[Review] Knee Deep - Jack-Reviews.com

[Review] Knee Deep

Mystery Adventure
Knee Deep ist ein kurzweiliges Mystery Adventure das in Form eines Theaterstücks in drei Akten präsentiert wird
Klingt doch eigentlich ganz interessant, zumal sich die Story mithilfe kritischer Entscheidungen auf vielfältige Art und Weise formen lassen soll. Die Umsetzung lässt allerdings zu wünschen übrig. Um ehrlich zu sein hat sie für mich sogar das komplette Spiel ruiniert.

Es wird sich einfach keine Zeit für irgendwas genommen. So reden die Charaktere teilweise nur wenige Sekunden miteinander (wenn die Sprachausgabe übersprungen wird) obwohl die Steam-Beschreibung realistische Gespräche verspricht! Aber selbst die längeren Gespräche machen nicht unbedingt Sinn.

So gibt es einen Charakter der von erzürnten Geistern redet und vorschlägt die Stadt zu verlassen, danach aber mit einem der Protagonisten dessen Mutter(?) besucht weil ihm Kuchen versprochen wurde. Danach müssen sie aber auf alle Fälle verschwinden weil sie sonst von den Geistern verschlungen werden! Nicht dass es irgendwen kümmern würde.

Knee Deep

Klar, man kann den Kerl jetzt als verrückt abstemplen, aber so in etwa läuft auch der Rest des Spiels ab. Natürlich nicht von Anfang bis Ende. Es gibt auch normale Gespräche. Aber selbst die sind viel zu oberflächlich, selbst wenn es darum geht die Mordfälle zu untersuchen um die sich die Story dreht. In den meisten Fällen hauen die Charaktere sogar mitten im Gespräch ab ohne dass irgendwer sich vom andern verabschiedet. Das ist bei der Kuchen-Szene genauso. Der Protagonist steht irgendwann auf und das wars dann.

Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob ich die Story überhaupt ernst nehmen sollte. Die weibliche Protagonistin (eine Bloggerin die den Mordfall untersucht) kann zum Beispiel von Anfang bis Ende total schwachsinnige Aussagen von sich geben. Würde eventuell Sinn machen wenn sie versucht die Aufführung zu sabotieren, aber leider gibt es keine entsprechenden Kommentare. Sie wird einfach nur als wahnsinnig abgestempelt.

Mystery Comedy Adventure

Der letzte Akt setzt all dem aber die Krone auf. Da wird aus der Mystery Story plötzlich eine Komödie deren Auflösung aus einem B-Movie stammen könnte. So erwacht der Anführer des Kultes als halber Zombie zu neuem Leben und will sich daraufhin Haut und Blut eines Kindes aneignen um seinen Körper zu reparieren. Es gibt aber schon am Anfang des Aktes eine ebenso lächerliche Szene. Da steigt der Hund des Detektivs in einen Bagger um das Gebäude einzureißen in dem die Protagonisten gefangen sind … weil das natürlich kein menschlicher Nebencharakter hätte tun können.

Es könnte natürlich sein, dass die Entwickler versucht haben die absurde Stimmung von Deadly Premonition nachzuahmen. Würde auf jeden Fall den Kuchen-Typ erklären. Dazu hätten sie sich aber viel mehr auf die Charaktere fokussieren müssen anstatt sie nur so oberflächlich zu betrachten.

Davon abgesehen gibt es mehrere Rätsel die an sich ganz okay wären … wenn zwei davon nicht furchtbar rumgebuggt und mich zu einem Neustart gezwungen hätten. In einem davon musste ich Teile von Fingerabdrücken (warum wurden die zerstückelt gescannt???) verschieben um diese wieder zusammenzusetzen. Irgendwann ließ sich eins der Teile aber nicht mehr abwählen und hat sich ständig mit den anderen Teilen mitbewegt. Und einrasten wollte es dann auch nicht mehr. Dummerweise habe ich davon keinen Screenshot gemacht. Der selbe Bug hat mir aber schon früher das Leben erschwert.

Knee Deep Theater

Ohne Bugs sind die Rätsel aber problemlos machbar, selbst wenn sie kompliziert aussehen sollten. So werden verschiebbare Objekte stets hervorgehoben wenn sie sich an der richtigen Stelle befinden. Sie müssen danach höchstens ein bisschen rumgedreht werden.

Von daher hätte Knee Deep als normales Adventure ganz interessant sein können. Als dreistündige Theater-Aufführung versagt es aber auf ganzer Strecke. Viel zu oberflächlich, viel zu langweilig, und dann auch noch verbuggt. Dementsprechend werde ich mir einen zweiten Durchgang sparen. Warum sollten mich die Entscheidungen auch kümmern wenn mir sowohl die Charaktere als auch die Story egal sind?


 

Abschließende Bewertung



Die Story von Knee Deep hätte durchaus Potenzial gehabt. Aufgrund ihrer Präsentation wird sich aber keine Zeit für irgendwas genommen. Und den letzten Akt konnte ich in keinster Weise ernst nehmen.

 

Positive Aspekte von Knee Deep


  • die Rätsel sind ganz nett (wenn sie denn nicht rumbuggen)
  • mir hat die Präsentation als Theaterstück zwar nicht gefallen, es wurde von den Effekten her aber gut umgesetzt
  • viele Entscheidungen mit denen sich die Story beinflussen lässt (ob das irgendwas bringt kann ich allerdings nicht sagen)

 

Negative Aspekte von Knee Deep

 

  • spätestens im letzten Akt konnte ich die Story nicht mehr ernst nehmen
  • sowohl die Story als auch die Charaktere werden extrem oberflächlich behandelt
  • die angeblich so realistischen Gespräche sind viel zu kurz und wirken teilweise sehr unnatürlich
  • das Spiel als Theaterstück aufzuführen wirkt auf mich wie ein nutzloses Gimmick das keinerlei Zweck erfüllt