[Review] Seventh Lair - Jack-Reviews.com

[Review] Seventh Lair


The House in Fata Morgana Spinoff

Seventh Lair ist ein Spinoff von The House in Fata Morgana das ursprünglich am 1.April veröffentlicht wurde, sowohl in Japan als auch international. Im Gegensatz zum Original ist die Übersetzung allerdings nicht kostenlos. Und obwohl man aufgrund des Datums davon ausgehen könnte, dass es sich hier um ein lustiges Aprilscherz-Spiel handelt, ist das nur halbwegs der Fall. Eine Hälfte des Spiels handelt nämlich davon wie Charaktere aus The House in Fata Morgana sich aus unerklärlichen Gründen in der Welt des Rollenspiels Seventh Lair wiederfinden und versuchen müssen aus dieser zu entkommen.

Kann durchaus unterhaltsam sein, vor allem wenn man mit Rollenspielen, insbesondere JRPGs, was anfangen kann, aber wirklich lustig fand ich diesen Teil des Spiels nur selten. Und viel wird aus diesem Konzept auch gar nicht raus geholt, da dieser Teil der Story nur zwei Stunden abdeckt und somit ein Großteil der Rollenspielerfahrung komplett übersprungen wird. Die Gruppe macht praktisch gesehen nämlich nur zwei Quests, rennt vor den ersten Gegnern weg und begegnet ansonsten nur noch zwei Monstern die beide ohne richtigen Kampf bezwungen werden.

 

Rollenspiel Parodie

Verglichen damit ist die andere Hälfte des Spiels wesentlich interessanter da sie sich auf das Leben eines erfolglosen Indie Spiele-Entwicklers fokussiert der in seiner winzigen Community nur als Dark†Knight bekannt ist und keinerlei Hoffnung für seine Zukunft sieht. Er hat nämlich weder eine Freundin, noch einen ordentlichen Job, und die paar Leute die sich tatsächlich für seine Spiele interessieren kann er an einer Hand abzählen, wenngleich einer von denen sich die meiste Zeit nur wie ein Troll verhält. Alle anderen scheinen dafür nur über das schlechte Game Design zu meckern und verstehen nicht was er mit seinen Spielen eigentlich ausdrücken möchte.

Sein Leben ändert sich allerdings schlagartig als er eine Frau trifft die seine Spiele wahrhaftig zu lieben scheint und ihn sogar persönlich kennenlernen möchte. Das wirkt aufgrund der Kürze des Spiels zwar etwas überhastet, aber da ich bereits The House in Fata Morgana gespielt habe, hat mich das nicht wirklich gestört. Dark†Knight ist nämlich niemand anderes als Michel Bollinger, wodurch sein Date nur Giselle sein konnte. Die Beziehung die hier so plötzlich geknüpft wird, war in meinem Kopf also schon längst verfestigt. Obwohl Seventh Lair laut Beschreibung auch ohne The House in Fata Morgana funktionieren soll, kann ich das persönlich also nicht empfehlen. Erst recht nicht weil es bezüglich der Charaktere noch weitere Spoiler gibt die gewisse Enthüllungen im Hauptspiel ruinieren oder zumindest abschwächen könnten.

The House in Fata Morgana

Ich sollte an der Stelle allerdings erwähnen dass Seventh Lair kein direktes Sequel zu The House in Fata Morgana ist. Dessen Ereignisse werden zumindest nie erwähnt und würden aufgrund der Rolle eines bestimmten Charakters auch keinen Sinn ergeben. Die Story verträgt sich außerdem nicht mit dritten Teil von The House in Fata Morgana, der nur in der Dreams of the Revenant Edition enthalten ist. Man könnt es also, wenn überhaupt, als alternativen Epilog betrachten.

Seventh Lair ist aber sehr viel ernster und düsterer als ich ursprünglich erwartet hatte. Die Story mag anfangs zwar ein bisschen amüsant und romantisch sein, aber gegen Ende gibt es mehrere dramatische und tragische Enthüllungen die die Illusion dieser lustigen Videospiel Storyline zerschmettern. Der emotionale Soundtrack trägt ebenfalls zu bei und ist qualitativ in etwa genauso gut wie der von The House in Fata Morgana, auch wenn er verglichen damit viel weniger Songs zu bieten hat.

 

Es ist allerdings schade, dass das Spiel nur 4 – 5 Stunden dauert, die wiederum in zwei Stories gesplittet wurden. Die Videospiel-Story wird gegen Ende zwar auch ernster, aber vor diesem Zeitpunkt fand ich diesen Teil des Spiels leider nur halbwegs interessant. Für ein längeres Spiel wäre es allerdings von Vorteil gewesen wenn die Entwickler sich komplett neue Charaktere ausgedacht hätten anstatt Fata Morgana Charaktere zu recyceln. Eine Enthüllung die sehr schockierend hätte sein können, war für mich nämlich keine Überraschung weil sie der Fata Morgana Story des involvierten Charakters viel zu ähnlich war. Und dementsprechend könnte dieser Teil der Story auch sehr repetitiv wirken wenn man die komplette Fata Morgana Story erst kürzlich gelesen hat.

Das Spiel hat außerdem noch ein weiteres Problem zu bieten das ich leider nicht übersehen konnte: die Übersetzung ist teilweise sehr schlampig da immer wieder einzelne Wörter fehlen, an manchen Stellen sogar mehrfach auf der selben Seite. Es gibt außerdem diverse Sätze die ein bisschen unnatürlich klingen, was scheinbar daran liegt dass jemand anderes für die Übersetzung verantwortlich war als bei The House in Fata Morgana. Von daher hoffe ich dass MangaGamer da noch nachbessert.

Wer mit diesen Problemen leben kann, der bekommt hier aber eine überraschend gute, wenngleich sehr kurzweilige Visual Novel geboten, deren Story wesentlich ernster ist als man von einem scheinbaren Aprilscherz erwarten würde.

RPG

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung



Seventh Lair ist für einen scheinbaren Aprilscherz zwar nicht besonders witzig und von der Übersetzung her ein bisschen schlampig, aber dafür ist die Story überraschend gut und teilweise sehr deprimierend.

 

Positive Aspekte von Seventh Lair

  • Guter, emotionaler Soundtrack, zumindest außerhalb der RPG Abschnitte.
  • Für einen scheinbaren Aprilscherz wird hier eine überraschend ernste, tragische und deprimierende Geschichte erzählt.

 

Negative Aspekte von Seventh Lair

    • Kurze Spielzeit von 4 - 5 Stunden, die außerdem in zwei Stories gesplittet wurde.
    • Die Übersetzung lässt zu wünschen übrig da immer wieder Wörter fehlen und manche Sätze etwas seltsam klingen.
    • Für Kenner von The House in Fata Morgana dürfte eine schockierende Enthüllung extrem offensichtlich sein.