Doctor Who Series 8 - Eine Staffel voller Probleme - Jack-Reviews.com

Doctor Who Series 8 - Eine Staffel voller Probleme


The Doctor

Zu Serien schreibe ich zwar nur selten etwas, aber da mittlerweile eine weitere Staffel von Doctor Who zuende gegangen ist (es kommt zwar noch ein Weihnachts-Special, aber der Story-Arc scheint abgeschlossen zu sein) und diese meiner Meinung nach eine Menge Probleme hat, wollte ich zumindest mal einen kurzen Beitrag zu schreiben. Ich werde dabei aber nicht auf Spoiler achten! Von daher solltet ihr nicht weiterlesen wenn ihr die Staffel noch schauen müsst!

Ich bin mir natürlich bewusst, dass die Serie schon seit geraumer Zeit Probleme hat. Die lassen sich unter anderem auf The Angels Take Manhattan zurückführen, einer absolut furchtbaren Abschiedsfolge für Amy und Rory. Immerhin ist die Idee die Freiheitsstatue in einen Weeping Angel zu verwandeln einfach nur lächerlich. Wie sollte diese bitte unbemerkt durch die Stadt laufen können? Aber darum soll es hier nicht gehen.

Als erstes werde ich auf die einzelnen Folgen der 8.Staffel eingehen und dabei beleuchten was mir gefallen hat und was nicht. Im Anschluss komme ich dann auf ein paar übergreifende Themen zu sprechen. 

Doctor Who Series 8

Deep Breath

Peter Capaldi

Die erste Folge mit Peter Capaldi als Doctor. Und er macht seine Sache hervorragend! Es ist vor allem interessant mal einen älteren Schauspieler in der Rolle zu sehen. Das war in der klassischen Serie zwar selbstverständlich, aber durch die habe ich mich immer noch nicht arbeiten können. Ab und zu schaue ich zwar ein paar Folgen, aber ich finde das Pacing einfach nur grauenhaft. Wirkt alles viel zu sehr in die Länge gestreckt. Ich bin allerdings immer noch beim dritten Doctor.

Deep Breath hat mir als Staffelauftakt jedenfalls gut gefallen. Es ist zwar unsinnig, dass sich die Bewohner Londons nicht um den T-Rex scheren, aber gestört hat mich das nicht. Das der Doctor Clara kurzzeitig im Stich lässt fand ich da schon unsinniger. Immerhin hätte er mehr als genug Zeit gehabt die Tür nochmal zu öffnen. Und nach der Flucht aus dem Raum hätte sie durchaus kurz Luft holen können bevor sie weitergeht.

Das Ende hat aber gut beleuchtet, dass dieser Doctor vermutlich nicht so nett ist wie seine früheren Inkarnationen. Diese hätten sicherlich andere Wege gefunden sich ihrer Gegner zu entledigen als diese in ihren Tod zu schubsen. Daraufhin kam auch zum ersten Mal Missy zum Vorschein, aber über sie habe ich mir zu diesem Zeitpunkt keine großen Gedanken gemacht.

Achja, zwischenzeitlich gab es dann auch noch einen kurzen Auftritt von Matt Smith, der erklärt warum das Telefon in Time of the Doctor aus der Tardis hing. Das habe ich echt nicht kommen sehen und hat nochmal die Emotionen hochkochen lassen. War von daher eine nette Überraschung.

Into the Dalek

Dalek

Oh Gott, Into the Dalek ... ich erinnere mich nicht mehr allzu gut an die Episode, aber eins weiß ich genau: Für mich war das eine der furchtbarsten Dalek-Folgen die es jemals gab (die klassische Serie mal ausgenommen). Nicht nur war das Konzept den Doctor in einen Dalek zu schicken fürchterlich, es hat auch keinen Sinn gemacht. Sie hatten hier immerhin einen "guten" Dalek und entschieden sich ihn zu reparieren ... weil natürlich niemand damit rechnete, dass er dadurch wieder böse werden würde?

Wie in der vorherigen Folge wurde außerdem beleuchtet, dass der Doctor nicht unbedingt ein guter Men...Time Lord ist. Immerhin hegt er einen unbändigen Hass auf die Daleks. War an der Stelle also nicht unbedingt fehl am Platz.

Robot of Sherwood

Robin Hood
Der Doctor trifft auf Robin Hood, von dem er allerdings nicht glaubt, dass er tatsächlich existiert hat. Ein interessantes Konzept das überraschend gut funktioniert und bei dem der Doctor ein bisschen angeben kann (wenngleich er dafür tricksen musste). Hier hat mich eigentlich nur eins gestört: der verdammte goldene Pfeil. Wie zum Henker hat er dem Alien-Schiff von außen die nötige Energie verschafft um in den Orbit zu gelangen? Das muss eine der lächerlichsten Problemlösungen sein die ich je in irgendeinem Medium gesehen habe! Da kann ich es noch verzeihen, dass Marian scheinbar stocksteif hinter der Tardis gewartet hat um danach Robin erblicken zu können.

Listen

Clara Oswald

Eine fantastische Folge über ein Monster das vielleicht existiert, aber vielleicht auch nicht, dessen einzige Schwäche im Mangel einer Aufklärung begründet liegen könnte. Persönlich finde ich es aber wesentlich sinnvoller die potenzielle Existenz dieser Kreatur zu bewahren als sie tatsächlich zu zeigen. Das Ende fanden zwar einige Fans schlecht (weil Clara mal wieder die Geschichte des Doctors beeinflust hat), aber ich fand die Verbindung interessant. Von daher ist Listen für mich eine der besten Folgen der Staffel.

Time Heist

Doctor Who Review

Eine interessante Folge die sich vermutlich an Heist-Filmen wie Oceans 11 orientiert. Sie leidet aber unter einem essenziellen Problem: diese ach so sichere Bank muss der unsicherste Ort im gesamten Universum sein! Die haben ein böses Monster (welches Eindringlingen zumindest das Gehirn aussagen kann) und Kameras die auf ein paar Zellen gerichtet sind, aber nirgends auch nur einen Gang im Auge behalten.

Hallo?! Wenn ihr einen Einbruch verhindern wollt, dann solltet ihr wenigstens sehen können ob sich jemand unbefugt Zutritt zu eurer Anlage verschafft hat! Und baut am besten ein Netz aus Lasergittern und Selbstschussanlagen auf.

Die Bank muss gute Werbung für ihre angebliche Sicherheit machen. Oder es hat einfach noch niemand versucht einzubrechen. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wie eine solch mangelhaft ausgestatte Bank als sicher gelten kann.

The Caretaker

Doctor Who

Eigentlich keine Folge, aber dieser ach so gefährliche Skovox Blitzer wirkte schlussendlich extrem harmlos. Diese Folge dürfte aber zu einem der größten Probleme der nächsten Episode geführt haben.

Kill the Moon

Clara Oswald

Der Mond ist ein Ei das zu schlüpfen droht und wir müssen die Kreatur vernichten bevor sie die Erde verschlingt ... oder was auch immer tut! Und dieses Ei beherbergt eine Vielzahl von tödlichen Spinnenkreaturen die eine grausige Bedrohung für unsere Helden darstellen ... bis sie dann einfach von der Bildfläche verschwinden und nie wieder erwähnt werden. Bei diesem Trip ist dann auch ein nerviges Teenie-Girl aus der letzten Folge dabei die man sich echt hätte sparen können.

Und dann darf natürlich die gesamte Menschheit entscheiden ob der Mond getötet werden soll oder nicht. Jedenfalls bis der Doctor kurz vor Schluss auftaucht (Hallo, du bist ein Zeitreisender! Warum hast du gewartet bis der Countdown abgelaufen ist bevor du zurückkommst?) und zeigt, dass alles doch nicht so schlimm war. Die Kreatur hat sogar ein neues Ei gelegt, von daher bleibt alles beim Alten!

Äh...ja. Sollte vermutlich eine Homage an Alien sein, verfehlt das Ziel aber um Längen und ruiniert die Prämisse nachdem der Mond als Ei enttarnt wird. Zumindest geigt Clara dem Doctor am Ende mal die Meinung.

Mummy on the Orient Express

Mumie

Ein interessantes Konzept über eine Mumie die nur kurz vorm Ableben des "Verfluchten" zu sehen ist. Der Anfang wirkte aber etwas seltsam, immerhin war Clara auf einmal wieder mit dem Doctor unterwegs obwohl sie am Ende der vorherigen Folge nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Darauf wurde allerdings nochmal eingegangen. Das sollte nämlich ihre letzte Reise sein ... jedenfalls bis Clara sich spontan umentscheidet. Weil sie es vermutlich liebt in Lebensgefahr zu sein oder was auch immer...

Flatline

Doctor Who

Erinnert ein bisschen an die Doctor-lite Episoden aus früheren Staffeln. Nur das der Doctor nicht abwesend sondern nur in einer stetig schrumpfenden Tardis gefangen war. Klingt erstmal lächerlich, war aber dank der Prämisse sehr interessant. Es ging nämlich um zweidimensionale Wesen die versuchen die dreidimensionale Welt zu erforschen und dazu Menschen aufsaugen und studieren. Daraufhin erlangen sie die Möglichkeit selbst in die dreidimensionale Welt vorzudringen.

Der Doctor versucht natürlicher erstmal mit ihnen zu kommunizieren, immerhin könnten ihre Absichten nur falsch rüberkommen. Aber nö, sie sind einfach nur böse und wollen uns alle töten. Die Folge erinnert von der Atmosphäre her an Blink, was immer noch eine der besten Weeping Angels Folgen ist. Dementsprechend hoffe ich, dass diese Kreaturen jetzt nicht zu Tode recycelt werden und wir dann ein neues "The Angels Take Manhattan" bekommen.

Neben Listen ist Flatline auf jeden Fall eine meiner Lieblingsfolgen der Staffel.

In the Forest of the Night

Doctor Who

Die gesamte Welt ist über Nacht zugewachsen und nur ein seltsames Mädchen scheint dieses Ereignis vorhergesehen zu haben. Ein Mädchen das eine viel zu große Rolle spielt und dabei absolut fürchterlich schauspilert. So rennt sie an einer Stelle Arme fuchtelnd durch die Gegend, weil sie scheinbar irgendwelche Erdgeister um sich herumschwirren sieht die später für alle sichtbar werden ... und irgendwas von sich geben wovon ich kein Wort verstanden habe.

Es stellt sich nebenbei übrigens heraus, dass die Welt von einer massiven Sonneneruption bedroht wird, die vermutlich alles Leben auf Erden auslöschen wird. Weswegen Clara sich entscheidet den Doctor wegzuschicken damit wenigstens er überlebt. Was am Ende aber eh vollkommen egal ist. Die Pflanzen beschützen die Erde nämlich ... irgendwie und verpuffen danach als hätte es sie nie gegeben. Unser Planet hat also einen Abwehrmechanismus in dem er über Nacht Bäume aus dem Nichts entstehen lassen kann. Ist klar...

Von daher ist In the Forest of the Night die furchtbarste Folge der Staffel, vor allem da die Anwesenheit des Doctors vollkommen belanglos ist. Die Erde wäre auch ohne ihn gerettet worden.

Dark Water


Nach langer Zeit mal wieder ein Finale das als Doppelfolge konzipiert wurde. Dabei macht sie so gut wie alles richtig um die Vorfreude auf ein interessantes Finale zu wecken. Wobei man durch diverse Promos oder schlichtweg durch gutes Aufpassen viel zu früh erfährt, dass die aufgebahrten Körper in Wahrheit Cyberman sind.

Das Menschen nach ihrem Tod weiterhin fühlen was mit ihren Körpern passiert ist zwar vermutlich nichts weiter als eine Lüge, wurde aber durchaus interessant präsentiert. Das Danny Pink dafür erstmal sterben musste wirkte zwar etwas seltsam (zumal Clara ein bisschen mehr vom Unfall hätte hören müssen anstatt noch ewig weiter zu reden), aber die Umsetzung war richtig gut. Vor allem da Clara versucht hat den Doctor auszutricksen damit er Danny irgendwie zurückholt. Was aber rein theoretisch leichter hätte sein müssen. Sie wusste immerhin wann er gestorben ist, während der Doctor keine Ahnung hatte. Hätte sie dementsprechend nicht einfach seinen Unfall verhindern können?

Aber auch egal. So kam wenigstens der Missy-Plot zum Tragen, der hier und da mal angedeutet wurde. Und Danny hatte zum ersten Mal eine interessante Rolle, was auch zu ein paar witzigen Situationen führte. Seine Frage "Ihr habt iPads im Jenseits?" wurde immerhin mit "Wir haben Steve Jobs!" beantwortet!

Das Beste an Dark Water war aber die Enthüllung des Masters, auch wenn es dank der Bezeichnung Missy etwas zu offensichtlich war. Fans der klassischen Serie hätten sich sicher einen anderen Time Lord gewünscht, aber wer diese nicht kennt dürfte mit Charakteren wie Romana oder der Rani nicht viel anfangen können. Von daher war es durchaus sinnvoll ihn als ersten Time Lord zurückzubringen. Gallifrey selbst dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.

Death in Heaven


Und hier wurde das gesamte Build-up von Dark Water in die Tonne getreten. Eine Armee von Cyberman überrennt die Welt, jeder der jemals gestorben ist wird von Cybersamen konvertiert. Wie soll der Doctor das nur verh ... wie, die Cyberman machen nichts? Da sind ja selbst Zombies gefährlicher, obwohl Death in Heaven eigentlich nichts weiter als eine Zombie-Folge ist ... nur halt mit Cyber-Zombies.

Der Doctor wird von Unit außerdem zum Präsidenten der Welt ernannt und hat nun die Befehlsgewalt über alle Armeen der Erde ... und dieser Plot geht mitsamt des Flugzeugs kurz darauf unter (woraufhin der Doctor ohne auch nur eine Blessur zu erleiden in seine Tardis stürzt...). Das ist allerdings nur möglich, weil Missys Bewacher sowohl taub als auch blind zu sein schienen. Das einzige, was sie zu beherrschen schienen, war im Hintergrund rumzuwackeln.

Aber hey, dafür konnten sie dieses Doctor-Fangirl als auch die Tochter des Brigadiers töten... ach ne, die wird ja später vom Cyber-Brigadier(!!!) gerettet. Halleluja! Dementsprechend kann man übrigens davon ausgehen, dass auch Amy und Rory als Cyberversionen ihrer selbst rumlaufen und sich dann in die Luft jagen... dass sie danach wieder ins "Jenseits" hochgeladen werden macht es nicht besser.

Und worauf läuft das alles hinaus? Missy will ihren Freund zurück indem sie dem Doctor zeigt, dass sie sich nicht allzu sehr voneinander unterscheiden. Und deswegen soll er nun das Universum mit seiner Cyber-Armee erobern oder alle Menschen auf Erden werden sterben... 

Okay, der Master ist nicht unbedingt richtig im Kopf. Und in Form von Missy geradezu wahnsinnig. Kann man also verzeihen. Aber dann muss natürlich Danny einspringen (der seltsamerweise auch nach Abschaltung seiner Emotionen noch Herr seiner Selbst ist, weil ... die Macht der Liebe stärker ist?) um den Tag zu retten. Wenigstens müssen wir ihn jetzt nicht mehr ertragen.

Das der Doctor daraufhin Missy töten soll um Clara davor zu bewahren hätte zwar interessant sein können, aber nein, auch hier muss der Cyber-Brigadier einspringen. Aber das Missy tatsächlich tot ist bleibt zu bezweifeln, zumal Moffat sich scheinbar an klassischen Mastern orientiert die ständig zu sterben schienen und dann doch zurückkamen.

Wirklich gut war eigentlich nur das letzte Gespräch zwischen Clara und dem Doctor, vor allem dank der Szene in der der Doctor hofft Gallifrey zu erblicken, nur um dann in die Leere des Alls zu starren.

Allgemeine Probleme


Dieser Artikel ist schon länger als gedacht, aber auf ein paar Sachen muss ich noch zu sprechen kommen. Da wäre zum einen die Natur des Doctors. Es ist zwar eine nette Idee zu hinterfragen ob er ein guter Mann ist oder nicht, aber muss diese Message echt mit dem Holzhammer eingeprügelt werden? Missy und ihr Jenseits wurden doch auch nur ab und zu angedeutet. Warum muss also dieser Teil der Story immer und immer und immer wieder aufs Neue angesprochen werden?

Dannys Soldatengeschichte war da keinen Deut besser. Hätte man problemlos mit Navi aus Ocarina of Time ersetzten können.
"Hey, ich war mal ein Soldat!" - "Schon gewusst, dass ich mal Soldat war?" - "Übrigens, ich war Soldat!"
So in der Art jedenfalls. 

Diese Elemente waren zwar beide fürs Finale von Bedeutung, aber hätten sicherlich subtiler eingestreut werden können. Wobei Danny noch ganz andere Probleme hatte. Seine Beziehung zu Clara wirkt nämlich fürchterlich gekünstelt. Zwischen den beiden existiert einfach keinerlei Chemie. Moffat wollte hier vermutlich die Beziehung zwischen Amy und Rory kopieren, aber die beiden waren ein wesentlich besseres Paar.

Von daher könnte es nicht schaden wenn Moffat so langsam abdankt und seinen Showrunner-Posten weitergibt. Er war zwar für viele gute Stories verantwortlich, aber so langsam geht es mit der Qualität bergab. Da hat mir die vorherige Staffel trotz all ihrer Probleme noch besser gefallen.

Aber mal schauen wie das Weihnachts-Special wird. Der Trailer sieht zwar interessant aus, aber das sagt ja nichts über die Qualität der eigentlichen Folge aus.