon sehr lächerlich. Wenn schon Drama, dann bitte richtig. Ansonsten hätte ihre Opfer auch gleich weggelassen werden können.

Das Finale hat mich aber auch anderweitig enttäuscht. Die eigentliche Story war nämlich nach einer Stunde schon wieder vorbei, während danach die Rahmenhandlung (also die Erzählung von Rhys und Fiona) abgeschlossen wurde. Die hatte zwar noch ein cooles Finale zu bieten bei dem verschiedenen Gruppenkonstellationen gewählt werden konnten, aber ich hätte es schon vorgezogen, wenn Handsome Jack nicht so einfach besiegt worden wäre. Klar, Rhys hat ganz Helios zum Absturz gebracht und sich dann seine Implantate entfernt, aber das war halt viel zu einfach. Es schien ja nicht mal Wachposten in der Nähe des Generators zu geben. Und in der Gegenwart hat Rhys seine Implantate bereits ersetzt.

Action Qicktime Event

Die Action hat mich dafür nur selten enttäuscht. Sie läuft zwar genauso ab wie in anderen Telltale Games (Pfeiltasten drücken, auf eine Taste hämmern oder mit der Maus irgendwo hinklicken), wird dafür aber sehr gut präsentiert. Das Rennen in der ersten Episode ist allerdings auch schon eine der besten Sequenzen des gesamten Spiels. Da konnte auch das coole Finale nicht gegen ankommen.

Insgesamt dürfte Tales from the Borderlands aber das beste Telltale Spiel in Sachen Action sein. Keine Ahnung ob Game of Thrones da mithalten kann. Dort warte ich nämlich noch auf das Finale bevor ich mit anfange.

The Walking Dead und The Wolf Among Us halte ich aber weiterhin für die besseren Spiele. Dort haben mir wenigstens alle Episoden irgendwie gefallen, was ich von der zweiten Borderlands Episode nicht behaupten kann.

Wer Action-Komödien mag, der kann aber ohne größere Bedenken zugreifen. Der Humor mag zwar nicht immer zünden und gegen Ende etwas abflachen, aber er hat mich durchaus bei Laune gehalten.

 

Abschließende Bewertung



Tales from the Borderlands ist teilweise sehr lustig und hat einiges an Action zu bieten, aber die zweite Episode fand ich einfach nur langweilig und das Finale ging mir etwas zu schnell. Die Mischung zwischen Humor und Drama fand ich außerdem nicht wirklich gelungen.

 

Positive Aspekte von Tales from the Borderlands


  • der Humor ist teilweise zum schießen komisch
  • für das Finale können unterschiedliche Gruppenkonstellationen zusammengestellt werden
  • die Geschichte wird aus zwei offensichtlich subjektiven Perspektiven erzählt, was zu einigen sehr witzigen Situationen führt
  • die Action mag nicht sonderlich komplex sein, dürfte von der Präsentation her aber alle anderen Telltale Spiele in den Schatten stellen

 

Negative Aspekte von Tales from the Borderlands


  • die Fingerpistolen-Sequenz auf Helios war mir viel zu absurd
  • die zweite Episode fand ich nach den Intro Credits extrem langweilig
  • in der letzten Episode wurde mir die Story vor dem Sprung in die Gegenwart etwas zu schnell abgehandelt