[Kurzreviews] Fossil Echo | Monkey Island Special Editions - Jack-Reviews.com

[Kurzreviews] Fossil Echo | Monkey Island Special Editions

Platformer

Fossil Echo ist ein hübscher Platformer in dem ein Junge einen gigantischen Turm erklimmt. Und das in circa 50 Minuten, was selbst für 10€ viel zu kurz ist. Die Spielzeit lässt sich zwar ein bisschen strecken indem man besonders herausfordernde Tempel besucht die auf dem Weg liegen, ich bin allerdings schon im ersten unzählige Male gestorben und beim zweiten habe ich es kaum über den Anfang hinaus geschafft. Dass überall Pfeile hingezeichnet wurden die einem zeigen wie man springen muss hilft da nur sehr wenig. Von daher habe ich die restlichen Tempel allesamt ignoriert. Die sind einfach viel zu nervig, genauso wie andere Abschnitte im Spiel.

So ist vor allem das Timing beim Schleichen viel zu knapp bemessen, was diese Sequenzen unnötig in die Länge zieht. Außerdem muss man mehrmals unter Zeitdruck einen größeren Abschnitt des Turms erklimmen, was zwar nicht ganz so nervig, dafür aber sehr repetitiv ist. Und an einer Stelle darf man ewig eine Leiter hinaufklettern, was so wirkt als ob die Entwickler das Spiel noch um ein paar Minuten strecken wollten. Sowas wie ein Ende gibt es aber trotzdem nicht. Die ohnehin recht vage Story (in der niemand auch nur ein Wort von sich gibt) hört einfach auf.

Von daher kann ich Fossil Echo niemandem empfehlen. Selbst zum reduzierten Preis würde sich das höchstens lohnen wenn man auch die Tempel mitnimmt. Wenn der Rest so frustrierend ist wie die Kammern die ich mir angeschaut habe, dann dürfte da allerdings nur wenig Spielspaß aufkommen.

Remake

Bei dieser Fassung vom ersten Monkey Island Teil handelt es sich um ein modernisiertes Remake das nicht nur mit besserer Musik und hübscherer Grafik, sondern auch mit Sprachausgabe daherkommt. Man kann aber jederzeit zwischen der ursprünglichen und der neuen Fassung wechseln, allerdings ohne irgendwelche Elemente des Remakes beibehalten zu können. Andersrum geht das ebenfalls nicht, dabei hätte ich das ursprüngliche Interface gerne übernommen. Das neue besteht nämlich aus zwei hässlichen Popups die einfach nicht so komfortabel sind wie die ursprünglich am unteren Bildschirmrand befestigen Elemente. Das ist vor allem bei einem Rätsel nervig wo man ständig ins Inventar gehen muss um zwei Gegenstände miteinander zu kombinieren.

Es gibt außerdem einen weiteren Grund warum man die alte Fassung eventuell bevorzugen könnte: die neuen Hintergrundgrafiken sind zwar größtenteils sehr hübsch, die Charaktere können aber nur bedingt mithalten. Guybrush ist dabei das schlimmste Beispiel, mit seinen furchtbaren Haaren und seinem leeren Gesichtsausdruck.

Davon abgesehen ist das Spiel aber weiterhin sehr unterhaltsam. Und die Rätsel haben nur selten ein Problem dargestellt, allerdings wusste ich teilweise die Lösungen noch. Auf Monkey Island hatte ich allerdings ein kleines Problem weil ich einen bestimmten Ort nicht finden konnte. Auf der modernen Karte verschwimmt dieser nämlich fast vollkommen mit der Wildnis, während er auf der alten Karte problemlos zu erkennen ist. Außerdem hatte ich mehrmals das Problem, dass sich Dialogoptionen mit der Maus nicht auswählen ließen wenn ich nicht auf eine ganz bestimmte Stelle geklickt habe. Da musste ich also auf die Tastatur zurückgreifen.

Fans des Originals können aber trotzdem zugreifen. Und mit diesem Patch ist es sogar möglich sich eine ScummVM-Fassung mit Sprachausgabe zusammenzubasteln. Dauert zwar ein bisschen, funktioniert ansonsten aber wunderbar. Der neue Ordner befindet sich dann aber in dem des Patches. Nicht dass ihr versucht den Ordner der Special Edition in ScummVM einzutragen. Wie ich mittlerweile gesehen habe, gibt es aber noch einen weiteren Patch der schlichtweg Guybrushs Frisur im neuen Grafikstil ersetzt.
Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein Remake, allerdings um eins welches das Interface des Vorgängers komplett über den Haufen wirft. Das Inventar wird zwar weiterhin als Popup dargestellt, die wichtigsten Aktionen lassen sich aber komfortabler auswählen. Vorher musste man mit dem Mausrad durch die Aktionen scrollen oder das Verb-Interface auch noch öffnen. Diesmal reicht ein rechter oder linker Mausklick, je nachdem ob man den Gegenstand untersuchen oder benutzen will. Aktionen die die Spielwelt betreffen werden dafür über eine Art Schiebe-Interface ausgeführt. Sprich man klickt auf etwas und muss dann nur die Maus nach rechts oder links bewegen. Ist also um einiges komfortabler und hübscher und hat mich mehr dazu ermutigt mich ein bisschen umzusehen.

Die neuen Grafiken fangen den Charme des Originals außerdem viel besser ein als es beim ersten Remake der Fall war. Dementsprechend hatte ich diesmal nicht den Zwang zur alten Fassung zu wechseln. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich diesmal aber auch die Sprachausgabe beibehalten können. Ein externer Patch ist also nicht mehr nötig.

Eine Änderung finde ich allerdings ein bisschen problematisch: die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade wurden entfernt, wodurch jeder Spieler sich die schweren Rätsel antun muss. Dadurch werden zwar einige Witze beibehalten die auf Einfach wegfallen würden, aber es kann teilweise schon nervig sein, vor allem wenn sich alle Inseln öffnen und man ständig hin- und herreisen muss um alles nötige zusammenzusammeln. Es gibt allerdings eine Hinweis-Taste (wie schon im ersten Remake, aber da habe ich sie nie benutzt), die einiges an Frust beseitigen kann.

Es wäre trotzdem besser gewesen entweder beide Stufen beizubehalten oder die Elemente ein bisschen zu mischen. Manche der schwereren Rätsel sind immerhin nicht so schwer, aber andere (wie das Knochen-Rätsel in der Festung, vor allem wenn man nicht weiß wo die Verse aufgeschrieben wurden), können durchaus nervig sein. Letzteres hätte sich zum Beispiel lösen lassen indem man nach ein paar Fehlschlägen trotzdem ans Ziel gelangt. Bei der Spuck-Sequenz danach hätte sich die leichte Lösung auf selbe Art und Weise integrieren lassen.

Die Festung ist und bleibt aber der schlechteste Abschnitt des Spiels. Viel zu kurz, viel zu nervig, und witzige Dialoge gibt es nur wenig. Das Ende ist aber auch ein bisschen problematisch, vor allem weil man unter Zeitdruck steht. So wird man eigentlich ständig gestört wenn man noch was machen muss … aber wenn man tatsächlich wartet passiert ewig nichts.

Von daher ist das Spiel zwar besser als der Vorgänger, aber dafür auch ein bisschen nerviger. Als Remake hat es aber eindeutig die Nase vorn. Wäre wirklich besser gewesen beide Remakes in diesem Stil zu entwickeln. So wirkt es leider ein bisschen inkonsistent, zumal es hier auch Audiokommentare gibt die teilweise ganz interessant sind. Diese sind teilweise aber nur während Zwischensequenzen verfügbar die währenddessen nicht angehalten werden, wodurch ich mir nicht alle anhören konnte.