[Review] The VII Enigma - Jack-Reviews.com

[Review] The VII Enigma

Zeitreise Visual Novel

The VII Enigma ist eine Zeitreise Visual Novel die in einer Version unserer Welt spielt in der Billionen von Menschen von einer furchtbaren Pandemie dahingerafft wurden, die zu spät besiegt wurde als dass die Überlebenden den Untergang der menschlichen Zivilisation hätten aufhalten können. Im Gegensatz zu ähnlichen Zeitreise Stories geht es allerdings nicht darum die Pandemie zu stoppen, da dies mittels Zeitmanipulation bereits passiert ist.

Um die Menschheit zu retten wurde allerdings das Bureau of Safety Controls (BOSC) gegründet, dessen Anführer daraufhin beschlossen haben die Menschheit mit der selben Technologie zu unterjochen die sie einst gerettet hat. Sprich sie haben angefangen die Tempus Maschinen zu missbrauchen um die Vergangenheit zu ihrem Vorteil zu manipulieren. Und das nicht nur ein- oder zwei Mal, sondern vermutlich über hunderte oder tausende Loops hinweg, in denen sie verschiedenste Methoden ausprobiert haben um jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken.

Verschwörung

Da sogenannte Watcher jederzeit in der Lage sind Notfalländerungen an der Zeitlinie vorzunehmen, ist es außerdem so gut wie unmöglich das BOSC zu stürzen. Eine simple Nachricht reicht immerhin schon aus um alle Erfolge die der Widerstand erreicht hat aus der Weltgeschichte zu tilgen und alle Beteiligten hinrichten zu lassen. Und selbst wenn der Widerstand es schaffen sollte selber eine Tempus Maschine in die Finger zu bekommen, wäre es trotzdem nicht so einfach die Menschheit zu befreien.

Das Tempus Feld, auf das diese Maschinen angewiesen sind, benötigt nämlich einen Sender und einen Empfänger. Und der erste Empfänger wurde im Jahr 2044 fertiggestellt und hat direkt nachdem er aktiviert wurde die Informationen über die Pandemie empfangen, was schlussendlich zur Schaffung des BOSC geführt hat. Eine Nachricht zum selben Zeitpunkt an die selbe Maschine zu schicken, wäre also kein Garant dafür, dass das BOSC nicht trotzdem erschaffen wird, zumal sie im Laufe der Zeit sicherlich noch allerlei Modifikationen an dieser Nachricht vorgenommen haben.


The VII Enigma

Es gibt allerdings noch einen Funken Hoffnung der mit einem Manns namens Elijah Shaw in Verbindung steht, welcher zu Beginn des Spiels festgenommen wird da seine Neural-ID (welche Gehirnwellen zur Identifikation nutzt und sicherer sein soll als Fingerabdrücke oder Iris-Scanner) mit keinem bekannten Profil übereinstimmt. Da er sein Gedächtnis verloren hat, kann er allerdings weder erklären wie ihm das gelungen ist, noch was es mit dem mysteriösen Orb auf sich hat den er bei seiner Festnahme in den Händen hielt.

Kurz darauf wird er von Widerstandskämpfern befreit die für den sogenannten Founder arbeiten, welcher ihnen mithilfe einer Tempus Maschine die einzige Hoffnung für die Befreiung der Menschheit offenbart: den Prototyp eines Tempus Empfängers der im Jahr 2043 fertiggestellt wurde und somit in der Lage wäre die Schaffung des BOSC zu verhindern, aber gleichzeitig zu einer neuen finsteren Zukunft führen könnte. Ohne die Ressourcen des BOSC ist es immerhin fragwürdig ob die Menschheit es schaffen wird die Pandemie genauso effektiv zu bekämpfen wie in der aktuellen Zeitlinie, weswegen dieser Tempus Empfänger den Spitznamen Pandora's Box trägt.

Pandora's Box

Der Rest der Story dreht sich also darum wie die Widerstandskämpfer versuchen Pandora's Box in die Finger zu bekommen und anschließend damit ringen müssen ob es tatsächlich eine gute Idee ist die Vergangenheit auf solch drastische und unvorhersehbare Art und Weise zu ändern. Währenddessen arbeiten die 12 Anführer des BOSC allerdings an ihren finalen Plänen für die Menschheit, wodurch dem Widerstand nicht mehr viel Zeit bleibt um die Welt zu retten, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind.

Mehr will ich zur Story aber auch nicht verraten. Ich kann allerdings sagen, dass mich das Spiel positiv überrascht hat, vor allem wenn bedenkt, dass es selbst ein Jahr nach Release noch nicht mal 10 Reviews auf Steam besitzt. Das Storytelling ist nämlich von Anfang bis Ende gelungen, auch wenn es ein bisschen zu viel Exposition geben mag. So wird man bereits im ersten Kapitel mit detaillierten Erklärungen über die Zeitreise-Mechaniken dieser Welt bombardiert. Das hat mich persönlich aber nicht gestört, da die einzelnen Kapiteln trotzdem recht zügig vonstatten gehen.

Exposition

Ich hätte mir allerdings mehr Spannung und vor allem mehr Zeitreisen gewünscht. Letztere mögen zwar ein wichtiges Element der Hintergrundgeschichte sein, aktiv in die Zeit eingreifen tut man aber nur sehr selten. Es gibt zwar so 20 Entscheidungen die man im Laufe der Story treffen muss, die meisten führen aber direkt zu einem schlechtem Ende und in wenigen Fällen zu alternativen Endings. In Sachen Gameplay Mechaniken gibt es ansonsten nur noch ein Rätsel dessen Antworten manuell eingetippt werden müssen. Da gibt es auch mehrere Hinweise die man sich anzeigen lassen kann, die ich persönlich aber nicht gebraucht habe. Die erste Antwort fand ich nämlich mehr als offensichtlich und die zweite habe ich mithilfe der Ingame Datenbank schnell ausfindig machen können.

Bezüglich der Charaktere würde ich außerdem sagen, dass mir ein Großteil der Widerstandskämpfer vollkommen egal ist, da man viel zu wenig über sie erfährt als dass ich eine Bindung zu ihnen hätte aufbauen können. Einer von den Kerlen ist ein dummer Muskelprotz, eine der Frauen hat viel Empathie und ist somit ein guter Gesprächspartner für Elijah, etc... Sie erfüllen also ihren Zweck, aber mehr auch nicht. Die Charaktere auf die es tatsächlich ankommt, allen voran Elijah, sind aber mehr als ausreichend entwickelt um sich gut in sie hineinversetzen zu können. Mehr kann ich dazu aber nicht sagen ohne gewisse Enthüllungen vorwegzunehmen.

Visual Novel

Der Soundtrack ist ebenfalls gelungen, mit Ausnahme des ersten Action Tracks der viel zu oft zum Einsatz kommt. Später gibt es aber noch einen wesentlich epischeren Song der, wenn ich mich nicht irre, aber nur ein einziges Mal verwendet wird. Ansonsten gibt es viele ruhige, emotionale oder deprimierende Tracks die ich mir zwar nicht einfach so anhören würde, die aber gut zum Spiel passen. Es gibt allerdings weder einen Ingame Player, noch einen Soundtrack den man kaufen könnte. Wer sich die Musik tatsächlich außerhalb des Spiels anhören möchte, müsste also die audio.rpa im game Ordner mithilfe von RPA Extract entpacken. 

Das größte Problem von The VII Enigma ist aber eindeutig die Präsentation des Spiels. Die Charakter Sprites wirken nämlich so als ob sie mit einem 3D Programm generiert und anschließend mit einem Filter bearbeitet wurden der sie mehr wie 2D Zeichnungen aussehen lässt. Sieht manchmal ganz stylish aus, ist in vielen Fällen aber einfach nur hässlich, vor allem wenn die kompletten Charaktermodelle gezeigt werden und nicht nur deren Oberkörper (die ansonsten bei jedem Gespräch zu sehen sind). Es gibt außerdem mindestens einen Sprite wo der Filter eine komplette Hand vergessen hat, welche dementsprechend immer noch wie ein 3D Model aussieht und nicht zum Rest der Szene passt.

3D Sprites 2D Filter

Und das dürfte vermutlich einer der wichtigsten Gründe dafür sein, warum das Spiel nur so wenige Reviews besitzt. Wenn ich allein vom ersten Eindruck ausgegangen wäre, dann hätte ich das Spiel nämlich direkt auf meine Ignorieren Liste geworfen. Die Beschreibung klang aber interessant genug, dass ich dem Spiel trotzdem eine Chance geben wollte. Und das hat sich in diesem Fall durchaus gelohnt! The VII Enigma mag zwar keine sonderlich komplexe Zeitreise Story besitzen, sie ist aber durchaus gut geschrieben und hat ein paar nette Enthüllungen zu bieten.

Für eine Welt dessen Anführer nach totaler Kontrolle streben, finde ich gewisse Elemente aber etwas fragwürdig. Wenn ich diverse Aussagen richtig interpretiere, dann wurden dank des Neural-ID Systems nämlich sowohl Überwachungskameras, als auch Satellitenüberwachung abgeschafft. Dabei würde es doch wesentlich mehr Sinn ergeben all diese Systeme gleichzeitig zu verwenden, zumal der Widerstand tatsächlich einen Weg gefunden hat das Neural-ID System zu blocken.

 

Eins der schlechten Endings fand ich außerdem schwachsinnig, weil einem da gesagt wird, dass alle Versuche ein bestimmtes Ereignis zu vereiteln zum Scheitern verurteilt sind. Da es offensichtlich kein Problem darstellt gravierende Änderungen an der Zeitlinie vorzunehmen, ergibt das für mich aber keinen Sinn. 

Es hätte mich vermutlich weniger gestört, wenn das tatsächlich als alternative Route umgesetzt worden wäre in der alle Entscheidungen unweigerlich zu einem schlechten Ende führen, wodurch man schlussendlich gezwungen wäre eine andere Entscheidung zu treffen. Stattdessen ist es genauso kurz wie alle anderen Endings und verschwendet dementsprechend keine Zeit damit diese Entwicklung glaubhaft zu vermitteln.

The VII Enigma ist also kein perfektes Spiel und für meinen Geschmack auch ein bisschen zu kurz (maximal 12 Stunden mit allen Endings und Achievements), aufgrund der winzigen Menge an Reviews würde ich es aber durchaus als Hidden Gem bezeichnen. Es scheint übrigens ein Sequel in Planung zu sein, aber ob das nach der geringen Resonanz tatsächlich erscheint ist fragwürdig. Das nächste Projekt von Spire Games sieht jedenfalls nicht so aus als ob es irgendwas mit diesem Universum zu tun hat.

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung


The VII Enigma ist eine gut durchdachte Zeitreise Visual Novel die zwar nicht so spannend oder komplex ist wie sie hätte sein können, aber mein Interesse trotzdem von Anfang bis Ende halten konnte. Die Charakter Sprites lassen allerdings zu wünschen übrig.

 

Positive Aspekte von The VII Enigma

  • Eine gut durchdachte Zeitreise Story die interessante Konzepte, gute Enthüllungen und einige emotionale Momente zu bieten hat.
  • Mit Ausnahme des ersten Action Tracks ist der Soundtrack ebenfalls gelungen.
  • Obwohl das Spiel so gut wie keine Reviews besitzt und auf den ersten Blick ein bisschen hässlich wirkt, hat es mein Interesse von Anfang bis Ende halten können.

 

Negative Aspekte von The VII Enigma

    • Die Charakter Sprites sehen teilweise sehr hässlich aus.
    • Das Setting ist zwar gut durchdacht, hat aber ein paar fragwürdige Elemente zu bieten die es dem Widerstand erleichtern ihr Ziel zu erreichen.
    • Mit Ausnahme von Elijah finde ich die Widerstandskämpfer zu unterentwickelt als dass ich eine Bindung zu ihnen hätte aufbauen können.