[Review] Dragon Quest V [DS] - Jack-Reviews.com

[Review] Dragon Quest V [DS]

Hand of the Heavenly Bride
Dragon Quest V erzählt die Geschichte eines Jungen der im Laufe seiner Reise zum Mann heranwächst und mit seiner Familie das Böse bekämpft
Klingt sehr generisch und ist es dummerweise auch, dabei hatte ich extra nachgeschaut welches Dragon Quest die beste Story haben soll. Ich hatte zuvor nämlich noch nie einen Teil gespielt und wollte dementsprechend mit einem der besseren Teile einsteigen. Wenn das aber eine der besten Stories ist, die Dragon Quest zu bieten hat, dann werde ich mir die restlichen Teile vermutlich sparen. 

Das Original mag zwar aus einer Zeit stammen, in der der Fokus nicht so sehr auf Storytelling lag, aber ich hatte mit jedem Final Fantasy der SNES-Ära mehr Spaß. Und Chrono Trigger war einfach nur fantastisch. Da kann Dragon Quest V einfach nicht mithalten. Der Protagonist ist stumm, viele Charaktere bleiben nur kurz in der Party und von den Antagonisten könnte ich nicht auch nur einen beim Namen nennen.

Einer von ihnen ist zwar in mehrere wichtige Ereignisse verwickelt (darunter in den Tod vom Vater des Protagonisten), aber da der Protagonist nunmal kein Wort von sich gibt, könnte das auch irgendwer anders sein und es würde keinen wirklichen Einfluss auf die Story haben.

Dragon Quest

Das wäre vermutlich zu verschmerzen, wenn die restlichen Charaktere interessant wären. Sind sie aber nicht, zumal es einige Abschnitte gibt in denen man komplett ohne menschliche Mitstreiter auskommen muss. Erst im letzten Abschnitt kann man durchgehend Menschen in der Party haben, wenn man das denn will.

Mit diesen lassen sich auch jederzeit Gespräche initiieren, was sie zumindest ein bisschen interessanter machen könnte. Aber ich will nicht ständig eine Taste drücken müssen um meine Party besser kennenzulernen. Wozu gibt es denn Zwischensequenzen in denen das geschehen könnte?

Witzigerweise darf man sich an einer Stelle entscheiden, welche von drei Frauen man heiraten will. Eine davon hat man zumindest so ein bisschen kennengelernt, aber die anderen spielen erst eine wirkliche  Rolle, als man sich für sie entscheiden muss. Natürlich ohne dass es möglich wäre noch irgendwelche ausufernden Gespräche zu führen. Dementsprechend habe ich mich natürlich für die einzig logische Wahl entschieden. Warum sollte ich auch wildfremde Frauen heiraten?

Hochzeit

Ist an sich zwar ein interessantes System, da es sich auch auf den restlichen Spielverlauf auswirkt, aber wenn mir die Charaktere egal sind, dann verliert es schon einiges an Reiz. In modernen Titeln wie Mass Effect oder Dragon Age habe ich wenigstens die Möglichkeit erstmal unzählige Gespräche mit meiner Party zu führen bevor ich mich für jemanden entscheide. Von einem so alten Spiel kann man das zwar nicht erwarten, aber ein größerer Fokus auf die Charaktere hätte wirklich nicht geschadet.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das Gameplay die Schwächen des Spiels irgendwie ausgleichen kann. Und das kann es leider nicht. So muss man anfangs erstmal einige Level grinden (so bis Level 7 oder 8) um überhaupt durchs erste Dungeon zu kommen. Im Laufe der Zeit wird der Schwierigkeitsgrad zwar etwas besser, aber vor allem die Bosse können einem ordentlich den Tag verderben.

Wirklich komplex ist das Kampfsystem aber nicht. Die meiste Zeit sind physische Angriffe vollkommen ausreichend, vor allem wenn die Charaktere mit Waffen ausgerüstet sind die mehrere Gegner treffen. Das ist bei Gruppen von bis zu neun Monstern auch dringend nötig. Erst gegen Ende musste ich häufiger taktisch vorgehen und meine Verteidigung buffen, die des Gegners senken, mich vor elementaren Angriffen schützen und gleichzeitig meine Angriffskraft verdoppeln. Zwischendurch werden noch ein paar Vollheilungen oder Gruppenheilungen reingeworfen und das wars.

Das macht das Grinden zwar erträglicher, aber wenn das Gameplay keinen Spaß macht und die Story ebenfalls nicht, warum sollte man sich das Spiel dann überhaupt geben? Es ist zwar interessant Monster fangen und in die Party aufnehmen zu können (zumal alle Charaktere auf der "Ersatzbank" die vollen Erfahrungspunkte bekommen), aber im Gegensatz zu Pokemon lässt sich das Fangen nicht beeinflussen. Die Monster entscheiden sich nämlich aus purem Zufall ob sie mitkommen wollen oder nicht.

Monster

Das Party-System ist im letzten Abschnitt des Spiels außerdem viel zu umständlich geregelt. Will man Menschen in die Gruppe packen muss man nämlich mit einer anderen Person reden, als wenn man Monster in die Gruppe aufnehmen will. Die stehen zwar nur wenige Schritte voneinander entfernt, aber warum kann ich das nicht einfach von einem Charakter regeln lassen?

Das Inventar ist ebenso umständlich geregelt. Die Charaktere haben nämlich jeweils ihr eigenes Inventar und dann gibt es noch eine Tasche. Letztere kann im Kampf aber nicht verwendet werden, also müssen die Items ständig rumgeschoben werden. In der Hinsicht war Final Fantasy ebenfalls angenehmer.

Dort konnte man auch ohne Probleme alle wichtigen Items kaufen. Hier musste ich aber erstmal ins Casino, mir Tokens kaufen und dann mein Glück an einem Spielautomaten versuchen damit ich genug Tränke kaufen konnte die alle MP regenerieren. Sowas gibt es in schlechterer Form zwar auch direkt zu kaufen, ist zu dem Zeitpunkt aber viel zu nutzlos.

Glücklicherweise gibt es einen Gegenstand der innerhalb des Kampfes ohne Beschränkungen die Gruppe heilen kann. Sonst hätten die Tränke vermutlich trotzdem nicht gereicht. Schon weil es zwischen der ersten und zweiten Phase des Endbosses keine Verschnaufspause gibt.

An der Stelle könnte ich noch ein anderes nerviges Feature anbringen: nach dem ersten Timeskip bleiben tote Charaktere auch tatsächlich tot und müssen erst zu einer Kirche geschleift werden (außer man besitzt einen Wiederbelebungszauber). Und dort wird es wieder umständlich, da natürlich jeder Charakter einzeln wiederbelebt werden muss, was später absurde Mengen an Geld verschlingt. Wäre es so schlimm gewesen, wenn die Charakter immer mit einem HP wiederauferstehen?

Wenigstens gibt es kein Game Over. Stattdessen wird die Party in der Kirche wiederbelebt. Dabei verliert sie allerdings die Hälfte an Gold, wenn es denn nicht vorher in der Bank deponiert wurde.

Rollenspiel

Und damit wäre ich mit meinem Review auch so gut wie durch. Ich könnte zwar noch die Rätsel erwähnen, aber die spielen erst gegen Ende eine Rolle und sollten kein wirkliches Problem darstellen. Nur ein Raum wo ich acht einzelne Räume rumschieben musste um den Ausgang zu erreichen hat mich etwas Zeit gekostet. Glücklicherweise gab es an der Stelle keine Kämpfe.

Ansonsten will ich nur noch sagen, wie unspektakulär ich die Musik fand. Selbst im letzten Dungeon gab es nichts einprägsames zu hören. Erneut eine Kategorie in der Final Fantasy den Sieg davonträgt. Von daher hoffe ich, dass Final Fantasy XV nach all den Jahren tatsächlich zu überzeugen weiß. Mit FFXIII und dessen Sequels hatte ich zwar ebenfalls Spaß, aber dass sie mangelhaft waren, würde ich auf keinen Fall nicht abstreiten.

Es soll zwar noch Dragon Quests mit besserem Gameplay geben, aber das würde mich hauptsächlich bei Action-RPGs bei Laune halten. Von daher ist die Serie wohl nichts für mich. Ihr könnt natürlich trotzdem reinschauen, aber erwartet nicht zuviel.

 

Abschließende Bewertung



Dragon Quest V hat mich leider nicht davon überzeugen können der restlichen Serie eine Chance zu geben. Die Story ist generisch, die Charaktere langweilig, das Kampfsystem zu simpel und selbst der Soundtrack hat nichts einprägsames zu bieten.

 

Positive Aspekte von Dragon Quest V


  • es lassen sich viele Party-Gespräche führen
  • dank des Zoom-Zaubers ist es später ein Leichtes bereits besuchte Orte von Neuem aufzusuchen
  • die Idee unterschiedliche Frauen heiraten zu können ist vor allem für ein JRPG ganz interessant
  • wenn die komplette Party stirbt, wird sie augenblicklich in der Kirche wiederbelebt (und verliert die Hälfte an Gold)
  • Charaktere auf der Ersatzbank bekommen auch ohne Kampfbeteiligung die vollen Erfahrungspunkte gutgeschrieben

 

Negative Aspekte von Dragon Quest V


  • Monster zu fangen ist pure Glückssache
  • der Soundtrack kann selbst im letzten Dungeon nicht überzeugen 
  • der Schwierigkeitsgrad ist vor allem anfangs sehr durchwachsen
  • viele umständliche Systeme, darunter das Inventar sowie alles was in der Kirche angeboten wird 
  • typische Weltenretter-Story mit schwachen Antagonisten und nur unwesentlich interessanteren Protagonisten