[Review] Unforeseen Incidents - Jack-Reviews.com

[Review] Unforeseen Incidents

Für dieses Review habe ich einen Key von den Entwicklern erhalten!
Mystery Adventure

Unforeseen Incidents ist ein Mystery Adventure dessen Protagonist Hals über Kopf in die Fänge einer Verschwörung stolpert die mit einer mysteriösen Seuche im Zusammenhang steht die schon einige Opfer gefordert hat. Um diese zu bekämpfen schließt er sich mit einem Wissenschaftler und einer Reporterin zusammen um nicht nur ein Heilmittel zu finden sondern auch die Dratzieher dieser Verschwörung zu entblößen.

Klingt eigentlich nach einer interessanten und spannenden Prämisse. Und die Story ist an sich auch ganz okay, wenngleich sie meiner Meinung nach unter viel zu vielen Witzen leidet die ich selbst nur selten lustig fand. Das Pacing lässt allerdings zu wünschen übrig, da jedes einzelne Kapitel gemächlich vor sich hin plätschert. Nur ganz am Ende gibt es endlich mal ein bisschen Spannung. Und wenige Minuten später ist das Spiel auch schon vorbei, wodurch der wichtigste Antagonist so gut wie keine Screentime hat und sich dementsprechend nie auch nur irgendwie entwickeln konnte.

In den ersten Stunden gibt es außerdem ein paar Probleme die den Gesamteindruck nach unten ziehen. An einer Stelle muss man zum Beispiel ein feindliches Lager infiltrieren, was an sich ganz okay wäre, wenn die Gruppe nicht direkt vor dem Lager parken würde, wodurch sich die Verkleidung die man dafür braucht direkt als nutzlos erweisen müsste. Schon weil die Wache an der man vorbei muss einen der Begleiter bereits kennt und schon mal weggeschickt hat.

Seuche
Man könnte vermutlich meinen, dass er die anderen aufgrund seiner Maske nicht sieht. Da er einen aber zurechtweist wenn man sich hinten am Zaun zu schaffen macht, ist das eher unwahrscheinlich.

Kurz darauf soll man außerdem ein wichtiges Beweismittel in die Finger kriegen, welches theoretisch direkt neben der Gruppe in einer Kiste liegen sollte. Kann natürlich sein, das die feindliche Gruppierung das alles hat mitgehen lassen, aber man erhält nie auch nur die Chance da rein zu gucken. Stattdessen muss man sich direkt in Gefahr begeben um dieses Beweismittel jemand anderem zu entreißen.

Und an der Stelle gibt es sogar die Chance zu versagen, was zwar mit dramatischer Musik unterlegt sein mag, von der Präsentation her aber extrem lächerlich daherkommt. Da bekommt man nämlich einen schwachen Schlag auf den Kopf (der einen weder aus den Socken haut, noch irgendeinen anderen Effekt hat) und dann schreit der Protagonist auf eine fürchterlich gestellte Art und Weise.

Später gibt es außerdem eine Sequenz, wo der Protagonist einfach dabei zuschaut wie ein potenzieller Gegner auf ihn zuläuft anstatt sich zu verstecken, was aufgrund des Settings extrem simpel gewesen wäre. Abgesehen davon habe ich zwar keine großen Probleme mit der Story, aber ohne diese Schwächen wäre der Gesamteindruck vermutlich etwas besser gewesen.

Unforeseen Incidents

Das Gameplay ist allerdings auch ein bisschen suboptimal, wenngleich es einige positive Aspekte aufzuweisen hat. Ein Druck auf die Leertaste zeigt zum Beispiel alle Hotspots an, mit Doppelklick kann man direkt zur nächsten Map wechseln, und abgesehen vom ersten Gebiet hat jedes eine Karte zu bieten mit der man schnell von einem Ort zum nächsten springen kann. Im Gegensatz zu manch anderen Adventures sind die Rätsel außerdem recht logisch ... wenn man die Lösung denn nicht irgendwie erraten muss. 

Das dritte Kapitel ist in dieser Hinsicht am schlimmsten, vor allem bei einem Plattenrätsel das überhaupt keine Hinweise besitzt. Stattdessen muss man sich anhören was bei jeder Platte gesagt wird und das irgendwie in eine Reihenfolge bringen. Beim ersten Mal ist mir das außerdem verbuggt da eine Platte dauerhaft gedrückt blieb obwohl man eigentlich eine Reihenfolge beachten muss.

Im Anschluss gab es außerdem ein weiteres Ratespiel bei dem man ein Passwort mit einem einzigen Wort als Hinweis erraten muss. Da könnte man zwar durchaus drauf kommen, aber ich bin mir nicht sicher, ob mir das tatsächlich gelungen wäre. Stattdessen habe ich mir einen Stream angeschaut den ich nicht nur für das Plattenrätsel brauchte, sondern auch um den Ort mit diesem Rätsel überhaupt finden zu können. Irgendwann kam ich nämlich einfach nicht mehr weiter weil ich vergessen hatte ein Poster rumzuzeigen. Ich bin aber auch gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich das überhaupt machen muss.

Point-and-Click Adventure

Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob ich das vierte Kapitel tatsächlich so gelöst habe, wie es gedacht war. An einer Stelle musste ich nämlich eine unsichtbare Packung Glühbirnen aufheben (zusätzlich zu einer Packung die ich bereits besessen habe und die an genau der selben Stelle lag), weil die vorherigen scheinbar nicht ausgereicht haben. Außer ich habe irgendwas nicht kapiert.

Zwischen einem jedem Kapitel gibt es außerdem eine Hacking-Sequenz in der man quasi einen Energiestrahl richtig ausrichten muss. Eigentlich ein nettes Minispiel das auch zunehmend komplexer wird. Es besitzt allerdings keinerlei Existenzberechtigung, weil weder der Protagonist noch seine Begleiter noch irgendwer anders für dieses Hacking verantwortlich ist. Es passiert halt einfach und hat keinen Einfluss auf irgendwas. Hätten die Entwickler also auch weglassen können ohne dass es irgendeinen Unterschied gemacht hätte. Kann zwar sein, dass es irgendwie zur Auflockerung dienen sollte, aber ein bisschen Kontext wäre echt nicht schlecht gewesen.

Minispiel

Es gäbe an sich noch weitere Probleme die ich erwähnen könnte, aber ich will jetzt nicht noch ewig meckern. Auf eine Sache muss ich aber noch zu sprechen kommen: die Ladezeiten. Die sind anfangs eigentlich ganz okay, aber je länger man spielt, desto länger werden sie auch, wodurch ich teilweise 10 - 15 Sekunden auf die nächste Map warten musste. Was natürlich extrem nervig ist wenn man häufig hin- und herspringen muss um Rätsel zu lösen. Dieses Problem lässt sich allerdings beheben wenn man das Spiel kurz beendet. Kann ich also jedem nur empfehlen wenn die Ladezeiten unausstehlich werden.

Aber nun zu den größtenteils positiven Aspekten! Da wäre zu einem die deutsche Sprachausgabe, die bis auf wenige Stellen rundum zu überzeugen weiß. Und wenn sie es mal nicht tut, dann liegt das weniger an den Synchronsprechern, sondern mehr an der Lautstärke (die in zwei Fällen viel zu leise ist) oder an deren Aufnahme-Equipment (was vor allem bei der Bibliothekarin nicht zu überhören ist).

Unforeseen Incidents

Und die Grafik ist eigentlich ganz hübsch, zumindest was die Hintergründe angeht. Bei den Charakteren dürften sich aber die Meinungen spalten. Das mag zwar ein ganz eigener Stil sein, aber er wirkt auch sehr simpel. Und im Falle von Halliwell, der Journalistin, kommt er auch sehr leblos daher, weil sie stets mit einem starren Todesblick in die Ferne schaut. Ihre Kleidung hat außerdem fast das selbe Farbschema wie die von Harper, dem Protagonisten. Mag kein wirkliches Problem sein, aber ich fands irgendwie störend.

Die Laufanimationen lassen außerdem zu wünschen übrig. Weil wenn Harper nach oben oder nach unten läuft, dann wirkt es teilweise so als ob er über den Boden schweben würde. Da wäre also durchaus noch mehr drin gewesen. Und das selbe trifft leider auf das ganze Spiel zu. Sowohl die Idee als auch die Umsetzung ist ganz okay, aber mehr auch nicht. Dafür fand ich es teilweise einfach zu anstrengend und zu langweilig. Kann man sich also eventuell anschauen, aber wirklich empfehlen würde ich es nicht.




Unforseen Incidents ist eigentlich ein nettes Spiel, aber die Story plätschert leider bis zum Ende vor sich hin und endet auf sehr abrupte Art und Weise. Trotz der ernsten Prämisse kommen außerdem viel zu viele Witze zum Einsatz die ich nur selten lustig fand.

 

Positive Aspekte von Unforeseen Incidents

  • schöne 2D Hintergründe
  • die Rätsel sind größtenteils sehr logisch aufgebaut
  • von wenigen Ausnahmen mal abgesehen ist die deutsche Sprachausgabe richtig gut
  • viele nützliche Features, wie eine Hotspotsanzeige, schnelle Mapwechsel, sowie eine Schnellreisefunktion

 

Negative Aspekte von Unforeseen Incidents

  • je länger man spielt, desto schlimmer werden die Ladezeiten
  • die Charaktere wirken verglichen mit den Hintergründen sehr simpel gezeichnet
  • die Story plätschert bis zum Ende vor sich hin und endet auf sehr abrupte Art und Weise
  • die Witze (die ich nur selten lustig fand) wirken aufgrund der ernsten Prämisse fehl am Platz
  • das Hacking-Minispiel mag zwar ganz nett sein, es hat innerhalb der Story aber keinerlei Existenzberechtigung
  • für ein paar wichtige Rätsel gibt es meiner Meinung nach zu wenig Hinweise, wodurch man unnötig rumprobieren muss