[Review] Burnhouse Lane - Jack-Reviews.com

[Review] Burnhouse Lane

Harvester Games

Burnhouse Lane ist das neueste Horror Adventure von Harvester Games, welches ursprünglich als The Cat Lady 2 konzipiert wurde. Und das merkt man dem Spiel auch in jeglicher Hinsicht an da es viele Elemente aus The Cat Lady wiederverwendet. Allen voran dass die Protagonistin, eine Altenpflegerin namens Angie Weather, anfangs versucht Selbstmord zu begehen um dem qualvollen Dahinsiechen durch Lungenkrebs zu entkommen. Das läuft zwar anders ab als in The Cat Lady, öffnet aber die Pforten von Burnhouse Lane, einer Zwischenwelt in der Menschen die dem Tode nahe sind scheinbar auf die Probe gestellt werden um eine zweite Chance auf ein besseres Leben zu erhalten.

Statt der Queen of Maggots trifft Angie dort zwar auf ein Katzenmonster, die Aufgaben die sie für dieses erfüllen muss sind mit denen von Susan aber so gut wie identisch. Sprich sie muss ebenfalls eine Gruppe bösartiger Menschen töten die sich rein zufällig in näherer Umgebung ihres neuen Arbeitsortes aufhalten. Die werden hier zwar nicht als Parasiten bezeichnet, das macht aber keinen nennenswerten Unterschied. Im Gegensatz zu Susan ist Angie allerdings nicht unsterblich, da es thematisch keinen Sinn ergeben würde. Von daher muss sie im Laufe des Spiels auf diverse Waffen zurückgreifen um ihre Aufgaben zu erfüllen.

Burnhouse Lane

Burnhouse Lane hat dementsprechend ein Kampfsystem zu bieten, das von der Umsetzung her allerdings extrem simpel ist. Mehr als die Waffe zücken, nach links oder rechts zielen und den Abzug betätigen muss man nämlich nicht machen. Und das führt selbst bei Bosskämpfen dazu, dass man die ganze Zeit auf einem Fleck stehen und das Magazin leer ballern kann. Falls das nicht reichen sollte, muss man eventuell ein bisschen Abstand gewinnen und die Waffe nachladen, aber danach kann man stumpf weiter ballern. Es gibt nur einen Bosskampf der tatsächlich eine Herausforderung darstellt (beziehungsweise zwei wenn man alle Achievements sammeln will), da man diesen mit einer Axt bekämpfen muss. Da gibt es aber zum Glück einen Autosave direkt davor, von daher sollte es nicht allzu lange dauern bis man den bezwungen hat. Wer sich in den vorherigen Kapiteln gut umgesehen hat, kann außerdem zu einer mächtigeren Waffe greifen mit der man mit dem Boss kurzen Prozess machen kann.

Darüber hinaus gibt es Stellen an denen man vor Gegnern davonrennen und eventuell Hindernisse zerstören muss, oder an denen man sich verstecken muss. Wer da an Clocktower denken muss, liegt glücklicherweise daneben, da es pro Kapitel meist nur eine Map dieser Art gibt und die Gegner einen nicht darüber hinaus verfolgen können. Das sollte also für niemanden eine Herausforderung darstellen. Nicht mal die Stellen an denen man an Gegnern vorbeirennen muss, da die Taste die man dafür drücken muss jedes Mal eingeblendet wird. Wenn man sehen will was diese Kreaturen mit Angie anstellen, dann muss man es also schon extra darauf anlegen. Gibt allerdings keine Achievements für.
 
 
Ansonsten bleibt zum Gameplay noch zu sagen, dass es eine Freundschaft-Mechanik gibt die nicht nur das Ending beeinflusst, sondern auch welche Charaktere überhaupt bis zum Ende überleben. Wer das goldene Ending sehen will, sollte also versuchen sich so freundlich wie möglich zu verhalten. Was zugegebenermaßen nicht so einfach ist, da sich einer der Charaktere häufig so beschissen verhält, dass man sich glatt wünschen würde diesem nie geholfen zu haben. Ich kann also verstehen, wenn man mit diesem Charakter nichts zu tun haben will. Und es gibt durchaus andere Endings mit denen man zufrieden sein könnte.

Eine Stelle musste ich außerdem mehrfach wiederholen, da der Weg zum besten Ende alles andere als offensichtlich ist und einem eventuell komplett verwehrt sein kann. Vor allem wenn man Angies Katzenkräfte bereits verbraucht hat, mit denen sie andere Menschen unter anderem dazu zwingen ein Geheimnis zu enthüllen über das sie ansonsten niemals reden würden. Das schlimmste an der Stelle ist allerdings, dass kurz davor ein Charakterwechsel stattfindet der aus logischer Sicht der perfekte Zeitpunkt für einen Autosave gewesen wäre. Stattdessen musste ich den kompletten vorherigen Abschnitt nochmal spielen, was dank Platformer Gameplay jedes Mal ein paar Minuten in Anspruch genommen hat. War von der Umsetzung her aber zum Glück nicht schlimm. Wer mit Platformern nichts anfangen kann, sollte also trotzdem problemlos das Ende erreichen.

Katze

Darüber hinaus gibt es nur eine Stelle die ich vom Gameplay her schlecht umgesetzt finde, da man aus einer Vielzahl an Gegenständen drei auswählen muss die bestimmte Kriterien erfüllen. Wenn man die falschen wählt, darf man nämlich nochmal durchs komplette Haus rennen um die Items erneut einzusammeln. Zwei davon sind zwar recht offensichtlich, das dritte ist aber so gut versteckt dass ich nur rein zufällig über die Methode gestolpert bin wie man überhaupt dort hin kommt. Laut dem Changelog eines der letzten Patches soll das mittlerweile aber ein bisschen offensichtlicher sein. Da es nur einen einzigen Saveslot und keine Kapitelauswahl gibt, kann ich das allerdings nicht überprüfen ohne nochmal komplett von vorne anzufangen.

In Sachen Storytelling gibt es aber auch eine Stelle die ich etwas durchwachsen fand. Und dabei handelt es sich leider um das Finale. Wenn dieses so abgelaufen wäre wie ich erwartet hatte, dann hätte es nämlich sehr emotional und herzzerreißend sein können. Stattdessen ist es den vorherigen Kapiteln viel zu ähnlich, sprich Angie muss sich erneut um böse Menschen kümmern bevor der interessantere Aspekt der Story viel zu schnell abgehandelt wird. Ist ein bisschen schade weil sich das Spiel ansonsten durchaus sehen lassen kann, zumindest wenn man über all die Ähnlichkeiten mit The Cat Lady hinwegsieht.
 
Arschloch

Im Gegensatz zu Harvester Games' vorherigen Spielen ist die Sprachausgabe diesmal außerdem fast durch die Bank gelungen. Einzig den Sprecher von Aarno fand ich nicht so prickelnd. Nicht nur wegen seines Akzents, sondern weil seine Performance verglichen mit dem Rest etwas gekünstelt wirkt. Vor allem wenn er panisch wirken und schreien muss, was in keinster Weise natürlich klingt. Stattdessen wirkt es so als ob er seine Nachbarn nicht stören wollte und es dementsprechend vermieden hat aus vollster Kehle zu schreien.

In Sachen Präsentation gibt es diesmal ebenfalls so gut wie nichts zu bemängeln. Es gibt viele nette Details die die Welt lebendig wirken lassen, wie Regentropfen die an Fenstern runterlaufen oder Vögel die im Hintergrund davonflattern. Die Menschen wirken vom Design her sehr realistisch, die Monster sind schön grotesk und es gibt einige atmosphärische Setpieces, vor allem in Burnhouse Lane, wo Berge aus pulsierendem Fleisch einem den Weg versperren oder monströse Spinnen darauf lauern die Einwohner zu verschlingen. Die reale Welt hat mit gruseligen Wäldern die Angie im Licht eines Blutmonds durchstreift, oder einem Haus dessen Innenräume einfach nur abstoßend sind, aber auch einiges zu bieten. 

Burnhouse Lane von Harvester Games
 
Dass deren Bewohner noch nicht hinter Gittern sitzen ist allerdings mehr als unglaubwürdig. Die gehen nämlich weder subtil vor, noch sind es kriminelle Genies die meisterhaft ihre Spuren verwischen. Was es umso absurder macht dass denen nicht die Polizei, sondern eine Altenpflegerin zum Verhängnis wird. Das macht die Story zwar nicht schlecht, aber man sollte hinsichtlich der Antagonisten keinerlei Tiefgang erwarten. Einer von denen hat zwar eine nachvollziehbare Hintergrundgeschichte, das macht ihn aber nur geringfügig komplexer.

Mich hat außerdem gestört dass die Charaktere von der Mimik her sehr steif wirken, auch wenn es zumindest Blinzel-Animationen gibt. Obwohl Angie jeden Tag die Toilette benutzen kann, zieht sie außerdem nie ihr Kleid hoch, und an einer Stelle kippt sie einen Behälter aus ohne dessen Abdeckung zu entfernen. Dank meiner Screenshots sind mir außerdem noch Animationsfehler wie frei schwebende Arme und duplizierte Charaktere aufgefallen, aber das ging scheinbar so schnell, dass es Ingame überhaupt nicht auffällt. Ist alles nicht der Rede wert, muss ich bei einem Spiel das ansonsten sehr auf Details achtet aber trotzdem als Makel ankreiden.
 
Burnhouse Lane ist also keineswegs perfekt, aber durchaus ein gelungenes Horror Adventure das alle vorherigen Projekte von Harvester Games in den Schatten stellt. Ich hoffe also, dass deren zukünftige Projekte dieses Niveau zumindest halten können. Von der Story her sollten sie aber ruhig mal was neues probieren anstatt bewährte Konzepte zu recyceln.

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung


Burnhouse Lane ist ein gelungenes Horror Adventure das sowohl mit seiner Präsentation, als auch der Sprachausgabe glänzen kann. Obwohl die Story gut erzählt ist, leidet sie allerdings unter einem enttäuschenden Finale und ist The Cat Lady von der Struktur her viel zu ähnlich.

 

Positive Aspekte von Burnhouse Lane

  • Es gibt einige atmosphärische Setpieces.
  • Viele nette Details die die Welt lebendig wirken lassen.
  • Gut erzähle Story, wenn man über die eindimensionalen Antagonisten hinwegsehen kann.
  • Mit Ausnahme von Aarno ist die Sprachausgabe durch die Bank gelungen.

 

Negative Aspekte von Burnhouse Lane

    • Das Finale ist den vorherigen Kapiteln viel zu ähnlich und verschenkt dadurch einiges an Potenzial.
    • Das Kampfsystem ist so simpel dass man selbst in Bosskämpfen auf einem Fleck stehenbleiben und sein Magazin leer ballern kann.
    • Man merkt dem Spiel in vielerlei Hinsicht an, dass es ursprünglich als The Cat Lady 2 konzipiert wurde.