[Review] The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel II (PS3) - Jack-Reviews.com

[Review] The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel II (PS3)

Rean Schwarzer Fie Alisa

Trails of Cold Steel II beginnt einen Monat nach dem Ende des Vorgängers und bringt die Story die dort gestartet wurde auch zu Ende, wenngleich mittlerweile noch ein dritter Teil angekündigt wurde der die Erebonia-Storyline abschließen soll. Nach dem Finale des zweiten Teils gibt es allerdings keine wichtigen Fragen die unbedingt noch geklärt werden müssten, von daher gibt es keinen Grund auf den dritten Teil zu warten.

Jetzt aber zum eigentlichen Review, welches ihr auf keinen Fall lesen solltet wenn ihr den Vorgänger nicht kennt. Ich kann immerhin nicht auf die Story eingehen ohne zu erwähnen was vorher passiert ist. Eine Frage kann ich aber auf jeden Fall beantworten: lohnt sich der zweite Teil nachdem die Story des Vorgängers nur sehr langsam in Fahrt gekommen ist?

Insofern ihr keine actiongeladene Story erwartet die euch von Anfang bis Ende an den Bildschirm fesselt. Das Pacing ist zwar besser als im ersten Teil und es geschehen immer wieder wichtige Ereignisse, aber man verbringt trotzdem eine Menge Zeit damit durch Erebonia zu wandern, Sidequests zu erfüllen und die Beziehungen zu seinen Partymitgliedern zu vertiefen. 

So, wer jetzt noch weiterliest ist selber Schuld. Also sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt!

Krieg

Wie bereits erwähnt beginnt das Spiel einen Monat nach dem Kampf um Trista. Rean hat davon allerdings nichts mitbekommen da Valimar seine Wunden versorgt und ihn währenddessen in ein Koma versetzt hat. Als er endlich zu sich kommt muss er mit der sprechenden Katze Celine einen Berg hinabsteigen der ihn schlussendlich zu seiner Heimatstadt Ymir führt.

An der Stelle war ich überzeugt einen neuen Ort vor mir zu haben, aber gewisse Gespräche ließen es so wirken als wäre Ymir schon im ersten Teil vorgekommen. Und dem ist tatsächlich so ... als Randbemerkung die nur in Form einer Drama CD vertieft wurde. Von daher lag ich doch nicht so falsch.

Es dauert daraufhin nicht lange bis Rean sich entscheidet seine Klassenkameraden wieder um sich zu scharen. Da kommt es wie gerufen, dass Valimar nicht nur deren Position abfragen sondern sich auch in ihre Nähe teleportieren kann. Dementsprechend verbringt man die erste Hälfte des Spiels damit einige Orte des Vorgängers zu bereisen um Class VII in Ymir zu versammeln, welches bis zu diesem Zeitpunkt als Ersatz für die Akademie dient.

Trails of Cold Steel II

Ist zwar bei weitem nicht so umfangreich und hat dementsprechend weniger Geschichten zu bieten die man verfolgen könnte, aber nach Abschluss einer jeden Mission gibt es neue Charakter-Szenen mit denen man seine Beziehungen vertiefen kann. Außerdem kann man sich die Zeit mit einem Snowboard-Minispiel vertreiben das mir gegen Ende allerdings zu schwer wurde. Die Belohnungen abzugreifen ist aber trotzdem kein Problem da sich das Zeitlimit abschalten und die Anzahl der benötigten Flaggen runtersetzen lässt wenn man scheitern sollte.

Nach dem ersten Akt erhält man außerdem ein Luftschiff welches bis zum Ende als Hauptquartier dient. Dort kann man Blade spielen, Ausrüstung kaufen, Quartze aufwerten und mithilfe von Sidequests auch zusätzliche Händler sowie Trainer anheuern. Letztere halten nach Abschluss aller Phasen ein Meister-Quartz bereit, aber wirklich nützlich fand ich keines davon. Die Kämpfe sind trotzdem ganz hilfreich da sie Gegenstände droppen die nicht nur fürs Aufwerten von Waffen sondern auch für Buffs für Valimar gebraucht werden. Vor dem Endkampf lassen sich damit außerdem seltene Quartze schmieden die nützliche Boni mit sich bringen.

Luftschiff

Mit dem Luftschiff kann man außerdem die meisten Orte im Osten Erebonias anfliegen und sogar jederzeit die Party wechseln, von Dungeons einmal abgesehen. Ist eigentlich ganz cool, hat aber das selbe Problem wie Trails in the Sky SC zu bieten: es gibt so gut wie keine neuen Orte. Dabei hätte der Westen Erebonias noch einiges hergegeben. Darunter einiges an Spannung, immerhin wird einem immer wieder gesagt wie sehr der Krieg dort wüten würde. Zu sehen bekommt man davon aber nichts.

Es passt zwar zur Story, da Class VII versucht als neutrale Partei ihr bestes zu geben, aber zumindest ein Abschnitt im Westen wäre doch sicherlich drin gewesen. Außer natürlich die Vita-Version hat dem einen Riegel vorgeschoben. Das Schulfest im ersten Teil hat den Handheld immerhin schon in die Knie gezwungen. Komplexe und vielleicht sogar interaktive Schlachten hätten sicherlich ähnliche Probleme aufgeworfen, zumal das Spiel selbst auf der PS3 nicht optimal läuft.

The Legend of Heroes

Legram in Cold Steel II ist dafür ein wunderbares Beispiel. Der Nebel der die Stadt heimsucht saugt nämlich geradezu die Leistung aus dem Spiel. Je dichter er wird, desto langsamer läuft es. Das Kampfsystem hat außerdem das selbe Problem wie im Vorgänger: wenn Arts oder Crafts übersprungen werden bleibt der Bildschirm eine Weile schwarz anstatt direkt mit dem Kampf fortzufahren. Von daher ist es vermutlich eine gute Entscheidung, dass Cold Steel III für PS4 entwickelt wird. Dann müssen die Entwickler zumindest keine Kompromisse eingehen um ein schwächeres System zu unterstützen.

Und wo ich gerade dabei war, könnte ich vermutlich auf die Änderungen am Kampfsystem eingehen. Dieses ist zwar generell identisch mit dem Vorgänger, hat aber neue Features zu bieten. Da wäre zum einen der Overdrive-Modus, welcher sich mit erfolgreichen Angriffen aufladen lässt. Dieser erlaubt es zwei miteinander verlinkten Charakteren 3 Züge in Folge anzugreifen.

Kampfsystem

Dabei werden HP, EP und CP wiederhergestellt und Statusveränderungen beseitigt. Außerdem wirft jeder Treffer den Gegner aus dem Gleichgewicht, was es einem erlaubt die Gruppenangriffe aufzuladen. Noch viel wichtiger ist allerdings die Tatsache, dass jegliche Magie ohne Wartezeit verwendet werden kann. Und damit lässt sich das Spiel geradezu kaputt machen.

Ein weiteres neues Feature sind nämlich die Lost Arts: besonders mächtige Zauber die von optionalen Cryptidbossen fallen gelassen werden. Wirken auf den ersten Blick eher nutzlos, da sie nur in bestimmte Elementarslots passen die auf Stufe 2 aufgewertet wurden. Außerdem können sie nur einmal pro Kampf verwendet werden und verbrauchen alle EP des Nutzers! Mit dem Zero-Arts Bonus oder dem Overdrive-Modus können sie aber für übermächtige Kombos genutzt werden.

Als Beispiel erzähle ich euch einfach mal wie ich jeden einzelnen Boss im letzten Dungeon (außer dem Endboss) bezwungen habe. Ich habe den Kampf mit 200CP begonnen und jeden Charakter seine S-Craft raushauen lassen. Daraufhin hat Fie zusammen mit Rean in den Overdrive-Modus gewechselt. Dadurch konnte ich sowohl die Lost Art einsetzen die meine HP verdoppelt, als auch die Lost Art die 100 CP wiederherstellt und die Party mit einem CP-Regenerations-Buff belegt. Daraufhin habe ich nochmal alle S-Crafts rausgehauen und die meisten Bosse waren tot.

Emma Laura

Wenn das nicht gereicht hätte, dann hätte Emma noch Lost Eden verwenden können, eine weitere Lost Art die mehr Schaden anrichtet als jede andere Fähigkeit. Vor allem wenn der entsprechende Charakter das Meister-Quartz trägt das magischen Schaden erhöht. Laura trug übrigens das physische Gegenteil dazu, ebenso wie zwei Accessoires die ihre Stärke um 200 Punkte gesteigert haben. Mit der Kombi sind selbst die mächtigsten Bosse ein Witz ... abgesehen vom Endboss des Epilogs.

Dieser war beim ersten Mal ein bisschen nervig, aber irgendwann hatte ich ihn dann soweit, dass ein oder zwei Angriffe ihm den Rest gegeben hätten. Daraufhin benutzte er eine Fähigkeit die den anvisierten Charakter augenblicklich tötet (außer vielleicht er trägt ein Accessoire welches das verhindern sollte). Das allein wäre kein Problem gewesen, gibt es doch einen Zauber der die gesamte Party wiederbeleben und auf 100% hochheilen kann ... ich kam nur nicht dazu ihn überhaupt einzusetzen. Der Boss lud nämlich auf, griff an, lud auf, griff an ... und am Ende war meine Party vernichtet ohne dass ich irgendwas dagegen hätte machen können.

Ich habe also die Möglichkeit genutzt den Boss zu schwächen und den Kampf nochmal zu probieren. Dieser Versuch lief aber noch viel schlimmer da der Boss ständig zwei und später sogar drei meiner Party mit Vanish hat verschwinden lassen. Und das tat er direkt nochmal als sie wieder auf der Bildfläche erschienen sind. Von daher konnte ich nur dabei zusehen wie ich langsam aber sicher zu Tode geprügelt wurde. Erst beim dritten Mal hat es dann geklappt ... ein sehr frustrierender Abschluss eines ansonsten gelungenen Epilogs.

Mecha

Aber dazu später mehr. Ich muss nämlich auf ein weiteres Feature eingehen. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist es möglich Valimar in normalen Kämpfen zu beschwören ... es kostet allerdings 500 EP und er verschwindet nach drei Zügen. Fand ich persönlich extrem nutzlos, vor allem verglichen mit den Lost Arts. Das neue Divine Knights Kampfsystem ist da schon besser.

Es läuft zwar immer noch darauf hinaus, dass man die Schwachpunkte des Gegners anvisieren muss um diesen aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber diesmal kann man sich mit seinen Partymitgliedern verlinken um zusätzlichen Schaden zu wirken, Buffs zu verwenden oder Valimar zu heilen.

Die Partymitglieder sind außerdem in der Lage 50% von Valimars HP wiederherzustellen und seine EP komplett zu laden. Dementsprechend sollten selbst die schwierigsten Kämpfe kein Problem darstellen. Einen der Bosse fand ich allerdings extrem nervig. Dieser weicht nämlich so gut wie jedem Angriff aus und kontert dementsprechend ständig. Magie und Valimars Crafts sind die einzigen Methoden dies zu unterbinden.

JRPG

Das dürfte es in Sachen Kampfsystem dann auch gewesen sein. Und am restlichen Gameplay hat sich eigentlich nichts geändert, von der Struktur mal abgesehen. Aufgrund der offeneren Welt gibt es aber mehr Schnellreise-Optionen. Außerdem kann man jederzeit ein Motorrad oder ein Pferd beschwören um schneller voran zu kommen. Die meisten Gebiete sind dafür allerdings nicht ausgelegt, weswegen ich ständig irgendwo gegengefahren bin. Deswegen macht es auch keinen Sinn den Beifahrersitz des Motorrads zu reparieren.

Jetzt will ich aber nochmal auf die Story zu sprechen kommen. Diese hat mir zwar gefallen, schon weil sich die Charaktere wie richtige Menschen anfühlen die mir ans Herz gewachsen sind, aber es gibt trotzdem ein paar Probleme die das Gesamtbild trüben. Da wäre zum einen der Kampf um Trista, welcher als Wendepunkt der Geschichte dient und ins Finale überleitet. Hatte ich mir richtig packend vorgestellt ... und dann gab es eine Divine Knight-Sequenz sowie zwei Kämpfe die ich mit einer Runde S-Crafts gewonnen habe. Schon ein bisschen enttäuschend.

Armee

Das Finale ist da schon eindrucksvoller präsentiert, auch wenn das letzte Dungeon mit einer Spielzeit von zwei bis drei Stunden einen Tick zu lang ist. Dort gibt es aber ein kleines Problem das bei jedem einzelnen Bosskampf zum Tragen kommt. So hat jeder von ihnen eine zweite, noch mächtigere Form ... die man selber aber nie bekämpfen kann. Stattdessen tauchen NPCs auf und lenken die Gegner ab damit man selber sich ins nächste Stockwerk begeben kann. Einmal wäre das vielleicht okay gewesen, wenn ich mich vorher tatsächlich an der zweiten Form hätte versuchen können. Mehrmals in Folge untergräbt es aber nur die Leistungen von Class VII.

Vor dem richtigen Epilog gibt es außerdem eine Sequenz in der man zwei Charaktere aus Zero no Kiseki und Ao no Kiseki (also dem Crossbell-Arc, welcher momentan nur von Fans übersetzt wird) spielt. Fand ich persönlich vollkommen fehl am Platz da nur die Szenen am Anfang und am Ende tatsächlich mit der restlichen Story zu tun haben. Als wirklicher Epilog des Crossbell-Arcs dürfte dieser Abschnitt aber nicht funktionieren, immerhin sieht man nichts von Crossbell und trifft auch keine anderen Charaktere aus den entsprechenden Spielen.

Von daher hätte dieser Epilog auch übersprungen werden können. Der Cold Steel II Epilog mag zwar daran anschließen, aber das Intro der Crossbell-Sequenz hätte als Überleitung vollkommen gereicht. Aber hey, trotz dieser sinnlosen Unterbrechung haben die Entwickler noch einiges an Zeit in den Epilog investiert. So gibt es neben einer letzten Reihe an Sidequests auch ein 17-stöckiges Dungeon mit zufällig generierten Ebenen und Schätzen.

Playstation 3

Am Ende bin ich zwar schnurstracks zum nächsten Aufzug gelaufen, aber wer ein New Game+ probieren will, kann sich hier noch etwas ausrüsten oder Geld verdienen. Alles lässt sich beim ersten Mal aber nicht übertragen, vor allem wenn man 4 Punkte investieren will um beim nächsten Mal alle Charakter-Szenen anschauen zu können.

Das war dann aber auch das Wichtigste was ich noch zu sagen hatte. Und trotz der erwähnten Probleme würde ich Trails of Cold Steel II ohne Umschweife zu meinem Spiel des Jahres erklären. Es gibt zwar noch andere Spiele dir mir sehr gefallen haben, aber keins davon hat bei mir den Wunsch erweckt Teil dieser Welt sein zu können um mit meinen neuen Freunden mehr Zeit verbringen zu können.

Da dies leider nicht möglich ist, bleibt mir aber keine andere Wahl als auf den dritten Teil zu warten. Bis dahin wird es zwar noch etwas dauern, aber es wäre sowieso sinnvoller erst Trails in the Sky the 3rd sowie den Crossbell-Arc zu spielen. Immerhin sollen Charaktere aus beiden Serien in Cold Steel III auftauchen und sogar der Party beitreten.


 

Abschließende Bewertung



Trails of Cold Steel II ist ein fantastisches Sequel das so gut wie alle Probleme des Vorgängers beseitigt. Die Story ist allerdings nicht so episch wie die Prämisse vermuten lässt da die spannenderen Ereignisse in Gebieten geschehen die Class VII nie besucht.

 

Positive Aspekte von Trails of Cold Steel II



  • 60+ Stunden Spielzeit 
  • der Soundtrack ist fantastisch
  • das Pacing ist um einiges besser als im ersten Teil
  • das Divine Knights Kampfsystem ist weniger frustrierend als im Vorgänger
  • die Charakter-Interaktionen haben mir häufig ein Lächeln auf die Lippen gezaubert
  • es gibt viele Schnellreise-Optionen sowie die Möglichkeit mit einem Pferd oder einem Motorrad die Gegend zu bereisen
  • obwohl mittlerweile ein dritter Teil angekündigt wurde, wird die Story vorerst zum Abschluss gebracht

 

Negative Aspekte von Trails of Cold Steel II

 
  • der Crossbell-Epilog wirkt vollkommen fehl am Platz
  • der Endboss des Epilogs kann teilweise extrem unfair sein
  • selbst auf der PS3 gibt es Stellen wo die FPS sichtbar in den Keller sinken
  • die neuen Features des Kampfsystems machen das Spiel gegen Ende ein bisschen kaputt
  • vom Westen Erebonias, wo der Krieg besonders wüten soll, sieht man leider nicht das Geringste