[Review] Unruly Heroes - Jack-Reviews.com

[Review] Unruly Heroes

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Koop Platformer

Unruly Heroes ist ein Koop Platformer in dem bis zu vier Spieler durch eine von Journey To The West inspirierte Welt reisen müssen um finstere Mächte zu bezwingen die seit Zerstörung einer heiligen Schriftrolle ihr Unwesen treiben. Wer aus welchen Gründen auch immer keine Mitspieler auftreiben kann, oder schlichtweg keine Koop-Titel mag, der kann die Story aber auch problemlos im Alleingang bestreiten. Ein simpler Tastendruck reicht nämlich schon aus um zwischen den vier spielbaren Charakteren zu wechseln, was aufgrund ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten auch dringend notwendig ist. Und in der Hinsicht erinnert es mich sehr an Trine, wenngleich es neben Rätseln auch sehr viele Kämpfe gibt, in denen sich die Charaktere von ihren Fähigkeiten her nicht sonderlich voneinander unterscheiden.

Drei von denen schlagen nämlich mehr oder weniger nur um sich, während der letzte nur Magie verwendet. Je nach Charakter kann man außerdem entweder Doppelsprünge vollführen, oder etwas höher springen um danach langsam zu Boden zu gleiten, was für weite Abgründe ganz nützlich ist. Sie sind also nicht ganz so speziell wie die Charaktere in Trine, zumal die wirklichen Sonderfähigkeiten sich nur an magischen Statuen offenbaren, bei denen der Affenkönig zum Beispiel seinen Stab zu einer magischen Brücke umfunktionieren kann. Davon abgesehen sind die Charaktere aber eigentlich in Ordnung.

Mich stört allerdings die Tatsache, dass keiner von ihnen einen wirklichen Charakter besitzt. Sie werden stattdessen einfach in die Story geworfen ohne dass man irgendwas über sie erfährt, und das bleibt das restliche Spiel auch so. Die Antagonisten, sowie eine handvoll anderer Gestalten die man im Laufe seiner Reise trifft, sind nämlich die einzigen Charaktere die tatsächlich mal reden. Die Helden stehen währenddessen nur stumm in der Gegend rum und lachen höchsten mal über irgendwas das gerade passiert. Schlussendlich läuft das Spiel aber eh auf nichts anderes hinaus, als dass man von Level zu Level rennt und ab und zu mal einen Boss verhaut. Und mit Journey To The West scheint es bis auf wenige Details nicht viel zu tun zu haben (wie zum Beispiel einer magischen Wolke auf der man später durch die Level fliegen kann). Wer sich irgendwas tiefgründigeres erhofft, der wird hier also in keinster Weise fündig.

Puzzle Platformer
Bosskampf

Stattdessen liegt der Fokus offensichtlich auf dem Gameplay, welches im Laufe der Zeit mehrmals neues Features dazu bekommt, welche aber stets nur temporär sind. So gibt es zum Beispiel Level in denen man die Kontrolle über einen bezwungenen Gegner übernimmt, was in einem Fall zu einer Sequenz führt in der man mit einem im Hintergrund agierenden Gegner zusammenarbeiten muss um das Ende des Levels zu erreichen. Die einzige Stelle wo einem solche Features für längere Zeit erhalten bleiben ist in der Unterwelt, wo die Charaktere plötzlich in Kinder verwandelt werden und nicht mehr ordentlich kämpfen können.

Das fand ich anfangs eigentlich ganz nett, da sich das Spiel an dieser Stelle sehr viel mehr auf Geschicklichkeitseinlagen konzentriert als in allen vorherigen Leveln. So kann man teilweise die Gravitation umkehren um an Decken entlangzulaufen, oder muss sich durch ein drehendes Konstrukt vorarbeiten ohne dabei in den Abgrund zu stürzen. Irgendwann bekommt man aber eine Seele zur Beaufsichtigung (welche wie eine Klette an den Charakteren haftet), was einen augenblicklich umbringt wenn diese mit roten Barrieren in Berührung kommt.

Und das passiert leider extrem häufig, vor allem in den wilden "Achterbahnfahrten" in denen man sich teilweise durch sehr enge Durchgänge katapultieren muss. Man kann das in den meisten Fällen zwar direkt nochmal probieren, zumal sich tote Charaktere bei Berührung wiederbeleben lassen, aber ich war trotzdem mehrfach drauf und dran das Spiel komplett abzubrechen. Als spaßig kann ich diese Stellen nämlich echt nicht bezeichnen.

Platformer
Katapult

Selbst nach der Unterwelt hat das Spiel aber immer wieder nervige Abschnitte zu bieten, wie Verfolgungsjagden in denen man sich so gut wie keine Fehler erlauben darf, oder Bosskämpfe in denen tote Charaktere komplett vernichtet werden können. Und letzteres hat fast dazu geführt, dass ich das Spiel selbst im letzten Level doch noch abgebrochen hätte. Der Endboss mag zwar nicht so schwer sein sobald man sein Angriffsmuster kennt, aber falls man in der zweiten Phase sterben sollte (in der man ihn nur sehr selten angreifen kann), dann darf man den komplette Kampf von vorne starten. Dabei hätte ein Speicherpunkt in der zweiten Phase schon gereicht um das Finale wesentlich angenehmer zu gestalten.

Dazu kommt außerdem die Tatsache, dass das Spiel mit seinen 29 Leveln für meinen Geschmack einen Tick zu lang ist. Die Hälfte davon war gameplaytechnisch zwar ganz angenehm, aber der Rest hat den Gesamteindruck leider stark getrübt. Und mangels interessanter Story und/oder Charaktere gab es leider nichts das mich dazu angetrieben hätte das Spiel zuende zu bringen. Außer natürlich mein Versuch ein vollständiges Review abzuliefern.

Mit Freunden mit denen man die Frust teilen kann, oder die einem dabei helfen das Spiel zu beenden, wäre das vielleicht ein bisschen angenehmer gewesen. Alleine war mir das Gesamterlebnis aber einfach zu durchwachsen als dass ich es bedenkenlos empfehlen könnte. Und ich habe dementsprechend auch keinerlei Interesse daran die restlichen Münzen und Schriftrollen noch einzusammeln die ich beim ersten Mal verpasst habe. Außer Charakter-Skins, Artworks und natürlich Achievements bringen die einem sowie nichts.






Unruly Heroes hat mich teilweise zwar gut unterhalten, und es sieht auch wirklich schön aus, aber gegen Ende hat es einfach viel zu viele frustrierende Gameplay-Elemente zu bieten die mich mehrfach fast dazu gebracht hätten das Spiel abzubrechen.

 

Positive Aspekte von Unruly Heroes

  • Es kann sowohl im Koop, als auch Solo gespielt werden.
  • Gut inszenierte und teilweise auch sehr taktische Bosskämpfe.
  • Das Setting wurde schön in Szene gesetzt und mit vielen flüssigen Animationen zum Leben erweckt.
  • Das Gameplay hat immer wieder neue Features zu bieten um ein bisschen Abwechslung rein zu bringen.
  • Tote Charaktere können in den meisten Fällen nach ein paar Sekunden wiederbelebt werden, wodurch sich richtige Game Overs vermeiden lassen. 

 

Negative Aspekte von Unruly Heroes

  • Die Protagonisten besitzen keinerlei Charakter und sagen nie auch nur ein Wort.
  • Die zweite Hälfte des Spiels hat leider viel zu viele frustrierende Abschnitte zu bieten, vor allem in der Unterwelt.
  • Mit 29 Leveln ist das Spiel für meinen Geschmack ein bisschen zu lang, schon weil es weder eine interessante Story, noch interessante Charaktere zu bieten hat.