[Review] Perception - Jack-Reviews.com

[Review] Perception

Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Indie Horror Echolocation

Perception ist ein Indie Horrorgame in dem eine junge Frau namens Cassie ein mysteriöses Anwesen erkundet um herauszufinden was es mit den Visionen auf sich hat die sie schon seit geraumer Zeit plagen. Dabei entfesselt sie eine übernatürliche Kreatur die bereits den vorherigen Einwohnern zum Verhängnis geworden ist. Das darf Cassie sogar am eigenen Leib miterleben, da sie im Laufe der Handlung in unterschiedliche Epochen geschleudert wird.

In dieser Hinsicht ist Perception also nichts besonderes. Und mit einer Spielzeit von gerade Mal drei Stunden können sich die einzelnen Stories nur bedingt entfalten. Mehr wäre vermutlich auch nicht sinnvoll gewesen, schon weil man sich die ganze Zeit am selben Ort befindet. Der mag von Epoche zu Epoche unterschiedlich aussehen, hat aufgrund seiner begrenzten Größe aber nicht soviel zu bieten wie es zum Beispiel bei Amnesia der Fall ist.

Es gibt allerdings einen Aspekt der das Spiel zu etwas Besonderem macht: Cassie ist blind und der Spieler somit auch. Das heißt allerdings nicht, dass man das ganze Spiel über auf einen dunklen Bildschirm starren muss. Cassie trägt nämlich stets einen Stock bei sich der es ihr erlaubt von Echoortung Gebrauch zu machen. Daraufhin wird ihre nähere Umgebung in dunklen Blautönen wiedergegeben.

Perception Horror

Es gibt allerdings ein paar Objekte die von selber aus der Dunkelheit hervorstechen, darunter wichtige Türen oder naheliegende Verstecke. Man kann sich außerdem das aktuelle Ziel anzeigen lassen da Cassie übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Teilweise ganz sinnvoll da zu viel Lärm das in der Dunkelheit lauernde Monster anlockende könnte. Betonung liegt auf könnte, da ich mich über das komplette Spiel hinweg eigentlich nur einmal verstecken musste. Schon weil einen das Spiel stets warnt wenn man gerade dabei ist die Schwelle zu überschreiten die das Monster anlocken würde.

Es gibt zwar Momente in denen das Monster von selber erscheint, aber gruselig fand ich die nicht wirklich. Und die einzig andere Bedrohung erscheint im dritten Kapitel und ist einfach nur nervig. Die Idee dieses Kapitels ist zwar nett, deren Umsetzung führte allerdings dazu, dass ich irgendwann wie wild durch die Gegend gerannt bin um so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen. Und als ich doch mal gestorben bin, bin ich witzigerweise direkt vor meinem Ziel gespawnt.

Ist also nicht gerade optimal gelöst. Die Soundkulisse kann zwar noch was rausreißen, aber obwohl dieses Konzept sich für viele subtile Effekte eignen würde, haben sich die Entwickler viel zu sehr auf Jumpscares konzentriert. Und diese funktionieren teilweise nicht mal wirklich. Die Soundeffekte zwar schon, aber wenn plötzlich etwas in der Dunkelheit erscheint, was man aufgrund eben jener Dunkelheit aber nicht sieht, dann weiß ich nicht was sie sich dabei gedacht haben. 

Das war an einer Stelle besonders seltsam, wo ich gerade unter ein Bett gekrochen bin und plötzlich ein Jumpscare Sound kam. Mir ist dann nur beim rausklettern aufgefallen, dass da scheinbar eine Puppe unters Bett geschaut hat. Bringt nur nichts wenn außer dem Bett nichts zu sehen war und ich auch keinen Grund hatte den Raum sichtbar zu machen.

Blinder Protagonist

Das Konzept des Spiels ist von daher interessanter als das Spiel an sich. Die Sprecher leisten zwar gute Arbeit und die einzelnen Stories sind ganz okay, aber das ändert nichts daran, dass das Spiel bei weitem nicht so gruselig ist wie es hätte sein können. Und dabei habe ich schon mit Kopfhörern gespielt.

Ich verstehe außerdem nicht, warum für manche Dokumente eine Text-to-Speech App auf Cassie's Handy zur Anwendung kommt während bei anderen Erinnerungen abgespielt werden. Wäre ein einheitliches Konzept nicht sinnvoller gewesen? Eine Roboterstimmte klingt immerhin bei weitem nicht so gut wie ein richtiger Mensch.

Das Spiel scheint außerdem ein bisschen verbuggt zu sein. An einer Stelle wurde ich nämlich getötet und konnte dann nichts mehr machen. Nicht mal ins Menü gehen um es manuell neu zu starten. Im dritten Kapitel gibt es außerdem Barrieren die nur für einen aufrecht gehenden Menschen ein Problem darstellen sollten. Wenn man versucht drunter durch zu kriechen rennt man aber gegen eine unsichtbare Wand. Ein Kommentar von Cassie hätte da vielleicht geholfen, zum Beispiel dass sie kein Risiko eingehen möchte, aber es kommt halt keiner.

Barriere

Und wo ich schon dabei bin: es gibt am Anfang die Möglichkeit Cassie entweder auf gesprächig oder auf stumm zu stellen. Letzteres sorgt dafür, dass sie nur redet wenn es für die Story essenziell ist. Wäre vermutlich gar nicht schlecht wenn man einfach nur die Atmosphäre genießen will, aber dafür wird dann doch ein bisschen zu wenig geboten. Manche der gruseligeren Effekte löst man immerhin selbst aus, wodurch sie schnell jegliche Existenzberechtigung verlieren. Wie soll man sich auch gruseln wenn man 100%ig weiß, dass bestimmte Soundeffekte keinerlei Folgen haben?

Trotz dieses durchwachsenes Eindrucks ist Perception aber ein Spiel, dass man sich durchaus anschauen kann. Wenn es denn in einem Sale erhältlich ist. Mir fehlen zwar noch 24 Achievements, ich sehe aber keinen Grund diese nachzuholen. Nach einem Durchgang dürfte man immerhin das meiste schon gesehen haben. Und das Gameplay hält dann auch keine Überraschungen mehr parat.

Wenn ihr dem Ziel eine Chance geben wollt, dann würde ich euch aber dazu raten die Lautstärke von Cassies Stock auf 25% zu reduzieren. Der ist ansonsten viel zu laut und macht jegliche Atmosphäre zunichte.


 

Abschließende Bewertung



Perception ist ein interessantes Horrorspiel das allerdings zu sehr auf Jumpscares statt subtilen Horror setzt und somit einiges an Potential verschenkt. Mit gerade Mal 3 Stunden ist außerdem nicht viel Zeit die einzelnen Stories zu erzählen.

 

Positive Aspekte von Perception

  • die Sprecher leisten allesamt gute Arbeit
  • kann teilweise ganz atmosphärisch sein, auch wenn sich das leider sehr schnell abnutzt
  • das Konzept einen blinden Protagonisten durch ein Horror-Szenario zu steuern ist eigentlich ganz cool

 

Negative Aspekte von Perception


  • die Bedrohung im dritten Kapitel ist eher nervig als furchteinflößend
  • die Rätsel sind allesamt sehr minimalistisch gestaltet und lösen sich quasi von selber
  • es werden mehrere Stories in gerade mal drei Stunden erzählt, was zwar einigermaßen funktioniert, aber trotzdem etwas suboptimal ist
  • setzt insgesamt zu sehr auf Jumpscares von denen manche nicht mal richtig funktionieren da sie in der Dunkelheit erscheinen und somit viel zu leicht übersehen werden
  • es gibt zwar viele Möglichkeiten sich zu verstecken, aber so gut wie keine Gelegenheiten davon Gebrauch zu machen