[Review] The Legend of Heroes: Trails in the Sky Second Chapter - Jack-Reviews.com

[Review] The Legend of Heroes: Trails in the Sky Second Chapter

Estelle Joshua

Nachdem ich vor zwei Monaten Trails of Cold Steel beendet hatte und noch einige Monate auf den Nachfolger warten darf, wurde es so langsam mal Zeit Trails in the Sky zu beenden. Nächstes Jahr soll immerhin der dritte Teil erscheinen. Dieser hat mit der eigentlichen Story zwar nicht mehr viel zu tun, soll aber als Brücke zum Rest der Serie dienen. Es fehlen allerdings noch die beiden Crossbell Titel um die Lücke zu Cold Steel zu schließen. Bin gespannt ob XSEED in naher Zukunft die Möglichkeit erhält diese ebenfalls zu übersetzen.

Aber zurück zu Trails in the Sky. Ich hatte keine Ahnung wie es weitergehen würde, hatte aber fest damit gerechnet, dass die Story jetzt so richtig in Fahrt kommen würde. Dummerweise ist genau das nicht der Fall. Stattdessen wird jegliches Momentum im Keim erstickt und das Pacing auf das Niveau des ersten Teils zurückgesetzt. Sprich ein Großteil der Handlung plätschert gemächlich vor sich hin.

Am Anfang war das noch zu verschmerzen, ist es doch zwei Jahre her seitdem ich den ersten Teil gespielt habe. Das Gameplay mag dem von Cold Steel zwar gleichen, ist aber keinesfalls identisch. Da kam mir der langsame Start also mehr als gelegen um mich wieder reinzufinden. Danach hat sich aber schnell die Ernüchterung breit gemacht.

Trails in the Sky

Anstatt Ouroboros zu jagen und Joshua zurückzuholen begibt Estelle sich auf eine Rundreise durch ganz Liberl! Dabei erledigt sie Gildenaufgaben, trifft sich mit alten Gefährten, und legt sich eine neue Sammlung an Quartzen zu (die alten wurden aus Storygründen entfernt um stärkere Orbments einzuführen). Sprich man tut genau das Selbe, was man schon im ersten Teil getan hat. Nur in anderer Reihenfolge. Hier und da gibt es zwar neue Dungeons, aber ein Großteil der Welt ist mit der des Vorgängers identisch.

Die Kapitel haben storytechnisch zwar mehr zu bieten, das ändert am Pacing aber auch nicht viel. Bevor ich weiter meckere, muss ich aber auf eine positive Änderung eingehen: die Kämpfe stellen tatsächlich eine Herausforderung dar! Im ersten Teil waren sie mir viel zu einfach (Truhengegner und das letzte Kapitel außen vorgelassen), aber hier kam ich ohne Strategie nur selten weiter.

Manche Kämpfe fand ich allerdings einen Tick zu übertrieben. So gibt es eine Bosskombo wo einer nur durch Erd- oder Schattenmagie wirklich Schaden nimmt, während der andere nur von physischen Angriffen verletzt werden kann. Wäre an sich kein Problem ... wenn da nicht viele kleine Gegner wären die jeglichen Versuch Magie zu wirken im Keim ersticken würden. Und als wäre das nicht schlimm genug, weichen sie auch noch den meisten physischen Angriffen aus.

Am schlimmsten fand ich allerdings einen Boss im siebten Kapitel. Dieser beginnt den Kampf mit einem Spezialangriff (durch den meine Heilerin direkt das Zeitliche gesegnet hat) und wird außerdem von mehreren Gegnern begleitet die die Party aus der Ferne versteinern können. Hat mir beim ersten Mal das Leben gekostet, weswegen ich es mit Retry nochmal probiert habe (also direkt aus dem Kampf heraus ohne meine Ausrüstung zu ändern). Im Anschluss habe ich all meine Skills gespammt, habe den Spezialangriff überlebt ... und bevor auch nur einer meiner Charaktere zum Zug kam waren drei von ihnen tot.

Ouroboros

Klingt vermutlich alles andere als toll, aber ingesamt bin ich mit dem Schwierigkeitsgrad schon zufrieden. Ich musste auch nie wirklich grinden, wenngleich ich es im letzten Kapitel mit ein paar Shiny Poms trotzdem getan habe. Sicher ist sicher. Der Endkampf war dann allerdings ein Witz ... jedenfalls bis ein Skill namens Ruined World Noaba zum Einsatz kam. Von daher gebe ich euch folgenden Ratschlag: nicht stehen bleiben! Ansonsten könnte sich das Blatt schnell wenden.

Aber zurück zum Pacing. Dieses kommt nach circa 35 Stunden endlich in Fahrt (nachdem nochmal jede einzelne Stadt abgearbeitet wurde) und hält sich über mehrere Stunden ... nur um im vorletzten Kapitel aufs Bremspedal zu treten. Dieses beschäftigt sich nämlich mit einer weiteren Rundreise durch das gesamte Land! Dabei passiert so gut wie nichts, von einer optionalen Sidequests und dem Ende mal abgesehen. Es gibt zwar eine storytechnische Erklärung, aber dieser Teil der Geschichte hätte sicherlich gestrafft werden können.

Kurz zuvor stößt übrigens Joshua wieder zur Party, was an sich ganz okay wäre ... allerdings hat er bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine Rolle gespielt. Er hatte ein paar Szenen und man durfte mit ihm auch Kämpfe bestreiten, aber das hat vermutlich nicht länger als ein oder zwei Stunden abgedeckt. Sein Story-Arc geht nach dem Gruppenbeitritt zwar weiter, aber ich hätte es besser gefunden, wenn größere Teile der Geschichte aus seiner Sicht erzählt worden wären. Dann wäre das Pacing vielleicht nicht ganz so nervig gewesen.

Luftschiff

Danach gings endlich zum Finale, welches mit coolen Zwischensequenzen eingeleitet wurde. Es bleibt allerdings nicht so spannend, da zwischen dem Start des Kapitels und der Ankunft im letzten Dungeon einige Stunden vergehen. Das Dungeon selbst hat dann noch mehrere Stockwerke und ebenso viele Bosskämpfe zu bieten, was ein bisschen ermüdend wirken könnte. Dementsprechend hätte ich das Kapitel vermutlich auf die Hälfte reduziert und einen Großteil der Exposition ins finale Dungeon verlagert.

Das liest sich jetzt vermutlich so, als hätte mich das Spiel die meiste Zeit über nur genervt. Aber so schlimm wars dann doch nicht. Es ist halt genauso gut wie der erste Teil, vor allem was die Charaktere angeht. Und in manchen Dingen kann es diesen sogar übertrumpfen. Das hilft über das furchtbare Pacing aber auch nicht hinweg. Im ersten Teil konnte ich dieses noch verschmerzen, aber das Finale der Reihe hätte ruhig ein bisschen spannender sein können. Hoffentlich weiß Cold Steel II in dieser Hinsicht mehr zu überzeugen.

Bevor ich dieses Review abschließe, will ich noch ein paar kleinere Probleme erwähnen:
  • Das Spiel unterstützt zwar Widescreen-Auflösungen, wurde aber nicht 100%ig daran angepasst. So gibt es hier und da schwarze Löcher im Boden, sowie Charaktere die in Sichtweite ein- und wieder ausfaden. An einer Stelle gibt es außerdem einen Rahmen in einer Erinnerungssequenz der nur einen Teil des Bildschirms verdeckt.
  • Im Konfigurationsmenü sollte das Hardware Vertex Shading aktiviert werden. Ohne hatte ich massive Grafikfehler in so gut wie jeder Luftschiffsequenz.
  • Das Menü reagiert teilweise nicht auf den Abbruch-Befehl. Es wird zwar der Sound abgespielt, aber ich musste trotzdem noch einige Male auf die Taste drücken bis ich das Menü tatsächlich verlassen konnte.
  • In Kapitel 6 sollte man den Barrieren nicht zu nahe kommen. Dort hatte ich jedes Mal einen Scriptfehler der mich dazu gezwungen einen alten Spielstand zu laden.
Widescreen

Das wars dann aber auch. Wer den ersten Teil mochte, der wird mit diesem Teil vermutlich ebenfalls viel Spaß haben. Schon weil die Bosskämpfe tatsächlich eine Herausforderung darstellen und man somit nicht nur gemütlich von einer Stadt zur nächsten reist. Das ändert aber auch nichts an der Tatsache, dass man die meiste Zeit genau das Selbe tut wie schon im ersten Teil.


 

Abschließende Bewertung



Trails in the Sky SC mag zwar bessere Kämpfe bieten als der erste Teil, dafür plätschert die Story genauso gemächlich vor sich hin. Nicht gerade das, was ich vom Finale erwartet hätte. Es ist zwar trotzdem ein gutes Spiel, hätte aber noch ein ganzes Stück besser sein können.

 

Positive Aspekte von Trails in the Sky SC



  • eine Spielzeit von 50+ Stunden
  • die Kämpfe stellen endlich eine Herausforderung dar
  • trotz des langsamen Tempos wird die Story gut abgeschlossen
  • die Charakterinteraktionen sind genauso unterhaltsam wie schon im ersten Teil
  • im Laufe der Zeit kann man sich seine Party selber zusammenstellen, was viele unterschiedliche Gespräche zur Folge haben kann

 

Negative Aspekte von Trails in the Sky SC

 

  • Joshuas Teil der Geschichte kam mir viel zu kurz 
  • dank eines Bugs kann man in Kapitel 6 auf der Stelle kleben bleiben
  • die Story plätschert genauso gemächlich vor sich hin wie schon im ersten Teil
  • ein paar der Bosskämpfe wirken übertrieben, wie ein Boss der ständig wegrennt und Magie im Keim erstickt
  • ein paar der Quests sind extrem nervig, darunter das Versteckspiel in Grancel welches Teil der Hauptstory ist und somit nicht übersprungen werden kann