[Review] STASIS: BONE TOTEM - Jack-Reviews.com

[Review] STASIS: BONE TOTEM

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
 
Horror Point-and-Click

STASIS: BONE TOTEM ist der dritte Teil der STASIS Reihe, neben STASIS und CAYNE, dessen Story zwar im selben Universum angesiedelt ist, mit den Ereignissen seiner Vorgänger ansonsten aber nichts zu tun hat. Es geht allerdings auch diesmal darum die finsteren Machenschaften der Cayne Corporation zu ergründen, diesmal in den Tiefen einer Bohrinsel namens Deepsea 15, deren Einwohner scheinbar allesamt ein grausames Schicksal erlitten haben. Sobald man es schafft in die Anlage einzudringen, wird man nämlich direkt von einem grotesken Leichnam empfangen der so wirkt als ob er Teil eines finsteren Rituals gewesen wäre. Zum einen weil er inmitten eines mit Blut gezeichneten Symbols sitzt und zum anderen weil mysteriöse Runen tief in sein Fleisch geschnitzt wurden.

Das allein sollte eigentlich Grund genug sein direkt kehrt zu machen und die Angelegenheit den Behörden zu überlassen. Im Gegensatz zu den Vorgängern sind die Protagonisten—das Ehepaar Mac und Charlie, welche ein Bergungsboot kommandieren—nämlich nicht in Deepsea 15 gefangen, sondern entscheiden sich aus freien Stücken die Anlage zu erkunden. Mac behauptet anfangs zwar noch, dass sie umkehren werden wenn sie noch mehr solcher Leichen entdecken sollten, stattdessen dringen sie aber immer tiefer in die Anlage vor, bis es ihnen schlussendlich nicht mehr möglich ist auf dem selben Weg zu ihrem Schiff zurückzukehren. Im Endeffekt sind sie also trotzdem in Deepsea 15 gefangen und der einzige Weg nach draußen scheint in den tiefsten Abgründen zu liegen.

Leichnam

Mac und Charlie sind allerdings nicht auf sich allein gestellt, sondern erhalten Hilfe von einem monströs aussehenden Bär namens Moses. Das ist allerdings kein Bär aus Fleisch und Blut, sondern ein Spielzeug das mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet wurde und ursprünglich Hope gehört hat, der verstorbenen Tochter des Ehepaars. Mac ist auf Moses allerdings nicht gut zu sprechen, weil er ihn für Hopes Tod verantwortlich macht. Von daher ist es vermutlich ganz gut, dass die Protagonisten die meiste Zeit getrennt voneinander agieren. Nicht weil sie es wollen, sondern weil die Umstände es nicht anders zulassen. So gibt es zum Beispiel Orte die nur Moses erkunden kann da die normalen Eingänge versperrt sind und die alternativen Wege zu groß für einen Erwachsenen sind.

Das Gameplay ist dem seiner Vorgänger ansonsten sehr ähnlich, da es sich auch diesmal um ein isometrisches Point-and-Click Adventure handelt. Aufgrund des Quanten Speichers, den die Charaktere verwenden, kann allerdings jeder von ihnen auf alle Items zugreifen. Man muss die allerdings ständig hin- und herschieben wenn man Charaktere wechselt, was ich ein bisschen suboptimal finde. Mac ist außerdem in der Lage bestimmte Gegenstände auseinanderzunehmen, während Charlie andere Gegenstände miteinander kombinieren kann. Moses ist der einzige der keine besondere Fähigkeit besitzt. Er kann zwar Terminals hacken, das erfordert aber nichts weiter als einen simplen Mausklick und stellt dementsprechend keine Herausforderung dar.

STASIS: BONE TOTEM

Das Ende des Spiels zu erreichen kann aber trotzdem einiges an Zeit in Anspruch nehmen, da jeder Charaktere ein Vielzahl an Hindernissen überwinden und Rätsel lösen muss um tiefer in Deepsea 15 vordringen zu können. Mondlogik sucht man zwar glücklicherweise vergeblich, dafür muss man aber sehr gut aufpassen und sich idealerweise von allen Dokumenten und interaktiven Szenen Screenshots erstellen. Viele Rätselhinweise sind nämlich visueller Natur und werden von den Charakteren weder kommentiert, noch kann man anderweitig mit denen interagieren. Manche Hinweise können auf den ersten Blick außerdem wie unwichtige Deko wirken, wie ein Muster das neben einem Luftschacht zu sehen ist, dessen Bedeutung erst klar wird wenn man das entsprechende Rätsel für gefunden hat.

Eine Sache die mich an dem Gameplay stört ist außerdem, dass die Charaktere keinerlei Kommentare von sich geben wenn man versucht die falschen Items miteinander zu kombinieren. Mit welchen Objekten man interagieren kann, sieht man nämlich nur wenn man die rechte Maustaste drückt. Die Hotspots werden aber nur kurzzeitig eingeblendet. Wenn man mehrere Objekte ausprobieren will und es mehrere Hotspots gibt, dann wären Kommentare also ganz praktisch gewesen um zu wissen, dass ich tatsächlich die richtigen Stellen anklicke.

Point-and-Click Adventure

An manchen Stellen war ich mir nämlich relativ sicher, dass ich ein bestimmtes Item schon mal ausprobiert hatte, nur um später feststellen zu müssen, dass dieses Item doch an eben jener Stelle vonnöten war um weitermachen zu können. Dass man jederzeit zwischen drei Charakteren wechseln kann die häufig mehrere Räume erforschen können, sorgt außerdem dafür, dass man sich nie sicher sein kann ob man mit einem Charakter schon alles gemacht hat, oder doch irgendwo was übersehen hat. Und das hat häufig dazu geführt, dass ich einfach alles mit allem kombiniert habe bis es endlich weiter ging.

Bei Inventar-Kombinationen ist das zum Glück nicht so schlimm, da die Extra Slots für Mac und Charlie (fürs Kombinieren und Auseinandernehmen) jeweils mit Doppelklicks gefüllt und geleert werden können. Man muss die Items also nicht umständlich umherziehen. Das selbe gilt beim Charakterwechsel. Da muss man die Maus nur auf einen der Charaktere ziehen und kann die Items dann schnell durchklicken um sie auf den aktuellen Charakter zu transferieren.

Adventure Game

Für diverse Rätsel kann man sich übrigens einen Tipp geben lassen. Habe ich nur selten verwendet, lässt sich aber, soweit ich das einschätzen kann, in drei Kategorien einteilen. Kategorie 1 ist größtenteils nutzlos, Kategorie 2 bietet einen guten Hinweis wie man weiterkommt und Kategorie 3 verrät einem direkt was man machen, so zum Beispiel bei einem Rätsel bei dem bestimmte Töne in der richtigen Reihenfolge abgespielt werden müssen. Dieses Feature kann also ganz nützlich sein, aber gleichzeitig bestimmte Rätsel trivialisieren. Bei der Masse an Rätseln, die hier geboten wird, kann ich aber durchaus nachvollziehen, dass man irgendwann keine Lust mehr hat noch weiter zu rätseln, weswegen ich nie länger als drei Stunden am Stück gespielt habe.

Da es sich hier um ein atmosphärisches und teils sehr verstörendes Adventure handelt, sollte man es idealerweise aber sowieso nur nachts spielen, oder zumindest in einem abgedunkelten Raum. Die Atmosphäre ist allerdings nicht ganz so dicht wie sie hätte sein können. So gibt es zwar Stellen wo verstörende Musik gespielt wird, oder wo furchtbare Stimmen auf die Charaktere einreden, aber gleichzeitig gibt es auch viele Stellen die nur von dem subtilen Soundtrack und normalen Umgebungsgeräuschen untermalt werden, wie Wasser das von der Decke tropft. Dadurch wirkt Deepsea 15 trotz all der Tode zwar irgendwie lebendig, aber ein bisschen mehr Horror hätte nicht geschadet. Eine Stelle kurz vor Schluss fand ich aufgrund der sehr künstlich wirkenden und sich stets wiederholenden Animationen außerdem ein bisschen lächerlich. Dabei hat das Spiel sowohl davor als auch nach dieser Szene verstörende Momente zu bieten die visuell viel besser funktionieren. Das macht das Finale also nicht kaputt, ist aber trotzdem ein kleiner Schönheitsfehler der nicht hätte sein müssen.

Ich hätte mir außerdem mehr überraschende Horrormomente gewünscht. Es wird nämlich schnell offensichtlich, dass die Charaktere sich zwar in einer bedrohlichen Situation befinden, ihnen aber keine wirkliche Gefahr droht solange sie nicht in eine von neun Todesfallen stolpern. Die sind diesmal allerdings extrem offensichtlich, zumal einen die Charaktere extra darauf hinweisen dass man vorher noch was machen muss wenn man nicht verrecken will. So sollte man zum Beispiel nicht verursachen einen mit Sporen verseuchten Korridor zu durchqueren solange man deren Ursache nicht beseitigt hat. Vorher zu speichern ist allerdings nicht nötig, da man nach der Todessequenz direkt an der selben Stelle weitermachen kann. In dieser Hinsicht ist das Spiel also sehr gnädig, wodurch ich nichts dagegen gehabt hätte wenn es noch mehr Todesfallen gegeben hätte.

Sowohl die Todesfallen, auch als diverse Storymomente, werden übrigens mittels FMVs dargestellt, die zwar  gut aussehen, von der Präsentation her allerdings zu wünschen übrig lassen. Ich habe im Nachhinein nämlich versucht noch gute Screenshots von den Todesszenen zu kriegen, die bestehen aber fast gänzlich aus extremen Nahaufnahme und sind dazu so chaotisch, dass man von der eigentlichen Todesursache kaum was sieht. Es kann zwar sein, dass die Entwickler hier nach einer „weniger ist mehr“-Philosophie gehandelt haben, weil es vielleicht verstörender ist wenn man nicht genau sieht was passiert, für mich hat das aber nicht wirklich funktioniert.

Horror Adventure

Ansonsten habe ich an der Präsentation des Spiels aber nichts zu bemängeln. Grafisch ist es ein bisschen hübscher als seine Vorgänger, die Charaktere sind gut animiert, es hat eine Menge abstoßenden Body Horror zu bieten und gegen Ende gibt es ein paar beeindruckende Setpieces die die Protagonisten wie winzige Ameisen wirken lassen die in eine Welt vorgedrungen sind in der sie nichts zu suchen haben.

Bleibt nur noch die Story zu erwähnen, die an sich gut erzählt, aber auch sehr typisch ist. Ein Großteil der Hintergrundgeschichte wird nämlich mittels Notizen und Emails vermittelt in denen der Alltag von Deepsea 15, die Machenschaften der Cayne Corporation, sowie der Untergang der Station geschildert werden. Es handelt sich hier allerdings nicht um Audio-Logs, sondern um simple Textnachrichten, wodurch man eine Menge lesen muss wenn man die Story verstehen will. Dabei werden außerdem solch wunderbar abgefuckte Informationen vermittelt wie: irreparabel beschädigte Organe werden von der Cayne Corporation als leichte Verletzungen bezeichnet und die Kosten für ein Transplantat werden auf die Opfer abgewälzt, wodurch manche Mitarbeiter von Deepsea 15 solch absurde Schulden angehäuft hatten, dass sie diese über 10+ Jahre hätten abarbeiten müssen.

Apocalyptic Log

Darüber hinaus gibt es aber auch noch richtige Gespräche zwischen den Charakteren, die allesamt sehr gut vertont wurden, vor allem im Finale. Obwohl sie die meiste Zeit getrennt voneinander agieren, können sie außerdem jederzeit sehen was die anderen Charaktere machen und somit auf deren Entdeckungen reagieren. Eine Enthüllung die extrem schockierend hätte sein können, ist aufgrund einer Vielzahl an Hinweisen aber leider viel zu offensichtlich. Visuell wurde dieser Twist zwar sehr gut umgesetzt, aber er hätte vermutlich besser funktioniert wenn ich ihn nicht meilenweit hätte kommen sehen.

Das Spiel leidet außerdem ein bisschen unter der Masse an Rätseln, welche das Tempo der Story sehr gemächlich halten. Wenn man das erste Mal in die Tiefen von Deepsea 15 eindringt, gibt es zwar eine kurze Sequenz, die ein bisschen actionlastiger ist, darüber hinaus ist aber nur selten Eile geboten. Das ist an einer Stelle allerdings ein bisschen absurd, da man ständig gewarnt wird, dass der Taucheranzug nur noch wenige Energiereserven besitzt, aber Spieler plötzlich mit einem Rätsel konfrontiert werden bei dem man Zeit verstreichen lassen muss um weitermachen zu können.

STASIS

Obwohl ich daraufhin minutenlang durch die Gegend gelaufen bin und mehrfach zwischen den Charakteren gewechselt habe, ist storytechnisch aber nicht auch nur eine Sekunde vergangen. Ansonsten hätte der Taucheranzug schon lange den Geist aufgeben müssen. Das hätte gameplaytechnisch also anders umgesetzt werden müssen damit es tatsächlich so wirkt als ob einem die Zeit davonläuft. Eventuell mit einem richtigen Countdown sobald die letzte Phase des Puzzles begonnen wurde. Das allein hätte zwar nicht gereicht um es wirklich spannend zu machen, aber es wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

STASIS: BONE TOTEM ist also alles andere als perfekt, aber für ein Spiel das hauptsächlich von 2 Leuten entwickelt wurde, kann es sich durchaus sehen lassen. Aufgrund einer Spielzeit von circa 12 Stunden, kann man außerdem mehrere Abende damit verbringen sich durch Deepsea 15 zu rätseln.

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung


STASIS: BONE TOTEM ist ein gelungenes Adventure das seine Vorgänger in vielerlei Hinsicht übertrumpft. Aufgrund der schieren Masse an Rätseln, die man mit drei Charakteren lösen muss, kann das Gameplay auf Dauer aber etwas anstrengend sein.

 

Positive Aspekte von STASIS: BONE TOTEM

  • Die Synchronsprecher liefern durchgehend eine gute Performance ab.
  • Hotspots lassen sich jederzeit mit der rechten Maustaste einblenden.
  • Bei den Todesfallen ist das Spiel sehr gnädig, da man direkt an der selben Stelle weiterspielen kann.
  • Das Setting ist teilweise sehr atmosphärisch, sowohl von der grafischen Darstellung, als auch der Soundkulisse her.
  • Die Rätsel sind größtenteils gut machbar, erfordern allerdings dass man sehr auf Details achtet und idealerweise eine Menge Screenshots macht.

 

Negative Aspekte von STASIS: BONE TOTEM

    • Die FMVs sehen zwar gut aus, zeigen aber viel zu oft extreme Nahaufnahmen der Charaktere.
    • Obwohl alle Charaktere auf die selben Items zugreifen können, muss man diese trotzdem immer erst in ihr eigenes Inventar verschieben.
    • Die Masse an Rätseln kann ein bisschen anstrengend sein, vor allem dank drei spielbarer Charaktere die meist mehrere Maps auf einmal erforschen können.