[Review] Meg's Monster - Jack-Reviews.com

[Review] Meg's Monster

Indie JRPG

Meg's Monster ist ein kurzes JRPG in dem ein kleines Mädchen in den Untergrund stürzt und sich daraufhin mit den dort heimischen Monstern anfreundet. Klingt wie Undertale, und scheint auch in gewisser Hinsicht von inspiriert worden zu sein, hat story- und gameplaytechnisch ansonsten aber nicht viel mit zu tun. Unter anderem weil hier nicht Meg, sondern ein Monster namens Roy die Hauptrolle spielt, dessen Design mich an William Birkin aus Resident Evil 2 erinnert.

Dessen Kumpel, Golan, will Meg eigentlich direkt fressen, da Menschen in dieser Welt als Delikatesse gelten, entscheidet sich aber dagegen als Meg anfängt zu schreien und zu weinen. Nicht weil er Mitleid mit ihr hat, sondern weil sich in Roy ein ungutes Gefühl ausbreitet, was laut Golan ein Vorbote fürs Ende der Welt ist. Dementsprechend wird Roy zwangsverpflichtet die Vaterrolle für Meg zu übernehmen, weil sie aus unerfindlichen Gründen einen Narren an ihm gefressen hat.

Ihre Mutter soll es ebenfalls in den Untergrund verschlagen haben, ob diese überhaupt noch lebt ist aber fragwürdig, da man im Laufe der Story auf mehrere Monster trifft die Meg zum fressen gern haben und nur dank Roys absurder Stärke davon abgehalten werden sie zu verschlingen. Nichtsdestotrotz versuchen Roy und Golan über mehrere Tage hinweg Megs Mutter ausfindig zu machen und entwickeln dabei eine immer tiefere Bindung zu dem Mädchen, welche jeden Tag vor dem Schlafengehen unterhalten werden möchte, zum Beispiel indem Roy mit ihr Fußball spielt.
 
Meg's Monster

Dieser Aspekt der Story wurde außerdem ins Gameplay integriert, da Meg in so gut wie allen Kämpfen präsent ist und indirekt verletzt wird wenn Roy Schaden nimmt. Auf sich allein gestellt könnte er die meisten Kämpfe einfach durchpowern da er eine absurde Menge an HP besitzt, aber Meg hält leider bei weitem nicht soviel aus, weswegen sie ab und zu mit Spielzeug geheilt bzw. aufgemuntert werden muss. Falls es mal brenzlig werden sollte und man selbst kein Item nutzt, dann kann es außerdem passieren, dass Golan in die Bresche springt um Meg selbst zu heilen. Manche Items bringen außerdem Spezialeffekte mit sich, wie „Roys Angriffskraft wird für 3 Runden erhöht.“

Um das meiste daraus zu machen, sollte man daraufhin mit Roys Spezialattacken zuschlagen, welche allerdings eine Ressource benötigen die auf 3 Punkte beschränkt ist und jede Runde um einen Punkt erhöht wird, solange kein Spezialangriff verwendet wird. Das richtige Timing ist dabei ebenfalls essenziell, da die Gegner auch Spezialattacken besitzen und diese immer wieder in der selben Reihenfolge wiederholen. Anzugreifen wenn Meg anschließend massiv Schaden nehmen würde, ist immerhin keine gute Idee. Das Spiel weist einen aber jedes Mal drauf hin, wenn der Gegner irgendwas verdächtiges zu tun scheint. Man muss also nicht raten wann es sinnvoll wäre sich zu verteidigen.

Obwohl das Spiel anfangs sehr simpel wirkt, ist also trotzdem einiges an Taktik gefragt. Später kommen außerdem diverse Gimmicks hinzu, wie bei einem Boss der so ein Dutzend Angriffe gleichzeitig raushaut die man mittels Steuerkreuz und Aktionstaste blocken muss um den Schaden zu negieren oder zumindest zu reduzieren. Ist alles nicht sonderlich schwer, erfordert aber zumindest, dass man sich ein klein wenig anstrengt.
 
Monster
 
Darüber hinaus gibt es an einer Stelle eine kurze Rätseleinlage bei der man zwischen Roy, Golan und Meg hin- und herwechseln muss um eine Reihe von Hindernissen zu überwinden. Stellt ebenfalls keine wirkliche Herausforderung dar, ist aber eine nette Abwechslung für zwischendurch. Kurz darauf folgt ein Minispiel das aber noch viel simpler ist, da man nur nach oben klettern und ab und zu pausieren muss.

Mehr gibt es zum Gameplay eigentlich nicht zu sagen, außer vielleicht dass es Sidequests gibt die deutlich auf der Karte hervorgehoben werden und somit nicht zu übersehen sind. Da jedes Gebiet sehr kompakt ist und es keinerlei Random Encounter gibt, nehmen diese Sidequests außerdem jeweils nur ein paar Minuten in Anspruch. Insofern man die Story nicht schon kennt, gibt es also keinen Grund diesen Teil des Spiels zu ignorieren. Vor allem wenn man bedenkt, dass ein 100%-iger Durchgang sowieso nur 4 Stunden dauern dürfte.

Das reicht für die Story zwar vollkommen aus, ist aber trotzdem etwas schade, weil sich die meisten Charaktere dadurch kaum entfalten können. Fürs Heldentrio reicht es gerade so aus, ansonsten spielen aber nur die Anführer der Unterwelt eine größere Rolle. Die wollen anfangs zwar nur herausfinden warum Roy ein Menschenkind als Haustier hält, helfen ihm aber plötzlich (ungefragt) ein besserer Vater zu werden, was teilweise sehr lustig oder komplett absurd ist. 

Meg's Monster
 
Gustav, der größte und stärkste der Truppe, wirkt außerdem so als ob er von Asgore aus Undertale inspiriert wurde. Nicht nur aufgrund seiner kräftigen Statur, sondern weil er seine wahre Form unter einem Umhang verbirgt, ebenfalls zwei Hörner besitzt und eine genauso tiefe Stimme hat, welche wie in Undertale durch Soundeffekte verdeutlicht wird.

Trotz all dieser Undertale Inspirationen kommt das Spiel aber nicht ganz an sein scheinbares Vorbild heran. Nicht nur aufgrund der kurzen Spielzeit, sondern weil der Soundtrack für ein RPG ein bisschen schwächelt. Er hat zwar gute emotionale Songs zu bieten, darunter ein Lied von Laura Shigihara, die Kampfmusik fand ich dafür aber nur okay. Selbst der Endboss konnte mich in dieser Hinsicht nicht überzeugen. Schlecht ist die Musik zwar keinesfalls, aber mir fehlt einfach das gewisse Etwas um sie wirklich erinnerungswürdig zu machen.

Die Ereignisse die die zweite Hälfte des Spiels einläuten, können außerdem sehr fragwürdig sein da sie komplett aus dem Nichts kommen und eigentlich nicht nötig gewesen wären um die Story zu erzählen. Sie wegzulassen hätte allerdings dazu geführt, dass ein paar gute Charaktermomente weggefallen wären. Von daher wäre es gut gewesen, wenn die Entwickler noch ein paar Stunden hätten dranhängen können um diesen Aspekt der Story besser auszuarbeiten. Der spielt zwar in der zweiten Hälfte noch eine größere Rolle, wird dort aber genauso wenig erklärt.

Wer darüber hinwegsehen kann, der bekommt hier aber eine lustige, herzerwärmende und ein klein wenig traurige Story geboten. Zu Tränen gerührt hat sie mich zwar nicht, aber wer näher am Wasser gebaut ist, für den könnte die Story sicher noch effektiver sein. Einen Tearjerker ala To the Moon sollte man hier allerdings nicht erwarten.

Meg's Monster

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung


Meg's Monster ist ein schönes JRPG das sowohl lustig, herzerwärmend, als auch ein klein wenig traurig ist und trotz seines simplen Gameplays eine ordentliche Portion Taktik erfordert. Einzig die Spielzeit lässt zu wünschen übrig.

 

Positive Aspekte von Meg's Monster

  • Hübsche und gut animierte Grafik.
  • Guter Soundtrack der vor allem mit seinen emotionalen Songs überzeugen kann.
  • Eine schöne Story die sowohl lustig, herzerwärmend als auch ein bisschen traurig ist.
  • Das Kampfsystem wirkt zwar recht simpel, wird im Laufe der Zeit aber immer wieder um neue Features und Gimmicks erweitert.

 

Negative Aspekte von Meg's Monster

    • Sehr kurze Spielzeit von knapp 4 Stunden, inklusive aller Nebenquests.
    • Die Art und Weise wie die zweite Hälfte der Story eingeläutet wird, fand ich ein bisschen fragwürdig.