[Review] Waking - Jack-Reviews.com

[Review] Waking

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Monster

Waking ist ein Action-Adventure das versucht ein introspektives Spielerlebnis zu bieten in dem jeder Spieler seine eigene Vergangenheit verarbeiten soll. Um das zu bewerkstelligen gibt es immer wieder Stellen an denen man seine Augen schließen, einer beruhigenden Stimme lauschen und dabei in sich gehen soll. Klingt eigentlich nach einem interessanten Konzept das durchaus für den ein oder anderen emotionalen Moment hätte sorgen können, auch wenn es ohne menschlichen Input so gut wie unmöglich wäre solch eine Erfahrung tatsächlich auf das eigene Leben zuzuschneiden. Nach mittlerweile 7 Stunden (von scheinbar 20) muss ich aber sagen dass Waking für mich ein kompletter Reinfall ist.

Anstatt interessante Themen zu behandeln wurde ich nämlich immer wieder gebeten mir irgendwas in meiner Heimatstadt vorzustellen was vielleicht auf irgendeine Art nostalgisch sein könnte. Ganz am Anfang gab es zwar eine Stelle wo ich mich an ein Haustier zurückerinnern sollte dass ich eventuell verloren habe, was tatsächlich einen gewissen Effekt auf mich hatte, aber das war leider der einzige Moment dieser Art. Alles andere hat mich absolut kalt gelassen da ich es viel zu generisch fand um Nostalgie für zu empfinden, wenn das gesagte denn überhaupt auf mich zutraf. So wurde ich nämlich unter anderem gebeten mich an Orte zu erinnern die ich in meiner Kindheit gern besucht habe, aber sowas existiert für mich schlichtweg nicht. Man kann zwar eigene Begriffe eingeben, das Spiel nimmt aber trotzdem an dass es thematisch zum Rest passen muss. Anzugeben dass so ein Ort überhaupt nicht existiert ist dementsprechend unmöglich. Und dadurch kann auch die Haustier Thematik ein kompletter Schuss in den Ofen sein.

Waking

Anstatt Spieler zu fragen ob sie mal ein Haustier hatten und danach die entsprechende Sequenz abzuspielen, wird nämlich jeder dazu aufgefordert sich an diese Zeit zurück zu erinnern, selbst wenn sie niemals existiert hat. Und danach muss man sogar wählen was für ein Tier das war damit es einem später in Form einer geisterhaften Beschwörung zu Hilfe eilen kann. Von daher wäre es wesentlich sinnvoller gewesen wenn jeder Spieler zu Beginn ein Basisprofil hätte ausfüllen müssen damit das Spielerlebnis besser an die eigene Vergangenheit hätte angepasst werden können.

Ohne wirkt das Spiel leider extrem oberflächlich da so gut wie alle Informationen die man über sein Leben preisgibt gibt nur dazu führen dass neue Fähigkeiten freigeschaltet werden, wenn denn überhaupt. So wurde ich an einer Stelle zum Beispiel darum gebeten mich an einen geliebten Menschen zu erinnern ... damit ich diesen ebenfalls als Helfer beschwören kann. Warum mir die Person etwas bedeutet hat, ob diese noch lebt, oder irgendwelche anderen Details waren dem Spiel komplett egal und es wurde auch nie wieder drauf eingegangen. Dabei wäre vor allem das ein Thema gewesen das mich emotional tatsächlich hätte bewegen können.

Engel

Es kann natürlich sein dass diese Thematik später nochmal aufgegriffen wird, aber ich habe persönlich kein Interesse es herauszufinden. Das liegt aber weniger am verhunzten Konzept sondern hauptsächlich am Gameplay. Obwohl das Thema wunderbar zu einem Walking Simulator gepasst hätte kamen die Entwickler nämlich auf die schwachsinnige Idee Kämpfe einzubauen die optionalerweise einen Souls-like Schwierigkeitsgrad zu bieten haben. Dafür ist das Gameplay aber schlichtweg viel zu schlecht, zumal es sich fast ausschließlich auf Fernkampf fokussiert.

Im Gegensatz zu Spielen wie Devil May Cry, wo man endlos mit seinen Pistolen um sich ballern könnte, muss man hier aber immer wieder Objekte mittels Telekinese aufheben, diese ein paar Sekunden lang aufladen und dann auf die Gegner schleudern. Es gibt zwar auch richtige Fähigkeiten, aber dafür muss man erst mal Ladungen sammeln. Das gilt selbst für den Nahkampf, was einfach nur dumm ist und das komplette Spiel unnötig in die Länge zieht. Die Tatsache dass die Gegner selbst auf Einfach absolute Bullet Sponges sind macht das nur noch schlimmer. Und viele von denen darf man im Nahkampf nicht mal angreifen bevor man irgendwas auf sie geschleudert hat um sie ein paar Sekunden lang zu lähmen.

Action/Adventure

Wenn das Spiel eine ordentliche Steuerung für so ein Fernkampfsystem bieten würde, dann wäre das vermutlich nicht ganz so schlimm. Die Entwickler empfehlen aber dass man einen Controller benutzt obwohl der vor allem für hektische Kämpfe in denen man viel ausweichen, die Gegner im Auge behalten und Angriffe aufladen muss komplett ungeeignet ist. Erst recht wenn man bedenkt dass man eigentlich nicht getroffen werden darf, da es ansonsten unmöglich ist diverse Behälter zu öffnen in denen Quest-Items oder Angriffsladungen drin sein könnten. Nichtsdestotrotz habe ich fast dauerhaft damit gespielt da extra gesagt wurde dass die Steuerung per Maus und Tastatur absolut nicht empfohlen wird ... obwohl das Gameplay damit viel angenehmer vonstatten geht. Ich musste allerdings zuerst meinen Controller ausstöpseln da ich ansonsten weder das Tempo der Maussicht reduzieren, noch die Tasten umkonfigurieren konnte.

Da die Entwickler offensichtlich nicht damit gerechnet haben ist die Steuerung aber trotzdem suboptimal da man Gegner nur dann treffen kann wenn man sie vorher anvisiert. Ansonsten klatschen alle Objekte wie ein nasser Sack zu Boden, selbst wenn man sie direkt vor den Gegnern abfeuert. Wenn man diese permanent anvisieren könnte, wie es vielen anderen Spielen der Fall ist, dann wäre das eigentlich kein Problem. Stattdessen bleibt die Zielmarkierung nur so 2 Sekunden lang erhalten, was vor allem deswegen schwachsinnig weil man Objekte erst mal aufladen muss bevor sie wirklich Schaden machen. Wenn man die Gegner anvisiert und dann erst auflädt, dann muss man sie also auf jeden Fall nochmal anvisieren damit der Angriff nicht daneben geht.

Kampf

Trotz dieser Probleme wäre ich aber durchaus gewillt gewesen mir das Spiel bis zum Ende anzuschauen. Zumindest bis ich dieses tatsächlich erreicht hatte, nur um feststellen zu müssen dass für den (vermeintlichen) Abschluss der Story 12 Rätsel gelöst werden müssen die per Trial & Error absolut nicht machbar wären. Stattdessen muss für jedes Rätsel eine Buchseite gefunden werden von denen ich zu diesem Zeitpunkt erst 4 entdeckt hatte. Ich habe anschließend zwar noch zwei Stunden investiert, in der Hoffnung die restlichen Seiten schnell auftreiben zu können, aber Fehlanzeige. Ich habe nämlich keine Ahnung wo die noch versteckt sein sollen, außer die befinden sich zufällig allesamt in dem einem Gebiet das ich noch nicht freigeschaltet habe, was aufgrund der Fundstellen der anderen vier Seiten aber mehr als unwahrscheinlich ist.

Das Spiel ist nämlich in viele kleine Hubs unterteilt die alle zu unterschiedlichen Leveln führen, aber selbst nachdem ich überall nochmal hingesprungen bin habe ich nur noch ein Level gefunden dass ich scheinbar nicht gemacht hatte. Das hat mir im Endeffekt aber trotzdem nichts gebracht. Von daher gehe ich davon aus dass ich noch irgendwelche versteckten Gebiete hätte finden müssen, wofür es sogar eine Fähigkeit gibt. Ich habe aber schlichtweg keinen Bock nochmal jedes einzelne Level nach Geheimnissen zu durchkämmen. Dafür ist weder das Gameplay noch die Story gut genug. Es erklärt aber auf jeden Fall warum das Spiel angeblich 20+ Stunden lang sein soll. Sieben reichen mir persönlich aber vollkommen aus um sagen zu können dass ich nicht auch nur eine weitere Minuten in dieses Spiel investieren möchte.

Book of Somnus


Abschließende Bewertung



Waking ist ein Action-Adventure das versucht ein introspektives Spielerlebnis zu bieten, aber dabei viel zu viele langweilige Themen behandelt die mich emotional komplett kalt gelassen haben. Und das Gameplay ist einfach nur schlecht.

 

Positive Aspekte von Waking

  • Das Setting ist von der Präsentation her teilweise sehr atmosphärisch.
  • Die Sprecherin die während der Erinnerungssequenzen zu einem redet macht ihre Sache richtig gut.

 

Negative Aspekte von Waking

    • Die Themen die hier behandelt werden sind mir viel zu generisch als dass sie irgendeine emotionale Wirkung haben könnten.
    • Da man als Spieler Informationen über sein Leben nur Schritt für Schritt preis gibt kann es passieren dass man aufgefordert wird sich an Dinge zu erinnern die auf einen selber gar nicht zutreffen.
    • Das Kampfsystem lässt sowohl vom Konzept als auch von der Steuerung her arg zu wünschen übrig. Und die Gegner halten selbst auf Einfach viel zu viele Treffer aus.
    • Um das Spiel abschließen zu können muss man 12 Seiten eines Buches finden die scheinbar gut versteckt sind. Anders kann ich mir nicht erklären wie mir noch 8 Seiten fehlen konnten obwohl von den 10 Level-Hubs nur noch ein einziges verschlossen war.