[Review] Stephen Kings The Outsider - Jack-Reviews.com

[Review] Stephen Kings The Outsider

Paranormaler Horror Krimi

The Outsider ist ein Kriminalroman der vom Mord eines kleinen Jungen handelt, wenngleich die Untersuchung bereits vor Beginn der Story abgeschlossen zu sein scheint. Die Gegenwarts-Handlung wird nämlich von mehreren Augenzeugenberichten unterbrochen in denen der Täter wiederholt mit absoluter Sicherheit identifiziert wird. Ein Blick auf das Cover (oder den Autor) sollte allerdings reichen um diese offensichtliche Lösung in Frage zu stellen. Ansonsten wäre das Buch auch viel zu schnell vorbei und alles andere als packend.

Das Pacing der 560 Seiten langen Story ist allerdings recht behäbig, wenngleich sie mich dank des interessanten Konzepts von Anfang bis Ende bei der Stange halten konnte. Und wer aufgrund des Covers auf irgendwelche gruseligen Momente hofft, der dürfte ebenfalls enttäuscht werden. Es gibt zwar ein paar atmosphärische und verstörende Szenen, aber mehr als einen winzigen Bruchteil der Story dürften diese nicht abdecken.

Stattdessen wird ein Großteil der Zeit mit Nachforschungen verbracht, welche unter anderem dafür sorgen, dass einige Momente der Bill Hodges Trilogie (Mr. Mercedes, Finders Keepers und End of Watch) gespoilert werden. Die habe ich zwar selbst noch nicht gelesen, und auch kein sonderliches Interesse dran, aber ich wollte zumindest davor warnen. Ein paar dieser Enthüllungen könnten ansonsten wichtige Twists vorwegnehmen. Und einer der Charaktere dürfte vermutlich besser funktionieren wenn man dessen Entwicklung von Anfang an mitverfolgen kann, anstatt diesen mitten in der Handlung in die Gruppe geworfen zu bekommen.

Wer Stephen Kings IT gelesen hat, der dürfte außerdem ein paar offensichtliche Parallelen zwischen den Stories entdecken. Das mag das Buch zwar nicht ruinieren, aber ich konnte diese Parallelen auch nicht ignorieren, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches. Ein bisschen mehr Kreativität hätte also sicher nicht geschadet. Mehr will ich hier aufgrund von Spoilern aber nicht verraten.

Das größte Problem von The Outsider ist allerdings das Ende. Nach hunderten Seiten gemächlichen Storytellings sollte man immerhin meinen, dass zumindest das Finale endlich mal ein bisschen Gas gibt. Und der Anfang ist auch tatsächlich ganz spannened, wenngleich ein bisschen einseitig. Der "grandiose" Abschluss der Handlung ist aber fürchterlich enttäuschend, vor allem für diese Art von Konzept. Stephen King versucht zwar das irgendwie sinnvoll zu erklären, aber das ändert am Ergebnis leider nichts. Wer genaueres erfahren möchte, weil er das Buch eh nicht lesen will, der darf jetzt noch den nächsten Abschnitt markieren.

Die Konfrontation mit dem Outsider läuft nämlich darauf hinaus, dass sie nicht auf ihn schießen können, weil ansonsten eventuell die Höhle einstürzt, und dass der Outsider sich nicht wirklich verteidigen kann, weil er geschwächt ist. Was passiert also stattdessen? Er wird mit einer gottverdammten, beschwerten Socke zu Tode geprügelt ... und nein, das ist kein Witz, auch wenn ich mir wünschen würde, dass dem so wäre. Und diese Kreatur schafft es nicht mal auch nur einen der Charaktere umzubringen oder gar zu verletzen, auch wenn sein menschlicher Handlanger zumindest zwei von denen erschießt. Ein billigeres Finale hätte ich mir kaum vorstellen können.

Trotz dieses enttäuschenden Finales würde ich The Outsider aber durchaus empfehlen. Zumindest die englische Fassung. Ich bin nämlich zufällig über das deutsche Cover gestolpert und finde dieses einfach nur hässlich. Keine Ahnung wie irgendwer damit zufrieden sein konnte. Das alternative englische Cover ist zwar auch nicht so toll, aber selbst das sieht trotzdem um Welten besser aus.




The Outsider ist ein interessantes, aber auch sehr gemächliches Buch, das unter anderem darunter leidet, dass Stephen King ein paar seiner früheren Ideen recycelt. Und das Ende ist für diese Art von Konzept einfach nur enttäuschend. Ein bisschen mehr Bombast und Dramatik hätten also echt nicht geschadet.

 

Positive Aspekte von The Outsider

  • Ein Großteil der Handlung mag zwar für Untersuchungen draufgehen, das Konzept ist aber interessant genug um einen stets bei der Stange zu halten.
  • Es handelt sich hier zwar nicht um einen Horror Roman, aber es gibt durchaus ein paar atmosphärische und verstörende Szenen.
  • Auch wenn das Finale insgesamt enttäuschend sein mag, so fand ich zumindest die erste Hälfte spannend umgesetzt.

 

Negative Aspekte von The Outsider

  • Das Finale ist für diese Art von Konzept fürchtlich enttäuschend.
  • Das Pacing ist relativ gemächlich, auch wenn es mich persönlich nur selten gestört hat.
  • Fans von Stephen King dürften manche Aspekte der Story ein bisschen zu bekannt vorkommen.
  • Es handelt sich hier zwar nicht um einen Bill Hodges Roman, die Story spoilert aber trotzdem einige wichtige Momente der Trilogie ohne dass Leser irgendwie davor gewarnt werden (außer sie wissen rein zufällig die Namen der Bücher oder der Protagonisten).